Die Klaus-Tschira-Stiftung komplettiert ihre neue Doppelspitze, Thomas Waitz reflektiert das Spannungsverhältnis zwischen Medien und Forschenden und in der Forschung wird die Verwendung des Pronomens „wir“ in der Gesundheitskommunikation beleuchtet. Diese und weitere Themen sowie aktuelle Jobs und Termine gibt es heute im Panoptikum.
Panoptikum 23-9 #Fame #Wissenschaftsjournalismus #Wir
Augen und Ohren auf
📰 Ab dem 15. Mai 2023 komplettiert Rafael Lang die Doppelspitze der Klaus Tschira Stiftung gGmbH (KTS) gemeinsam mit Lilian Knobel, die weiterhin die Bereiche Bildung und Wissenschaftskommunikation leitet. Zum Wechsel sagt der Professor für Physik und Astronomie: „Als neuer Geschäftsführer für Forschung ist es mein Ziel, das riesige, kreative Potenzial und die Unabhängigkeit der Klaus Tschira Stiftung bestmöglich für die naturwissenschaftliche Forschung, besonders auch für die Grundlagenforschung, zu nutzen.“
⭐ Von personellen Neuigkeiten zu Wissenschaftler*innen im Zentrum der Berichterstattung: Thomas Waitz schreibt kurzweilig über den Clash zwischen Medien und Forschenden, wenn diese über ihre Arbeit kommunizieren. In der Zeitschrift für Medienwissenschaften berichtet er von der Skepsis von Forschenden gegenüber „massenmedialer Präsenz“, vermehrtem Kommunikationsdruck, und Medientrainings die zu Selbsthilfegruppen für kommunizierende Wissenschaftler*innen geraten. Zur Gretchenfrage „Wie hältst du’s eigentlich mit dem Fame?“ schreibt er: „Wir versicherten uns gegenseitig, dass wir darauf keinen sonderlichen Wert legen würden – um uns im Anschluss über unsere misslungenen Fernsehauftritte auszutauschen.“
🔭 Wir bleiben bei den Medien: Der Leiter des Science Media Centers (SMC) Volker Stollorz gibt im Interview mit dem Standard eine Einschätzung zur aktuellen Lage des Wissenschaftsjournalismus. Das SMC stellt Journalist*innen wissenschaftliche Expertise zu aktuellen Themen zur Verfügung. Stollorz berichtet von einer steigenden Nachfrage der Angebote des Centers. In den Wissenschaftsjournalismus werde besonders seit der Corona-Pandemie wieder investiert: „Dem Wissenschaftsjournalismus kommt […] immer wieder die Rolle des Aufklärers und ehrlichen Maklers zu, der nach verlässlichem Wissen sucht und es auf den Tisch legt.“
🐦 Twitter bleibt ein wichtiges Tool für kommunizierende Forschende. Susanne Geu stellte der Community jüngst die Frage, welche #WissKomm Tweets besonders erfolgreich waren. Es ergibt sich ein spannender Thread mit Inspiration für reichweitenstarke Kommunikation bei Twitter. Gemeinsam scheinen die geteilten Tweets vor allem eins zu haben: Sie stehen jeweils zu Beginn eines ausführlichen Erklärthreads.
➡️ Was war dein bisher erfolgreichster #wisskomm-Tweet?🧑🔬
Verlinke den Tweet gerne in den Kommentaren! Damit wir alle voneinander lernen können.
Wie? Auf den Tweet in deiner Timeline klicken. URL in der Browser-Zeile kopieren. Link als Kommentar einfügen. Veröffentlichen!
— Susanne Geu ❤️👩🏼🔬👨🏽🔬 (@SusanneGeu) April 28, 2023
Mehr Wissen
📚 Während der Pandemie haben sich BitChute und Gab als Pendants von YouTube und Twitter etabliert, schreiben Daniela Mahl, Jing Zeng und Mike S. Schäfer. Die drei Forscher*innen von der Universität Zürich und der Universität Utrecht erläutern an diesen Beispielen ihr Konzept des ,platformed conspiracism’ (plattformbasiertes Verschwörungsdenken). Damit beschreiben sie Formen von Verschwörungs-Kommunikation als Ergebnis der gegenseitigen Beeinflussung von Plattformspezifika und Praktiken von Nutzer*innen. Für die Untersuchung schlagen die Forscher*innen einen konzeptionellen Rahmen vor, der die individuellen Charakteristika von Plattformen berücksichtigt.
📚 Mit unterschiedlichen Formen, die Autorität von Wissenschaft in Frage zu stellen, beschäftigen sich Jolan Urkens und Dick Houtman von der KU Leuven. Die beiden haben Online-Kommentare zu einem belgischen Zeitungsartikel über die Coronakrise untersucht, in dem ein bekannter belgischer Virologe zu Wort kommt. Sie zeigen, dass drei Bilder von Wissenschaftler*innen dominieren: Erstens die Darstellung als Prophet*innen, die vorgeben, dass ihr Wissen konkurrierenden Weltbildern überlegen ist; zweitens als Marionetten, die in verborgenen Plänen auftauchen; und drittens als Dummköpfe, denen die intellektuelle Kompetenz fehlt, wissenschaftlich fundierte Ratschläge zu erteilen. Auch wenn die ersten beiden Darstellungen auf den ersten Blick an postmoderne Konzepte erinnerten, seien sie von einem modernen Verständnis geprägt, schreiben die beiden Forscher. Denn damit werde suggeriert, dass eine objektive und neutrale wissenschaftliche Erkenntnis möglich und wünschenswert ist.
