Bild: Wissenschaftskommunikation.de

Wir reden über… zehn Millionen Euro für die Wisskomm

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Neues Zentrum für Wissenschaftskommunikation

Sicco de Knecht wird ab ersten Oktober Direktor des neuen Nationalen Kompetenzzentrums Wissenschaft und Gesellschaft (NEWS) in den Niederlanden. De Knecht leitete vorher den Bereich Forschungspolitik an der Universität Leiden. Er sagt: „Auf der Grundlage unseres Fachwissens werden wir Forscher*innen und Organisationen beraten […] und versuchen, als Bindeglied für alle an der Wissenschaftskommunikation Beteiligten zu fungieren.“ Das unabhängige Zentrum für Wissenschaftskommunikation wird über einen Zeitraum von zehn Jahren mit zehn Millionen Euro gefördert. Eine der Organisator*innen, Ionica Smeets, berichtete in unserem Interview, dass frühere Versuche gescheitert seien. Mit NEWS wolle man nun versuchen, Informationen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und politische Veränderungen voranzutreiben

Humboldt-Stiftung richtet sich neu aus

Die neue Strategie der Humboldt-Stiftung setzt stärker auf Wissenschaftsdiplomatie und Politikberatung, insbesondere im Kontext globaler Herausforderungen: „Ein ‚Weiter so‘ wird es für den internationalen Wissenschaftsaustausch nicht geben“, heißt es. Darüber hinaus setzt die Stiftung ein klares Zeichen für die Verteidigung der Wissenschaftsfreiheit. Die Philipp Schwartz-Initiative bleibe ein zentrales Instrument, um gefährdete Wissenschaftler*innen zu unterstützen. Mit der Strategie legt die Stiftung ihre Schwerpunkte bis Ende 2028 fest. Sie ist das Ergebnis des ersten Amtsjahres des Präsidenten der Humboldt-Stiftung, Robert Schlögl. Er schreibt: „Als Präsident setze ich meine ganze Kraft dafür ein, dass die Stiftung auch zukünftig ein leuchtendes Beispiel bleibt für die Wirkung der freiheitlichen Grundordnung in der Wissenschaft.“

Je interaktiver, desto besser?

Unsere Gastautoren Christian Spannagel und Markus Pössel haben sich über die Frage ausgetauscht, ob gute Wissenschaftskommunikation interaktiv sein muss. Das gesamte Gespräch ist auf Twitch zu sehen (ab Minute 3:40). Die beiden setzen damit einen Austausch fort, den Markus Pössel mit der Kommentierung eines Mailab-Videos begonnen hat und auf den Christian Spannagel mit einem Gastbeitrag geantwortet hat. Im Gespräch geht es darum, wann Interaktivität funktioniert, wann sie an ihre Grenzen stößt und wie sie digital gestaltet werden kann. 

Der Kommunikationsforscher David Markowitz erklärt mit seinen Kolleg*innen bei The Conversation, wie gute Überschriften gelingen. Bild: The Conversation

Das Erfolgsrezept für gute Überschriften

Wie finde ich die richtige Überschrift für den neuen Text oder die Podcast-Episode? Überschriften mit gängigen Wörtern, kürzere Zeilen und solche, die in einem erzählenden Stil verfasst sind, werden häufiger geklickt und bleiben besser im Gedächtnis. David Markowitz und Kolleg*innen berichten bei The Conversation von ihren Studien, in denen sie Vergleiche verschiedener Artikelüberschriften durchgeführt haben. Paradoxerweise bevorzugten Leser*innen simplere Titel, wohingegen Journalist*innen komplexere Schlagzeilen vorzogen. Die Wissenschaftler*innen empfehlen also: „Keep it simple, staffers!“. 

