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Schreibtipps für überzeugende Texte – es geht weiter …

Wir haben nichts beschönigt: Leicht lesbare Texte sind schwer zu schreiben. Damit dies trotzdem gut gelingt, haben wir hier als Teil III fünf weitere Schreibtipps zusammengefasst.

Auch diese fünf Tipps1 vermitteln Anregungen für gute Texte. Themen sind unter anderem Zitate und Abkürzungen. (In Ergänzung von Teil I und von Teil II der Schreibtipps)

 

1) Dieser Tipp könnte ganz kurz sein. Dann nämlich, wenn wir zur Erläuterung einer Anm. immer Abk. verwenden würden. Nun mögen Abkürzungen das Schreiben erleichtern, das Lesen jedoch erschweren sie. Zumindest dann, wenn man erst einmal überlegen muss, was sich hinter der Abkürzung verbirgt. Deswegen werden dem Leser oder der Leserin möglicherweise unbekannte, im weiteren Text aber häufig verwendete Begriffe zunächst einmal vollständig eingeführt. Beispiel: Das Institut für Alchemie und Metallurgie (IfAM). Im Folgetext reicht dann die Abkürzung IfAM.

 

2) Populärwissenschaftliche Texte beginnen üblicherweise mit einem Satz im Präsens („beginnen“) oder im Perfekt („haben begonnen“).  Mit diesem Tempus, also dieser Zeitform, suggerieren sie von Beginn an mehr Aktualität als mit dem Imperfekt („begannen“) oder gar dem Plusquamperfekt („hatten begonnen“). In der Überschrift dürfen wir sogar noch aktueller – und übrigens auch platzsparender – formulieren. Wenn Astronomen einen neuen Planeten entdeckt haben, funktioniert als Überschrift einer entsprechenden Meldung problemlos: „Astronomen entdecken neuen Planeten“. Selbst wenn dies bereits drei Nächte zurückliegt, also eigentlich in der Vergangenheit spielt.

 

3) Bleiben wir bei der Überschrift. Ganz grob lassen sich zwei Typen unterscheiden: nachrichtliche und kreative. Die nachrichtliche Überschrift bringt die Kernbotschaft der Meldung auf den Punkt: „Neuer Planet entdeckt“. Zack, weiß ich Bescheid. Kreative Überschriften können mit unterschiedlichen Stilmitteln spielen und lesen sich netter („Bekommen die Marsmännchen Verstärkung?“). Kreative Überschriften sind in ihrer Aussage aber vager, und umso wichtiger ist es, die nachrichtliche Komponente möglichst schnell nachzuliefern („Astronomen entdecken erdähnlichen Planeten in der Andromeda-Galaxie“). Denn dann bleibt niemand lange im Unklaren, worum es eigentlich geht.

 

4) Zitate bergen den großen Vorteil, dass sie einen Text authentischer und lebendiger machen. Das funktioniert aber nur dann, wenn sie sich wirklich wie gesprochene Sprache lesen, ja, „anhören“. Deswegen freut sich die Institutsleiterin auch nicht wie folgt: „Zu dem Erfolg beigetragen hat z. B. der Teamgeist in unserer F&E-Abteilung“. Sie hat beispielsweise garantiert nicht „Z-Punkt-B-Punkt“ gesagt. Also könnte sie sich folgendermaßen freuen: „Sicher hat auch der Teamgeist in unserer Forschungs- und Entwicklungsabteilung zum Erfolg beigetragen.“ Hört sich gleich netter an!

 

5) Angenehm liest sich ein Wechsel von Zitaten, direkter Rede und indirekter Rede. Bleiben wir bei unserem Beispiel. Direkte Rede: Laut Institutsleiterin hat der Teamgeist zum Erfolg beigetragen. Indirekte Rede: Die Institutsleiterin bekräftigt, der Teamgeist habe zum Erfolg beigetragen. Aber bitte nicht so: … der Teamgeist hätte dazu beigetragen. Grammatikalisch bedeutet dies nämlich das Gegenteil. Also dass der Teamgeist zum Erfolg beigetragen hätte, wenn sich eben jener Erfolg denn überhaupt eingestellt hätte. Dies zu unterscheiden sei wichtig, behauptet der Dozent – „wäre wichtig“ statt „sei wichtig“ meint: Eigentlich macht’s keiner richtig.

 

Vorhergehende Schreibtipps:  Teil I und Teil II