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Panoptikum 23-13 #NationalGeographic #Kompetenz #ChatGPT

Umbrüche bei National Geographic, Kompetenzniveaus von digitaler Wisskomm, Forschung zu ChatGPT, Wissenschaftsoptimismus und Citizen Science. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

📰 National Geographic ist in den Schlagzeilen: Das traditionsreiche amerikanische Wissenschaftsmagazin hat alle verbliebenen festangestellten Autor*innen entlassen. Artikel würden in Zukunft von Redakteur*innen oder freien Wissenschaftsjournalist*innen geschrieben. Laut eines Sprechers bei National Geographic würde die Kosteneinsparung mehr Flexibilität” bringen. Viele Autor*innen teilten ihren Abschied am Mittwoch bei Twitter mit.   

🆙 Kompetenzniveaus für die Wissenschaftskommunikation: Claudia Frick und Melanie E.-H. Seltmann haben einen Referenzrahmen” für die Wissenschaftskommunikation veröffentlicht und über Open Peer Review der Community zur Diskussion gestellt. Darin werden Teilkompetenzen vorgestellt, die vor allem die digitale Wissenschaftskommunikation betreffen: Mit [dem Referenzrahmen] können Qualifizierungsmaßnahmen zur Wissenschaftskommunikation, die an vielen Stellen immer mehr gewünscht oder gefordert werden, auf einheitliche Füße gestellt werden.” Die Kompetenzen umfassen beispielsweise Community Management, Öffnung der Wissenschaft und Selbstschutz der Forschenden. Das öffentlich zugängliche Dokument kann derzeit kommentiert und ergänzt werden.

‍💼 Wisskomm systematischer angehen, das haben auch die Herausgeber*innen von BMJ Open Sports & Exercise Medicine im Sinn. Sie beschreiben eine Lücke zwischen Forschung und der Realität von Praktiker*innen in der Sportmedizin: With this editorial, we intend to spark a discussion on what academic journals and researchers can do better to close the gap between knowledge creation and adoption.” Dabei orientieren sie sich an der erfolgreichen Harvard Business Review. Die Herausgeber*innen möchten einen verstärkten Fokus auf angewandte Forschung legen, kurze Zusammenfassungen in Laiensprache integrieren und schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren.

🎯 Effektive Wissenschaftskommunikation war auch Thema im Blog des Journals Public Understanding of Science. Michael Claessens rezensierte das kürzlich veröffentlichte Lehrbuch Strategic Science Communication — a guide to setting the right objectives for more effective public engagement”. Sein Fazit: The book fills a very large gap as to how science and scientists can engage with society and make a difference in the world and is a must-read for the community of researchers and practitioners in science communication.” Er schließt, dass gute Wissenschaftskommunikation stets Ziele, Zielgruppen, zentrale Aussagen und Formate definieren sollte. 

💬 Eine aktuelle Veröffentlichung des Instituts für Hochschulforschung an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg von Justus Henke liefert wertvolle Erkenntnisse zur Akzeptanz und Verwendung generativer KI-Tools in der Hochschulkommunikation. ChatGPT und verwandte Tools werden derzeit von rund 20 Prozent der Hochschulen regelmäßig genutzt. Am häufigsten sei die Verwendung von DeepL und anderen KI-basierten Übersetzungsprogrammen. Generell sei eine langsame Technologieadoption im Hochschulbereich zu beobachten: Es gibt großen Bedarf an Weiterbildungsangeboten sowie an klaren Richtlinien und Strategien der Hochschulen für den Einsatz von KI-Tools in der Hochschulkommunikation.” Die Ergebnisse der Studie hat der Autor auch in einem Twitter-Thread zusammengefasst: 

🏆 Weiter geht es mit exzellenter Wisskomm: Die diesjährigen Fast Forward Science Gewinner*innen* stehen fest. Den 1. Platz des Young Scientist Awards belegte Clemens Steinek. Er hat mit dem Video „Scientists Reveal How to Hack your Brain (Neuroplasticity)” auf seinem YouTube-Kanal „Sciencerely” gewonnen. 

Mehr Wissen

📚 Werden Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT den Beruf des Wissenschaftlers oder der Wissenschaftlerin ablösen? Der Frage, welchen Einfluss LLMs zukünftig auf das wissenschaftliche Arbeiten ausüben, widmet sich eine Studie des Humboldt-Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG).**Friend or Foe?” heißt der Artikel, der sich noch im Peer-Review-Prozess befindet. Die Forscher*innen haben 72 internationale Forschungs- und KI-Expert*innen interviewt. Der Artikel gibt erste Einblicke in die Zukunft der KI-Anwendungen im Wissenschaftsbetrieb. Demnach sehen die Befragten das Potenzial von LLMs besonders im Hinblick auf einfache, aber zeitaufwendige Aufgaben wie das Schreiben von Förderanträgen, um durch das Fehlen dieser zeitraubenden Aufgaben effizienteres Arbeiten zu ermöglichen. Gleichzeitig warnt der Artikel allerdings auch vor der Verbreitung von falschen oder unwissenschaftlichen Informationen durch KI-generierte Texte und betont die Notwendigkeit geeigneter Rahmenbedingungen für die Nutzung. 

