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„Wissenschaftskommunikation ist kein Add-on“

Welche fünf Tipps würden Sie Einsteiger*innen für den Start in die Wissenschaftskommunikation mit auf den Weg geben? Das haben wir den Beirat unseres Portals gefragt. Hier antworten Julia Wandt, im Rektorat der Universität Freiburg für Wissenschaftskommunikation und Strategie verantwortlich, der kommunizierende Wissenschaftler Martin Grund und Jens Rehländer, Kommunikationsleiter der „VolkswagenStiftung“.

 

Foto: Universität Konstanz

Julia Wandt verantwortet im Rektorat der Universität Freiburg den Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie und ist Vorsitzende des Bundesverbands Hochschulkommunikation.

 

 

1. Wissenschaftskommunikation hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung zugenommen. Dies anzuerkennen und sich zu vergegenwärtigen ist wichtig, weil es dadurch zu völlig neuen Herangehensweisen und Ausgangsvoraussetzungen für sie gekommen ist.

2. Wissenschaftskommunikation ist kein „Add-on“. Denken Sie sie bei jedem inhaltlichen Projekt und strategischen Prozess von Anfang an konsequent mit.

3. Wissenschaftskommunikation ist wesentlich mehr als eine operative Aufgabe. Sie ist für wissenschaftliche Einrichtungen zu einer strategischen Leistungsdimension geworden.

4. Aktiv und gut in Wissenschaftskommunikation zu sein, ist eine berufliche und persönliche Qualifikation. Das können Sie selbstbewusst vertreten.

5. Wissenschaftskommunikation kann Ihre wissenschaftliche, fachliche Tätigkeit sehr bereichern und neue Sichtweisen auf Ihre Themen ermöglichen.

 


Martin Grund ist Experimentalpsychologe und erforscht, wie bewusste sensorische Erlebnisse im Gehirn entstehen. Nebenher engagiert er sich für eine gerechtere Wissenschaft. Die sozialen Medien sind zentral, um diesen Demokratisierungsprozess zu organisieren. Foto: Kerstin Flake
Foto: Kerstin Flake

Martin Grund promoviert in Experimentalpsychologie am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.

1. Das tolle an Wisskomm-Aktivitäten ist, dass sie dich während der Promotion aus dem Labor holen und mit der Gesellschaft interagieren lassen. Das schafft Struktur und den Blick für das große Ganze, wenn die Gefahr besteht, sich in Details zu verlieren.

2. Wisskomm wird mehr und mehr zu einer Karriereoption nach der Promotion. Als Wissenschaftler*in zu kommunizieren und sich darin zu üben, ist Teil der Tätigkeit.

3. In einer komplexer werdenden Welt gewinnt die Kommunikation von komplexen Inhalten an Bedeutung und wird zu einer transferierbaren Fertigkeit, die den Wechsel zwischen Sektoren im Berufsleben ermöglicht.

4. Wissenschaft kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn sie die Vielfalt der Gesellschaft integriert und neues Wissen transferiert. Das kann nur gelingen, wenn du als Wissenschaftler*in kommunizierst.

 


Foto: VolkswagenStiftung

Jens Rehländer leitet die Kommunikation der Volkswagen Stiftung.

1. Wer in einer Kommunikationsabteilung arbeitet, ist Fachkraft. Verschaffe dir Respekt, wenn die Besserwisser wieder nerven. Du würdest Forschenden ja auch nicht sagen, wie sie ihren Job machen sollen.

2. Wer faktenbasierte Wissenschaftskommunikation betreibt, handelt gemeinwohlorientiert. Lass dich durch die Sticheleien anderer nicht von deiner Mission abbringen.

3. Eine Stunde pro Tag gehört der persönlichen Fortbildung. Fachmedien, Bloggende und soziale Netzwerkende spendieren kostenlos neue Anregungen rund um die Uhr.

4. Mach in deiner Institution, deinem Umfeld, sichtbar, was du leistest. Das weckt bei allen Lai*innen mehr Verständnis für Wissenschaftskommunikation – und bei einigen vielleicht sogar die Lust zum Mitmachen.

5. Mach dir einen Plan, bevor du startest. Ein Plan hilft gegen hektisches, am Ende aber wirkungsloses Herumkommunizieren – und gegen Burnout.


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