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@RUB_Kanzlerin – Teilhabe, interne Kommunikation und Netzwerkpflege auf Twitter

„Als Kanzlerin der RUB twittere ich aus meinem Alltag zwischen Spitzenforschung und lokalen Baustellen.“ So steht es in ihrer Twitter-Biografie und genauso ist es. Christina Reinhardt ist Kanzlerin der Ruhr-Universität Bochum und twittert unter dem Handle @RUB_Kanzlerin. Weshalb, erklärt sie im Interview.

Frau Reinhardt, wie sind sie darauf gekommen zu twittern?

Ich habe immer schon darüber nachgedacht, wie ich die Menschen an meinem super spannenden Job teilhaben lassen und Einblicke in das Leben einer Universitätskanzlerin geben kann. Zunächst habe ich an eine Art Tagebuch gedacht, aber dafür hat mir die Zeit gefehlt. Gleiches gilt fürs bloggen, was ich ursprünglich überlegt hatte, als ich damals an die Ruhr-Uni Bochum gewechselt bin. Da mein Handy ohnehin fast an mir festgewachsen ist, bin ich dann auf Twitter gekommen. So führe ich quasi ein Minitagebuch mit Eindrücken aus meinem Alltag. In der Regel twittere ich einmal pro Tag.

Was sind Ihre Ziele beim Twittern?

<b>Christina Reinhardt</b> studierte Geographie, Soziologie und Raumplanung an der Ruhr-Universität, wo sie 1998 am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeographie promoviert wurde. Nach verschiedenen Positionen in der Hochschule ist sie seit Dezember 2015 sie Kanzlerin der <a href="http://www.ruhr-uni-bochum.de/" target="_blank">Ruhr-Universität Bochum</a>. Foto: RUB
Christina Reinhardt studierte Geographie, Soziologie und Raumplanung an der Ruhr-Universität, wo sie 1998 am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeographie promoviert wurde. Nach verschiedenen Positionen in der Hochschule ist sie seit Dezember 2015 sie Kanzlerin der Ruhr-Universität Bochum. Foto: RUB

Im Wesentlichen sind es drei Dinge, die man auf diese Art und Weise sehr gut erreichen kann. Ich habe aus meiner Sicht einen der spannendsten Berufe überhaupt. Durch Twitter habe ich die Möglichkeit, die interessanten Dinge, die ich täglich beruflich erlebe, mit anderen zu teilen. Außerdem hat es auch einen Vorteil für die interne Kommunikation. Wir sind eine sehr große Universität mit über 43.000 Studierenden und ca. 6.000 Beschäftigen. Da kann man natürlich nicht alle persönlich kennen. Durch Twitter haben die Menschen auf dem Campus die Gelegenheit, mich von einer anderen Seite zu sehen, zu erfahren, was ich mache, und sogar mit mir ins Gespräch zu treten. Kommunikation ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Trotzdem haben die Leute oft das Gefühl, wir – also das Rektorat – kommuniziere zu wenig. Durch meinen Twitterkanal kriegen sie direkt und unkompliziert Einblicke. Das dritte große Ziel ist Netzwerkpflege. Ich bin  sehr gut vernetzt in der Region und auch in der nationalen Hochschulszene. Das kann man durch Twitter natürlich gut unterstützen, wenn man beispielsweise von Veranstaltungen oder gemeinsamen Treffen twittert. Twitter hat also für mich viele Vorteile.

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Haben Sie einfach angefangen zu twittern oder sich erst beraten lassen?

Natürlich habe ich es mit unserer Kommunikationsabteilung abgesprochen. Die sind da ja selbst auch sehr aktiv unter @ruhrunibochum. Sie haben mir erklärt, wie es funktioniert und wir haben diskutiert, welche Inhalte ich twittern kann, ohne mit ihnen in Konkurrenz zu treten. Die Leute erhalten bei mir persönliche Einblicke und manchmal auch den ein oder anderen Spoiler. Sowas geht auf dem offiziellen Kanal natürlich nicht. Ich mache es jetzt seit genau einem Jahr und in Kürze steht mal wieder ein Feedbackgespräch mit der Kommunikationsabteilung an. Das ist sehr wichtig für mich, schließlich sitzen da die Kommunikationsprofis.

Gibt es auch mal kritische Stimmen?

Klar, ab und an kommen auch mal Leute auf mich oder vor allem auf meine Referentin zu und sagen: Musste das sein? Ich denke aber natürlich viel darüber nach was ich tatsächlich poste und welche Dinge ich twittern kann. Auf der anderen Seite finde ich, muss auch etwas Humor erlaubt sein. Schließlich geht es um persönliche Einschätzungen und Einblicke, da darf sowas nicht fehlen. Zu allem was ich gepostet habe, stehe ich dann auch – egal ob es jeder gut findet.

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Humor findet man in ihrem Account regelmäßig, Privates aber eher nicht, weshalb?

Das ist eine klare Entscheidung. Ich bin auf Twitter in meiner Funktion unterwegs und trage diese Funktion ja auch im Twitter-Handle. Dadurch ist vollkommen klar: Ich twittere dort als Kanzlerin der Ruhr-Universität und nicht als Privatperson. Meine Urlaube muss ich nun wirklich nicht teilen.

Wie viel Zeit verbringen Sie täglich auf Twitter?

Das lässt sich schwer in Minuten fassen, ich schaue schon regelmäßig rein und nutze es auch als Informationsquelle. Ich sehe etwas auf Twitter, das ich spannend finde, und lese es dann hinterher nach. Das eigene Posten kostet nicht so viel Zeit, vielleicht 5 oder 10 Minuten täglich. Ich habe am Tag so 10 bis 14 unterschiedliche Termine und Themen auf dem Tisch. Von vielen dieser Ereignisse mache ich dann Fotos und abends schaue ich, was die Leute interessieren könnte. Das funktioniert ganz gut. Ich versuche auch ein bisschen Abwechslung reinzubringen. Die 200. Sitzung hintereinander interessiert sicherlich dann irgendwann niemanden mehr. Ich sehe es nicht als großen Aufwand und habe Spaß daran. Allein die Herausforderung in 140 Zeichen – beziehungsweise jetzt 280 – kompakt und auf den Punkt zu schreiben, ist spannend und interessant. Ich habe immer gerne mit Sprache gespielt, deshalb ist Twitter ein tolles Medium für mich, was sich relativ entspannt und mit großem Mehrwert in meinen Alltag einbinden lässt.