Karriere-Tipps für angehende Wissenschaftskommunikator*innen

Über den Einstieg in die Wissenschaftskommunikation haben wir kürzlich wieder berichtet. Auch auf Chemistry World gibt es fünf konkrete Tipps, wie man am besten Erfahrungen in der Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Co. sammelt. Die Wissenschaftsjournalistin Dinsa Sachan empfiehlt Praktika, Vernetzung in sozialen Medien, „schreiben, schreiben, schreiben“, zum Beispiel Blogs, Informationsgespräche und die Reflexion persönlicher Ziele

Außerdem in diesem Update: Tipps zur Wissenschaftskommunikation mit Comics, ein Kaminabend für Wissenschaftspodcaster*innen sowie ein Tool für bessere KI-Prompts!

Und die Forschung?

Mit dem Ausbruch der Coronapandemie und der sogenannten Schweinegrippe hat sich die Forschung zum Gesundheitsjournalismus besonders häufig beschäftigt. Das zeigt eine Übersicht von Shi Feng von der RMIT University in Melbourne. Er hat zehn wichtige Forschungsthemen identifiziert, darunter das Framing von Gesundheitsthemen in den Nachrichten, wie sich Menschen online mit Gesundheitsinformationen auseinandersetzen, wie konstruktiver Journalismus die Berichterstattung verbessern kann und warum Bürger*innenjournalismus wichtig ist.

Im Bereich Gesundheit kursieren viele Fehlinformationen. Unter welchen Umständen lassen sich Menschen dadurch beeinflussen? Jinhui Li von der Jinan University und Xiaodong Yang von der Shandong University in China haben dazu eine Meta-Analyse von 28 Studien veröffentlicht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass jüngere und weibliche Personen tendenziell Falschinformationen zu Gesundheitsthemen eher Glauben schenken. Auch die Plattform, über die Falschinformationen verbreitet werden, trägt dazu bei, ob Menschen ihnen Glauben schenken. 

Nicht nur über Journalismus und Social Media, auch mit Comics kann über wissenschaftliche Themen kommuniziert werden. Wie können sie eingesetzt werden, um die Gesundheit von Schulkindern zu fördern? Ein Forschungsteam um Amanda Soares von der Federal University of Rio Grande do Norte in Brasilien hat eine Übersichtsstudie erarbeitet. Sie zeigt, dass es wichtig ist, Schüler*innen genug Zeit zu geben, um sich mit den Themen auseinanderzusetzen. Ein anderer förderlicher Faktor sind parallel zu den Comics eingesetzte Methoden wie Vorträge oder Spiele. Ein weiterer Tipp: Da nicht alle Schüler*innen mit dem Medium vertraut sind, sollte das Lesen von Comics angeleitet werden.  

Social Media

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Selahattin Danisman, Programmdirektor der VolkswagenStiftung, reflektiert auf LinkedIn, wie Künstliche Intelligenz die Wissenschaftskommunikation verändert. Mehr zum Thema KI finden Sie auch auf unserer Website.

Termine

📆 10. Oktober 2024 | Kaminabend für Wissenschaftspodcaster*innen (digital) | Mehr

📆 4. – 6. Dezember 2024 | Konferenz zur Vernetzung und Stärkung von Partizipation in der Wissenschaft „PartWiss“ (Berlin) | Mehr

📆 18. – 21. Juni 2025 | Konferenz: Rhetoric in the Digital Age (Zagreb) | Mehr

Jobs

🔉 Forschungskoordination (w/m/d) | Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz (Bewerbungsschluss: 22. September 2024)

🔉 Referent*in Strategische Vernetzung und Ko-Kreation | Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) (Bewerbungsschluss: 27. September 2024) 

🔉 Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in für Evaluation in der Wissenschaftskommunikation | Forschungszentrum für visuelle Wissenschaftskommunikation KielSCN (Bewerbungsschluss: 30. September 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Das Bonn Institute stellt mit seinem gerade erschienen konstruktiven KI-Kompass Praxistipps für die journalistische Recherche, die Erstellung interner KI-Richtlinien sowie Informationen zu ethischen und rechtlichen Aspekten zur Verfügung.

Die technologische Entwicklung von KI wird mit dem Bau eines Stapelturms verglichen. Bild: Bonn Institute