Bild: Wissenschaftskommunikation.de

Wir reden über… Österreichs neues Science Center

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Wissenschaft im Herzen Wiens: Ab 2025 entsteht Österreichs größtes Science Center

Ab 2025 soll in Wien das größte österreichische Zentrum für Wissenschaftskommunikation entstehen. Die Universität Wien, die Technische Universität Wien und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) übernehmen die Aula der Wissenschaften vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und schaffen einen neuen Raum für zeitgemäße Wissenschaftsvermittlung, der laut dem Standard dringend notwendig sei. Durch Ausstellungen, Themenwochen, Forschungsevents und Workshops soll Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. 2027 soll der Vollbetrieb des neuen Kompetenzzentrums starten.

Neues Haus des Journalismus in Berlin eröffnet

Das Publix – Haus für Journalismus wurde Mitte September in Berlin eröffnet. Das Zentrum beherbergt verschiedene Initiativen, NGOs und Medienprojekte wie das Netzwerk Recherche, Reporter ohne Grenzen und die Rechercheplattform Correctiv. Zudem gibt es Büros und Coworking-Spaces ebenso wie Ton- und Videostudios, Veranstaltungsräume und eine öffentliche Kantine. Ziel sei es, den Journalismus zu stärken und seine Rolle in der Gesellschaft neu zu gestalten, heißt es im Tagespiegel. David Schraven, Leiter des Recherchezentrums Correctiv, bezeichnet Publix als „die Schokoladenfabrik des Journalismus“. Bis Jahresende läuft das Eröffnungsprogramm weiter. Dazu gehört der „Publix-Donnerstag“ mit Veranstaltungen zur Polarisierung in den Medien und Nachrichtenkompetenz an Schulen.

„Über Schlafen“ überzeugt Jury

Die Schlafforscherin Christine Blume und die Journalistin Ilka Knigge erhalten den Preis für Wissenschaftskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Ausgezeichnet werden sie für ihren Deutschlandfunk Nova Podcast „Über Schlafen“. Die Gesellschaft würdigt alle zwei Jahre Kommunikationsprojekte, die dazu beitragen, „den empirischen Charakter der Psychologie und ihren Status als Wissenschaft zu verbreiten“. In ihrem Podcast beantworten Blume und Knigge jede Woche konkrete Fragen, zum Beispiel: Wie werde ich Albträume los? Die Jury bezeichnet den Podcast als „gelungenen Brückenschlag von Wissenschaft und Wissenschaftsjournalismus“. In der Vergangenheit erhielten die Redaktion von Klimafakten.de und Moderatoren wie Gert Scobel und Ranga Yogeshwar den Preis. 

Neue Ausschreibung für Science x Media Tandems der Stiftung Charité

Die Stiftung Charité fördert auch 2025 wieder Science x Media Tandems, um Wissenschaft und Medien enger zu vernetzen. Wissenschaftler*innen und Medienschaffende sollen gemeinsam Projekte entwickeln, um die Lebenswissenschaften verständlicher zu machen. Gefördert werden Projekte mit bis zu 15.000 Euro monatlich für eine Laufzeit von zwei bis neun Monaten. Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin, unabhängig von ihrer Karrierestufe. Auch Medienschaffende, von Journalistinnen bis hin zu Social-Media-Expertinnen, sind zur Teilnahme eingeladen. Koordinatorin Nina Schmidt sagt im Interview über das Programm: „Wir hoffen, dass die Wisskomm-Projekte durch diese Zeit aus dem Feierabend und dem Wochenende in die normale Arbeitszeit kommen.“

Außerdem in diesem Update: Termine für den Konferenzherbst, aktuelle Forschungsergebnisse passend zu unserem neuen Schwerpunktthema „Emotionen“ und ein spannendes Jobangebot. 

Und die Forschung?

Freude, (Ehr-)Furcht, Angst oder Inspiration? In unserem neuen Schwerpunkt geht es um Emotionen in der Wissenschaftskommunikation. Das Thema beschäftigt auch die Forschung. Wissenschaftler*innen um Mari Karhu von der University of Lapland haben untersucht, wie über Facebook während einer australischen Buschfeuer-Krise mobilisiert wurde. Kunsthandwerker*innen aus der ganzen Welt setzten sich für die bedrohten Wildtiere ein. Mit emotionalen Inhalten schärfte die Kampagne das Bewusstsein für die Krise. Kommunikative und technische Probleme führten aber auch zu Chaos, Uneinigkeit und aufgewühlten Emotionen. Die Studie zeigt, wie Zusammenarbeit über soziale Medien funktionieren kann – aber auch, welche Herausforderungen damit verbunden sind.

Ein Team um Marianne Achiam von der Universität Kopenhagen hat mit kunstbasierten Methoden experimentiert, um Formate für die Kommunikation von Nachhaltigkeit zu entwickeln. Dabei verwenden sie den Begriff der Resonanz des Soziologen Hartmut Rosa. Die Autor*innen berichten, wie die Elemente der Resonanz – Zuneigung, Emotion, Transformation und Unkontrollierbarkeit – die Workshops in konstruktiver Weise veränderten. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen empfehlen sie Wissenschaftskommunikator*innen, Unvorhersehbares anzunehmen, Veränderungen zuzulassen und Formen von Wissen anzuerkennen, die über das rein Kognitive hinausgehen, und auch Kreativität, Vorstellungskraft, Motivation und Werte berühren.

Termine

📆 8. – 10. Oktober | Forum Citizen Science*, Hamburg | Mehr

📆 7. – 9. November 2024 | Falling Walls Science Summit, Berlin | Mehr

📆 8. April 2025 | WissKon25 – die NaWik-Konferenz* für kommunizierende Forschende, Karlsruhe | Mehr

📆 3. – 5. Juni 2025 | #Ecsite2025 Konferenz, Warschau | Mehr

Jobs

🔉 Referent*in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (m/w/d) | Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin (Bewerbungsschluss: 6. Oktober 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

„Gute Forscher*innen sind auch gut im Transfer“, sagt die Innovationswissenschaftlerin Martina Schraudner im Interview mit der TU Berlin. Unter Transfer verstehe sie nicht nur den engen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch Politikberatung und das Wirken der Wissenschaft in die Gesellschaft hinein. 

Bild: Fraunhofer-Gesellschaft

* Wissenschaft im Dialog (WiD) und das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) sind zwei der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.