Bild: Wissenschaftskommunikation.de

Wir reden über… weniger Geld für die Wisskomm

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Weniger Mittel für Wissenschaftskommunikation trotz steigenden BMBF-Etats

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung verfügt im Jahr 2025 über einen höheren Etat. Im Vergleich zu 2024 sind 833 Millionen Euro mehr vorgesehen. Allerdings muss die Wissenschaftskommunikation künftig mit weniger auskommen. Für den Posten „Wissenschaftskommunikation, Partizipation, Soziale Innovationen” werden fünf Millionen Euro weniger als im Vorjahr veranschlagt. Das bemängelte Holger Mann (SPD) in der Debatte am 12. September im Bundestag: „Der vergleichsweise kleine Titel für Wissenschaftskommunikation wurde um 17 Prozent gekürzt. Das ist in einer Zeit, in der die Ministerin das Wissenschaftsjahr zur Freiheit ausgerufen hat, diese aber in unserem Land zunehmend unter Druck gerät, ganz klar das falsche Signal.“ Kathrin Staffler (CDU/CSU) kritisierte SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP: „Sie haben einen Antrag eingebracht, in dem steht, wie wichtig Wissenschaftskommunikation ist. Wir teilen, dass die Wissenschaftskommunikation wichtig ist. Trotzdem kürzen Sie in diesem Bereich.“

Europäisches Kompetenzzentrum für Wissenschaftskommunikation gestartet

Vergangene Woche ist auch die virtuelle Plattform des neuen europäischen Kompetenzzentrums für Wissenschaftskommunikation gestartet. Die Plattform bündelt Ressourcen für „exzellente Wissenschaftskommunikation”. So gibt es bereits einen „Krisen-Navigator“, der Kommunikator*innen durch die verschiedenen Phasen einer Krise führt und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen gibt. In einem Briefing für Entscheidungsträger*innen empfiehlt das Projektkonsortium, dass die Kommunikation von Unsicherheiten, Vertrauensbildung und eine bessere Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftler*innen nicht nur in Krisenzeiten Priorität haben sollten. Das Kompetenzzentrum wird im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts COALESCE entwickelt.   

Dank TikTok zur neuen Stelle: Kate Biberdorf wird Professorin für Wissenschaftskommunikation

Die University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana hat einen neuen Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation eingerichtet. Für die Stelle konnte die Universität die Forscherin und Influencerin Kate Biberdorf gewinnen, die 287.300 Follower*innen auf TikTok zählt und als „Kate the Chemist“ bekannt ist. Laut Inside Higher Ed ist die Stelle eine der ersten ihrer Art in den USA. Das Besondere: Biberdorf muss keine Vorlesungen halten, sondern hat einen eigenen Makerspace, in dem sie neue Projekte und Konzepte für die Wissenschaftskommunikation entwickeln wird. „Bisher haben wir die Kommunikationsarbeit wie einen Nebenjob behandelt. Das ist kein Nebenjob“, sagt Santiago Schnell, Dekan des College of Science an der University of Notre Dame, der die neue Professur nach dem Vorbild Oxfords konzipiert hat.

Tipps für den Einstieg in den Wissenschaftsjournalismus

Im Fachjournalist-Podcast mit Swane Jung gibt der Wissenschaftsjournalist Tim Schröder Einblicke in seine Branche und erklärt, worauf es beim Berufseinstieg ankommt. Naturwissenschaftliche Themen seien immer gefragt, unabhängig von der Entwicklung der gesamten Branche. Ein wissenschaftliches Studium sei zwar keine Voraussetzung, erleichtere aber oft den Einstieg. Umfassende Recherche und Liebe zum Detail seien weitere Fähigkeiten, die der Beruf erfordere. 

Außerdem in diesem Update: Wissenschaft im Film und Fernsehen, spannende Konferenzen im Herbst und die ARD/ZDF-Medienstudie 2024.

Und die Forschung?

Filme können das Gefühl vermitteln, tief in eine Geschichte einzutauchen und sich mit den Charakteren zu identifizieren. Welche Rolle können solche Effekte in der Wissenschaftskommunikation spielen? Das hat die Forscherin Emily L. Howell zusammen mit Kolleg*innen in den USA untersucht. Die Studienteilnehmenden sahen jeweils einen wissenschaftlichen Dokumentarfilm und beantworteten Fragen dazu. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Narrative im Film zu mehr Interesse und Wissen führen können, zu einer stärkeren Identifikation mit der Wissenschaft zu einer höheren Wertschätzung der Wissenschaft führen können. 

Dass auch Fernsehserien ein effektives Mittel der Wissenschaftskommunikation sein können, zeigt die Studie eines Teams um Donald P. Green von der Columbia University. In einem Experiment haben junge Indonesier*innen entweder die Kurzversion der TV-Dramaserie #CeritaKita („Unsere Geschichte“) und das begleitende Social-Media-Diskussionsprogramm gesehen – oder ein Programm ohne Klima- und Umweltthemen. Nachbefragungen zu verschiedenen Zeitpunkten zeigten, dass diejenigen, die #CeritaKita gesehen hatten, auch noch fünf Monate später deutlich mehr über Umweltthemen wussten. . Auch die Motivation, sich an Debatten über den Klimawandel zu beteiligen und politische Maßnahmen zu unterstützen, war direkt danach höher, nahm aber im Laufe der Zeit wieder ab. 

Termine

📆 27. September 2024 | Digitaler Lunch Talk Wissenschafts- und Hochschulforschung „Gesundheit, Behinderung und Studienerfolg“ | Mehr

📆 27. – 28. September 2024 | Konferenz: SciCAR “Where Science Meets Computerassisted Reporting”, Dortmund | Mehr

📆 1. Oktober 2024 | Digitale KlimaLecture der Jungen Akademie: Klimaschutz und Umweltpolitik | Mehr

📆 11. – 12. Dezember 2024 | Forum Wissenschaftskommunikation*, Berlin | Mehr

Jobs

🔉 Referent*in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (m/w/d) | Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin (Bewerbungsschluss: 6. Oktober 2024)

🔉 Forschungskoordination (w/m/d) | Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz (Bewerbungsschluss: 22. September 2024)

🔉 Referent*in Strategische Vernetzung und Ko-Kreation | Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), Erkner bei Berlin (Bewerbungsschluss: 27. September 2024) 

🔉 Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in für Evaluation in der Wissenschaftskommunikation | Forschungszentrum für visuelle Wissenschaftskommunikation KielSCN (Bewerbungsschluss: 30. September 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Die Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2024 zeigen, dass die Social-Media-Nutzung in Deutschland ab 14 Jahren auf 60 Prozent gestiegen ist, ein Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Threads (4 Prozent) und Bluesky (2 Prozent) finden zunehmend Anklang.

Infografik: ARD/ZDF-Medienstudie 2024

* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.