Der Science March ist eine Demonstration für den Wert von Forschung und Wissenschaft in der Gesellschaft. Wissenschaftskommunikation.de hat Unterstützer von Märschen in Deutschland nach ihren Beweggründen befragt.
Science March Deutschland – Ich bin dabei! (5)
Wer unterstützt den Marsch für die Wissenschaft und was sind ihre Beweggründe? Wir haben Stimmen eingefangen.
Prof. Dr. Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Forschung und Gesundheitspolitik machen nicht an Grenzen halt. Wenn etwa in den USA die Zulassung von Arzneimitteln massiv beschleunigt und dafür der Patientenschutz beschnitten werden soll, wirkt sich das auf klinische Studien in aller Welt aus. Das macht auch uns die Arbeit schwer, nämlich in Ruhe wissenschaftlich zu klären, was Patientinnen und Patienten wirklich nützt – oder schadet.
Wir möchten all denen den Rücken stärken, die für wissenschaftliche Evidenz als Basis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse und politischer Entscheidungen eintreten. Zum Beispiel Politikerinnen und Politikern, die sich populistischen Kurzschlüssen und einseitiger Einflussnahme verweigern – nicht nur, aber auch in der Gesundheitspolitik.
Da unsere Büros in Köln sind, haben wir unsere Mitarbeiter eingeladen, sich an der Kundgebung in Bonn zu beteiligen.
Dr. Katrin Rehak, Leiterin des Bereichs Wissenschaft der Robert Bosch Stiftung
Eine faktenbasierte Diskussion und Auseinandersetzung mit Argumenten ist die Basis unserer demokratischen Gesellschaft. Wissenschaft hat dieses Prinzip verinnerlicht und steht für die Trennung von Fakten und Interpretationen. Wenn diese Dinge vermischt und Meinungen zu Fakten, wenn Lügen als alternative Fakten verharmlost werden, steht nicht nur die Wissenschaft auf dem Spiel. Das gefährdet auch das demokratische Miteinander in unserer pluralistischen Gesellschaft. Deshalb unterstützt die Robert Bosch Stiftung den Science March, mit dem sich die Wissenschaft öffentlich positioniert und zeigt, dass sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen will. Wir freuen uns darauf, in Stuttgart selbst dabei zu sein.
Volker Stollorz, Franziska Badenschier, Sönke Gäthke, Marleen Halbach, Silvio Wenzel, Science Media Center Germany
Wissenschaft ist unerlässlich für die Demokratie. Jede Meinung zählt. Aber jede begründete Meinung sollte auf Fakten, auf Wissen beruhen – nicht auf Glauben, auf Wunschdenken. Wissenschaft schafft dieses Wissen. Außerdem ist es wichtig, dass nicht nur Wissenschaftler für die Wissenschaft auf die Straßen gehen – sondern auch wir als Wissenschaftsjournalisten, die wissenschaftliche Erkenntnisse über die Medien an Menschen vermitteln.
Das Science Media Center Germany vermittelt Expertise, wenn Wissenschaft Schlagzeilen macht. Der March for Science sollte (mehr) Schlagzeilen machen. Deswegen marschieren manche SMC-Mitarbeiter in Berlin und in Bonn mit; andere haben Geld für die Aktion gespendet. Und wir haben alle bei uns registrierten Wissenschaftler gefragt: „Warum braucht die Welt Wissenschaft?“ Rund 70 Experten haben jeweils einen Satz als Antwort gegeben. Damit noch mehr Menschen erkennen, verstehen und schließlich wissen statt glauben: Wissenschaft ist unerlässlich für die Demokratie.
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg
Am 22. April 2017 werden Menschen weltweit durch ihre Teilnahme am March for Science deutlich machen, dass die Wertschätzung von Expertentum und wissenschaftlich gesicherter Erkenntnis eine entscheidende Voraussetzung bildet für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Dialogfähigkeit. Wissenschaft ermöglicht Vertrauen in eigene Standpunkte und die eigene Zukunft und ist damit wesentlicher Faktor für individuelle Zuversicht.
Die Unterstützerinnen und Unterstützer des March for Science bringen ihre Sorge angesichts einer international feststellbaren Zunahme wissenschaftsfeindlicher Entwicklungen zum Ausdruck: tendenziöse und lautstarke Leugnung oder Relativierung von Forschungsergebnissen, Repressionen gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, massive Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit. In vielen Fällen bricht sich in diesen Entwicklungen eine Intoleranz gegenüber den produktiven Zumutungen Bahn, die mit Wissenschaft seit jeher auch verbunden sind: Forschungsergebnisse können unbequem sein und sind es – zum Wohle der Menschheit – in Jahrhunderten oftmals gewesen. Sie können alltägliche Gewissheiten und Gewohnheiten in Frage stellen und das Selbstbild von Einzelpersonen und Gesellschaften destabilisieren. Die Wissenschaft braucht eine gleichermaßen gelassene wie aufgeschlossene Haltung gegenüber diesen Zumutungen, um sich optimal zu entfalten, Vertrauen in die Zukunft zu schaffen, und einen Fortschritt zu realisieren, der im 21. Jahrhundert notwendiger ist denn je. Auch dafür treten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des March for Science ein – am 22. April, in Freiburg und weltweit.
Hintergrundartikel zum March for Science
Science March Deutschland- Ich bin dabei! (1)
Science March Deutschland- Ich bin dabei! (2)
Science March Deutschland- Ich bin dabei! (3)
Science March Deutschland- Ich bin dabei! (4)
Stimmen im Netz:
Im Netz finden sich viele weitere Stimmen, beispielsweise die von Experten des Science Media Center Germany.
Auf der Facebook Seite des ScienceMarch Frankfurt am Main haben Unterstützer ihr Statement zur Frage “why I march” als Bild abgegeben, genauso wie auf der Instagram-Seite des ScienceMarch Berlin.
Die Eckdaten des Science March Germany: 22.04.2017
Offizieller Internetauftritt des Science March Germany:
Hier findet sich die Liste der Unterstützer, die Standorte an denen eine Demonstration abgehalten wird. Der Sloganfinder bietet eine Auswahl verschiedener Slogans für Plakate in einem Klickspiel und am Ende zum Download mit klarem Design. Und natürlich kann hier auch für die Sache gespendet und T-Shirts gekauft werden.
Twitter: ScienceMarchGER
Facebook: ScienceMarchGER
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