📚 Welche Rolle kann das Pronomen „wir“ in der öffentlichen Gesundheitskommunikation spielen? Das hat ein Forschungsteam um Philippa Spoel von der Laurentian University in Kanada anhand der Covid-19-Updates von Bonnie Henry, Gesundheitsbeauftragte der kanadischen Provinz British Columbia, untersucht. Die Fallstudie zeigt, dass der zweideutige Gebrauch von „wir“ die Grenze zwischen dem Wissen und der Verantwortung von „wir“ im Gesundheitswesen und „wir“ als Bürger*innen verwischt. Laut der Autor*innen zeige die Analyse die wichtige, aber ambivalente Rolle, die das Pronomen beim Aufbau sozialer Vertrauensbeziehungen zwischen Bürger*innen, Expert*innen und Institutionen im Kontext der öffentlichen Gesundheit und der Wissenschaftskommunikation spielen kann.
Von Praktikum bis Professur
🔉 Die MMCD NEW MEDIA GmbH hat ein Volontariat mit der Möglichkeit einer anschließenden Festanstellung ausgeschrieben. Es geht unter anderem um die Konzeption und das Erstellen von eigenen Themen-Dossiers. Es gibt keine Bewerbungsfrist.
🔉 Bei WiD* ist eine Stelle als Student*in für den Bereich Onlinekommunikation ausgeschrieben. Als Teil des Kommunikationsteams geht es um die Mithilfe bei der Redaktion der Website und die Betreuung der Social-Media-Kanäle. Bewerbungsschluss ist der 15. Mai.
🔉 Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. sucht eine*n Referent*in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Kommunikation von onkologischen, medizinischen und gesundheitspolitischen Themen für unterschiedliche Zielgruppen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Mai.
🔉 Bei der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. wird auch ein*e Studentische*r Mitarbeiter*in für die Presse-/Öffentlichkeitsarbeit gesucht. Zu den Aufgaben gehören unter anderem Website-Aktualisierungen, die Pflege des Presseverteilers und Recherchen. Bewerbungsschluss ist ebenfalls der 15. Mai.
🔉 Am Forschungszentrum Jülich ist eine Stelle als Wissenschaftsmanager*in zur Talentförderung des wissenschaftlichen Nachwuchs (w/m/d) ausgeschrieben. Die Arbeit verspricht vielseitige Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Administration, Wirtschaft und Politik. Die Stelle ist ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen.
🔉 Zur Verstärkung des Teams im Bereich Kommunikation sucht acatech ein*e Referent*in für strategische Kommunikation bzw. ein*e Pressesprecher*in (m/w/d). Zu den Aufgaben gehört die Entwicklung von Presse- und Medienformaten zu aktuellen Technologiefragen. Die Stelle ist ab sofort zu besetzen.
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Was kommt?
📆 Die Plattform tdAcademy lädt zur Gründungsveranstaltung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung am 10. Mai ab 18.30 Uhr im Lichthof an der Technischen Universität Berlin ein. Um eine Anmeldung wird gebeten.
📆 Das österreichische Zentrum für Citizen Science veranstaltet eine digitale Podiumsdiskussion zur Frage, wie man bei der Zielgruppe 30+ Interesse für Wissenschaft und Forschung wecken kann. Die Diskussion findet am 17. Mai zwischen 14.00 und 16.00 Uhr via Zoom statt. Interessierte Teilnehmerinnen finden hier weitere Informationen.
📆 Bis zum 25. Mai können sich Technikjournalist*innen für den acatech Journalist*innenpreis PUNKT bewerben. 2023 wird der Preis in den Kategorien Foto, Fotostipendium und erstmals Digital vergeben.
📆 Vom 22. bis 24. Mai finden deutschlandweit erneut die Pint of Science Veranstaltungen in lokalen Bars und Kneipen statt. Über die Website können die Events in 16 deutschen Städten gefunden werden.
📆 Neue Themenrunde „Kommuniziert KI?” bei I’m a Scientist*: Vom 13. bis 22. Juni geht es bei I’m a Scientist um diese und weitere Fragen zum Einfluss, den KI auf Kommunikation und Sprache nimmt. Ab sofort bis zum 17. Mai können Lehrkräfte ihre Klassen online anmelden. Forschende sind eingeladen, sich als Expert*innen bis zum 23. Mai für die Runde zu bewerben. Weitere Infos zu I’m a Scientist gibt es auf der Projektwebsite.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.
* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer von drei Trägern des Portals Wissenschaftskommunikation.de.