📚 In Ländern mit hohen Einkommen zeigt sich zunehmend weniger Wissenschaftsoptimismus als in Ländern mit niedrigeren Einkommen. Anne M. Price von der Valdosta State University und Lindsey Peterson vom St. Jude Children’s Research Hospital in den USA haben in 16 Ländern mit hohen Einkommen die komplexe Beziehung zwischen individuellen und länderspezifischen Faktoren zum Wissenschaftsoptimismus untersucht. Die Forscherinnen stellten fest, dass sich ältere Menschen, höher Gebildete, Besserverdienende, eher dem rechten politischen Spektrum Zugehörige und Menschen mit materialistischeren Einstellungen optimistischer gegenüber der Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft zeigen. Auch die Bevölkerungen von Ländern mit einer höheren Masernimpfungsrate, stärkerer Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen und einem höheren Prozentsatz an Mobiltelefonen sind laut der Studienergebnisse optimistischer gegenüber der Wissenschaft eingestellt. 

📚 Was motiviert junge Menschen, an Citizen-Science-Projekten teilzunehmen? Das wollten Natasha Louise Constant und Joelene Hughes von der Royal Society for the Protection of Birds in Gruppengesprächen mit Jugendlichen mit und ohne Citizen-Science-Erfahrung herausfinden. Es zeigte sich, dass berufliche Entwicklung, neues Wissen, altruistische Werte, soziale Interaktionen, Inklusivität und das Kennenlernen neuer Orte und der Natur junge Menschen motivieren, an solchen Angeboten teilzunehmen. Als Hürden identifizierten die Forscherinnen logistische Zwänge, mangelndes Wissen und Interesse sowie programmatische und organisatorische Probleme.

Von Praktikum bis Professur

🔉 Die Organisation der Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation in Deutschland, Wissenschaft im Dialog*, hat einen Job als Werkstudent*in für IT-Management ausgeschrieben. Zu den Aufgaben zählt die Unterstützung der Mitarbeitenden bei allen Technikfragen sowie Hardware- und Software-Management. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

🔉 Das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung sucht für die stellvertretende Leitung des Bereichs Wissenschaftskommunikation eine*n Communication-Manager*in. Es geht um die strategische Weiterentwicklung des Bereichs Wissenschafts- und Öffentlichkeitskommunikation. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli.

🔉 Die gemeinnützige Forschungseinrichtung FZI Forschungszentrum Informatik sucht eine*n Mitarbeiter*in für Redaktion und Qualitätssicherung in Karlsruhe. Es geht um die Unterstützung des Teams in den Bereichen Wissenschaftskommunikation, Content und Social Media. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

🔉 Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) e.V. mit Sitz in Berlin sucht eine*n Referent*in im Bereich Wissenschaftskommunikation. Die Aufgaben umfassen die Mitarbeit bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der (inter)nationalen Strategie für die Wissenschaftskommunikation des Zentrums. Bewerbungsschluss ist der 9. Juli.

🔉 Das Institut für nachhaltige Wasser­stoff­wirt­schaft (INW) der Forschungszentrum Jülich GmbH beschäftigt sich mit ungeklärten Fragen rund um die Klimakrise. Zur Verstärkung des Teams wird ein*e wissenschaftliche*r Koordinator*in gesucht. Die Bewerbungsfrist endet am 17. Juli. 

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

📆 Das Berlin Institut für Partizipation veranstaltet am 12. Juli 2023 von 15:00 bis 16:00 Uhr einen Online-Workshop zu „KI in der Bürgerbeteiligung”. Prof. Dr. Gerhard Heyer von der Universität Leipzig wird mit einem Vortrag einleiten. Anschließend findet eine freie Diskussion unter den Teilnehmenden statt. 

📆 In einem öffentlichen Vortrag wird sich Michele Catanzaro am 25. Juli 2023 mit den Herausforderungen aktueller Fehl- und Desinformationen beschäftigen, wie sie etwa in sozialen Medien verbreitet werden. Journalistische Werte bewahren” heißt der Vortrag und findet um 19 Uhr in der Aula der Alten Universität in Heidelberg statt. 

📆 Die Online-Veranstaltungsreihe #FactoryWisskomm-Talk startet am 3. Juli in der zweiten Runde. In der 60-minütigen Session diskutieren Expert*innen und Praktiker*innen zum Thema „What the Future? Wie man Wissenschaftskommunikation für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger angeht“.  

📆 Das einjährige Fellowship-Programm Zia des ZEIT-Verlags fördert gezielt die Potenziale und Talente von Wissenschaftlerinnen in der Karriere und Persönlichkeitsentwicklung. Für die Kohorte 2024 beginnt die Bewerbungsphase am 01.07.2023. Bewerbungsfrist ist der 31.08.2023. 

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.

**Leitender Autor der Studie ist Dr. Benedikt Fecher. Er ist seit April 2023 Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog, einem der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.

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