Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.
Wir reden über… X
Was gibt’s Neues?
“Should I stay or (where) should I go?” – der Exit von X
Seit der Wiederwahl von Donald Trump verlassen immer mehr Menschen und Organisationen die Twitter-Nachfolgeplattform X des Trump-Verbündeten Elon Musk. Mit einer Petition an die Hochschulrektorenkonferenz fordert das Aktionsbündnis Neue Soziale Medien Wissenschaftsorganisationen und Wissenschaftler*innen auf, die Plattform in Richtung der in Deutschland gegründeten Alternative Mastodon zu verlassen. Amrei Bahr betont in ihrem Newsletter, dass X in Deutschland ohnehin ein Nischenphänomen sei. Gleichzeitig wechseln derzeit viele zu Bluesky, zum Beispiel der Deutsche Journalisten-Verband. Vor allem im englischsprachigen Raum scheint man eher auf diese Plattform zu setzen, auch in der Wissenschaft.
Neue Gastgeberin für Wisskomm-Reihe: Reiner Korbmann übergibt an VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung wird die von Reiner Korbmann gegründete Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Wissenschaftskommunikation“ übernehmen. Seit sieben Jahren bringt das Online-Format Aktive und Interessierte zusammen, um Denkanstöße für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu geben. Korbmann, der die Reihe bisher organisiert und moderiert hat, gibt diese Aufgabe aus Altersgründen ab; sein letzter „Treffpunkt“ findet am 4. Dezember 2024 statt. Im Mittelpunkt stehen Diskussionen mit prominenten Gästen wie Jochen Wegner (ZEIT Online), Jeanne Rubner (TU München) und Christoph Neuberger (Weizenbaum-Institut) über die Zukunft der Medienwelt.
Neuer Bericht zur unabhängigen Medienlandschaft in Europa
Am Donnerstag, den 28. November, stellt das Netzwerk Recherche den neuen Bericht zur unabhängigen, gemeinnützig finanzierten Medienlandschaft in Europa vor. Dieser Bericht ist im Rahmen des EU-finanzierten „Journalism Value Project“ entstanden und zeigt, dass unabhängige Medien für investigativen Journalismus unverzichtbar sind, jedoch insbesondere lokale Medien mit finanzieller Unsicherheit, geringen Einnahmen und prekären Arbeitsbedingungen kämpfen. Um den Sektor zu stärken, werden mehr Kernförderung, Schulungen in Geschäfts- und Fundraising-Kompetenzen sowie eine Reduzierung bürokratischer Hürden und den Aufbau von Netzwerken für Wissensaustausch empfohlen. Die Ergebnisse können auf einer interaktiven Karte eingesehen werden.
Außerdem in diesem Update: Forschung zur Nutzung und Wahrnehmung von sowie Wissen über KI, vielversprechende Veranstaltungen im Dezember, Wisskomm-Stellenangebote und eine App, die Studienergebnisse zu stereotypen Eigenschaften von Wissenschaftler*innen visualisiert.
Und die Forschung?
Der Einsatz von KI im Journalismus birgt Chancen, aber auch Risiken. Beatriz Gutiérrez Caneda und Jorge Vázquez-Herrero von der Universität Santiago de Compostela haben dazu zusammen mit Carl-Gustav Linden von der Universität Bergen Interviews mit zehn Journalist*innen und Wissenschaftler*innen aus Spanien, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und den Niederlanden geführt. Diskutiert wurden unter anderem ethische Bedenken in Bezug auf Datenschutz und die Gefährdung von Arbeitsplätzen, aber auch Vorteile wie die Senkung von Kosten, was auch für kleine Redaktionen von Vorteil sein kann.
Wie Informationen über KI die öffentliche Meinung zum Thema beeinflussen – und welche Rolle die Emotionen Wut, Furcht und Hoffnung dabei spielen – hat ein Forschungsteam um Sukyoung Choi von der University of Southern California untersucht. Mehr Informationen führten zu einer stärkeren Befürwortung von künstlicher Intelligenz, vor allem bei denjenigen, die stärkere Gefühle von Wut und weniger Hoffnung gegenüber dem Thema geäußert hatten.
Was Studierende über KI wissen, wollte ein Forschungsteam um Hasan M. H. Mansoor von der King Saud University in Saudi-Arabien herausfinden. Die Forscher*innen haben dazu 1800 Studierende aus vier asiatischen und afrikanischen Ländern befragt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass KI-Kompetenz vor allem von der Nationalität und dem akademischen Grad abhängt. Alter und Geschlecht haben nur einen geringen Einfluss. Teilnehmende aus Malaysia wissen mit Abstand am meisten über KI.
Termine
📆 4. Dezember 2024 | Treffpunkt Wissenschaftskommunikation: „Wie wir arbeiten werden – Über die strahlende Zukunft der Medien und der Wissenschaftskommunikation“ (Online) | Mehr
📆 4. Dezember 2024 | Lunchtalk: Einblicke und Zahlen vom Scicomm-Support (Online) | Mehr
📆 10. – 11. Dezember 2024 | Symposium „Content? Context! Generative KI und kreative Autorschaft in Wissensarbeit und Literatur“ des ZEVEDI – Zentrum verantwortungsvolle Digitalisierung (Darmstadt) | Mehr
Jobs
🔉 Wissenschaftsjournalist:in im Bereich Erneuerbare Energien (w/m/d) | Projektträger Jülich, Jülich (Bewerbungsschluss: 15. Dezember 2024)
🔉Wissenschaftskommunikator/in (m/w/d) in Teilzeit (50-70%) | Informationsdienst Wissenschaft e.V., Bayreuth oder Bochum (Bewerbungsschluss: 31. Dezember 2024)
🔉ProduktmanagerIn für Video-Publikationen (w/m/d) | Latest Thinking Wissenschaftskommunikation, Hamburg (kein Bewerbungsschluss)
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Impressionen
Wie schätzt eine Stichprobe von 1.000 US-Amerikaner*innen Wissenschaftler*innen hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit und Macht ein? Eine App, erstellt von Andrea Wingen und Tobias Wingen, veranschaulicht die Ergebnisse der Studie „Explaining polarized trust in scientists: A political stereotype-approach“ zu typischen Eigenschaften von Wissenschaftler*innen von Altenmüller, Wingen & Schulte (2022).