Bild: Wissenschaftskommunikation.de

Wir reden über den AI Act, Siggen und Öko-Influencer*innen

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Am 2. Februar hat der Ausschuss der EU-Mitgliedstaaten für das Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz gestimmt. Darin werden KI-Anwendungen in Risikoklassen eingeteilt: „Anbieter müssen den jeweiligen Klassen entsprechende Sicherheits- und Transparenzanforderungen erfüllen.“ Für Wissenschaftskommunikator*innen hat der AI Act wichtige Implikationen. Synthetische Medien, also zum Beispiel Texte, Bilder und Videos, die mit Hilfe von KI erstellt wurden, müssen künftig gekennzeichnet werden. Diskutiert werden Wasserzeichen oder eine spezielle Kennzeichnung von Inhalten, die mit Hilfe von ChatGPT und Co. generiert wurden. 

Das Thema KI spielt auch in den am 1. Februar erschienenen Siggener Impulsen eine wichtige Rolle. Das Papier fasst das einwöchige Treffen des Siggener Kreises 2023 zusammen, das unter dem Thema „Verhältnis von Wissenschaft und Medien“ die Bedeutung von Infrastrukturen für die Wissenschaftskommunikation, das Rollenverständnis der beteiligten Akteur*innen sowie Haltung und Aktivismus behandelte. Die Autor*innen heben unter anderem die Bedeutung dezentraler, offener Plattformen wie Wikipedia hervor: „KI generiert ihre Ergebnisse beispielsweise bei der Texterstellung aus Inhalten, die aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia stammen. Ein gewichtiger Grund, diese Inhalte aus der Wissenschaft heraus bereitzustellen.“

Außerdem in diesem Update: Forschung zu visuellen Narrativen der Umweltkrise bei Instagram, die Öffnung von Blueskys Himmelspforten, unsere meistgeklickten Artikel im Januar, und spannende Jobs, zum Beispiel in der politischen Wissenschaftskommunikation.

Viel Spaß beim Stöbern – wenn Sie Themenvorschläge oder Feedback für uns haben, können Sie uns jederzeit hier erreichen: redaktion@wissenschaftskommunikation.de 

Und die Forschung?

Wie erreicht und überzeugt man Menschen, die den Klimawandel leugnen? Laila Mendy, Mikael Karlsson und Daniel Lindvall von der Uppsala University haben einen Überblick über die Forschung zu diesem Thema erarbeitet. Sie haben 65 wissenschaftliche Artikel ausgewertet, die sich mit verschiedenen  Interventionsformen wie Aufklärung oder Inokulation („Impfung„) beschäftigen. Aus den Ergebnissen leiten die Forscher*innen ab, dass es wichtig ist, die Form der Klimaleugnung und den genauen Zweck der Intervention zu identifizieren – sowie sich der eigenen Beziehung zur Zielgruppe bewusst zu werden. 

Die Frage, wie sie ihr Publikum am besten erreichen, ist auch für Öko-Influencer*innen relevant. Gemma San Cornelio und Elisenda Ardèvol von der Open University of Catalonia haben mit Sandra Martorell von der Polytechnic University of Valencia visuelle Narrative über die Umweltkrise auf Instagram untersucht. Dabei fanden die Autor*innen heraus, dass sich die untersuchten Beiträge von etablierten Umweltnarrativen unterscheiden. Die Influencer*innen nutzen emotionale, positive visuelle Erzählungen, die keine Angst auslösen und betonen die Bedeutung individueller statt kollektiver Maßnahmen. Es finden sich viele Anleihen aus der Populärkultur, humorvolle Inhalte und Memes. 

Termine

📆 12. Februar 2024 | Instagram Live: „Zwischen Wissenschaft und Journalismus“ | Mehr

📆 20. Februar 2024 | Veranstaltung: „Podcasts & Geisteswissenschaften – A Match Made in Heaven“ | Mehr

📆 6. -7. März 2024 | Konferenz: „Evaluation in der Wissenschaftskommunikation“ | Mehr 

Social Media: Bluesky

Wo das Gras grüner und der Himmel blauer ist: Das soziale Medium Bluesky ist ab sofort für alle zugänglich, es sind keine Invite-Codes mehr nötig, um sich anzumelden. Das gab Bluesky am 6. Februar in Form eines Comics bekannt. Wer Hashtags vermisst, wird vielleicht bei den Feeds fündig. Es gibt bereits einen für die deutsche Wissenschaftskommunikation (hier werden Beiträge gesammelt, die „#Wisskomm“ enthalten) und einen englischsprachigen Feed (hier erscheinen Beiträge, die „#SciComm“ enthalten). Auch wir sind dabei und beobachten die Entwicklung der Plattform mit großem Interesse.

Bild: Davis Bickford

Unsere meistgelesenen Artikel im Januar/ Februar

  1. Von der Studie zur Schlagzeile — wie beeinflusst Medienpräsenz den Diskurs? Wenn Studien ins Rampenlicht geraten, hat dies auch Konsequenzen für die wissenschaftliche Reputation der Autor*innen. Wie das komplexe Zusammenspiel von externer und interner Wissenschaftskommunikation funktioniert, erklärt Isabella Peters, Professorin für Web Science, im Interview.
  2. 11 lesenswerte Newsletter für die Wisskomm-Community – Wer sich über das aktuelle Geschehen in der Wissenschaftskommunikation informieren möchte, dem steht ein vielfältiges Angebot zur Verfügung. Wir geben den Überblick.
  3. Demokratie, Diskurse und Digitalisierung: Was erwartet uns 2024? Das neue Jahr hat bereits mit vielen Fragen und Debatten in der Wissenschaftskommunikation begonnen. Doch was wird die kommenden Monate prägen? Beatrice Lugger, Benedikt Fecher und Annette Leßmöllmann geben einen Ausblick auf das neue Jahr und äußern sich sowohl besorgt als auch zuversichtlich. 

Feedback

Beat Müller bei X über das Interview „Von der Studie zur Schlagzeile — wie beeinflusst Medienpräsenz den Diskurs?“

Jobs

🔉 Kaufmännische*n Leiter*in | Wissenschaft im Dialog*, Berlin (Kein Bewerbungsschluss)

🔉 Referentin/Referent politische Kommunikation | acatech, Berlin (Bewerbungsschluss: 18. Februar 2024)

🔉 Projektmanager*in für das Projekt Make Your School – Eure Ideenwerkstatt | Wissenschaft im Dialog*, Berlin (Bewerbungsschluss: 11. Februar 2024)

🔉 Leitung der Geschäftsstelle | Verein für Nationales Hochleistungsrechnen NHR-Verein e.V., Berlin (Bewerbungsschluss: 29. Februar 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Rafael Florés beschreibt die Abenteuer von „Forscher Ernst“ im Blog des LaborJournals: „Das mit den jüngsten Forderungen nach mehr Kommunikation vonseiten der Wissenschaftler hat Forscher Ernst offenbar nicht ganz richtig verstanden …“

Bild: Rafael Florés

* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.