Demokratische Wissenschaftskommunikation, Forschung zu visueller Falschinformation und Vertrauen in die Wissenschaft. Das sowie aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.
Panoptikum 22-21 #Demokratie #Vertrauen #Visuelles
Augen und Ohren auf
“Vor allem Kunstschaffende waren es, die ‘wichtige Beiträge zu den Funktionen von Dall-E geliefert’ hätten,” berichtet t3n. Das KI-basierte Tool erschafft Kunstwerke mit wenigen Stichworten, wie “An astronaut riding a horse in the style of Andy Warhol” und ist nun ohne Warteliste verfügbar.
“Wir leben in Demokratien und glauben, dass wir demokratische Werte wie Gerechtigkeit mit wissenschaftlichen Argumenten in der öffentlichen Debatte und in der Politik stärken können,“ sagt die Wissenschaftsforscherin Sarah Davies in einem Porträt bei science.ORF.at. Laut Davies soll Kommunikation nicht überzeugen oder überreden, sondern Bürger*innen befähigen, eine informierte Debatte über wissenschaftliche Themen führen zu können. Für Covid-19 hieße das laut Davies konkret, mehr zu den Beweggründen, Sorgen und Ängsten von Impfskeptiker*innen zu forschen.
Jörg Lau beleuchtet in der Zeit, wie Expertinnen im Ukraine-Krieg zunächst viel Prominenz erlangten und dann Hass sowie sexualisierte sprachliche Gewalt erlebten. Dabei berichten Expertinnen wie Sabine Fischer und Claudia Major, dass es besonders helfe, wenn sich männliche Kollegen öffentlich solidarisieren. Auch der öffentliche Hohn über “Perlen des Hasses” verschaffe ein wenig Erleichterung.
In dem Band “Wissen um Corona: Wissenschaftskommunikation, Informationsverhalten, Diskurs“ fassen die Herausgeber*innen Franziska Schmidt, Sylvia Jaki, Thomas Mandl wissenschaftliche Beiträge zum pandemischen Informationsverhalten in Deutschland und Wissenschaftskommunikation im internationalen Kontext zusammen. Zum Beispiel analysieren die Autor*innen Präsentations- und Animationsvideos bei YouTube, in denen multimodale Vereinfachungs-, Unterhaltungs- und Überzeugungsstrategien genutzt werden.
Mehr Wissen
Falsche Gesundheitsinformationen sind im Internet weit verbreitet – nicht nur in Texten, sondern auch in Form von Fotomanipulation, irreführenden Bildern oder anderen digitalen Modifikationen. Kathryn Heley und Anna Gaysynsky vom National Cancer Institute in den USA stellen mit Andy J. King von der University of Utah in einem Essay eine Definition von visueller Falschinformation vor und bieten Beispiele für die Funktionen, die diese haben können. Außerdem skizzieren sie Ideen für weitere Forschungsvorhaben in diesem Bereich. Systematische Untersuchungen könnten dabei helfen, Falschinformationen im Gesundheitsbereich entgegenzuwirken und die Wissenschaftskommunikation zu verbessern, schreiben die Autor*innen.
Nicht nur in der Coronapandemie stellt sich die Frage, wie effektive Risikokommunikation aussehen kann. Joris Adriaan Frank van Loenhout, Isabelle Aujoulat und Stephan Van den Broucke von der Université catholique de Louvain haben mehr als 2000 Personen in Belgien befragt, welche Informationsquellen sie nutzten, um sich über Covid-19-Maßnahmen zu informieren. Es zeigt sich, dass die Kommunikation von Expert*innen zum Thema am klarsten und vertrauenswürdigsten angesehen wurde, während Politiker*innen in Bezug auf die Klarheit der Informationen am schlechtesten abschnitten. Die Autor*innen unterstreichen die Bedeutung einer klaren und vertrauenswürdigen Risikokommunikation, die dazu beitrage, dass Menschen Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 befolgen.
Wie verändert sich während der Coronapandemie das Vertrauen in politische Parteien und Expert*innen? Das haben Hiromi M. Yokoyama von der University of Tokyo und Yuko Ikkatai von der Kanazawa University am Beispiel Japans untersucht. Der Vergleich der Ergebnisse von 2020 und 2022 zeigt, dass Anhänger*innen der Regierungspartei ihre Unterstützung beibehielten. Anhänger*innen der Oppositionspartei aber wurden in der Zwischenzeit ebenfalls zu Unterstützer*innen der Regierungspartei. Das Vertrauen in Covid-19-Expert*innen war bei den Anhänger*innen der Regierungspartei größer als bei denjenigen, die die Opposition unterstützen. Was das Vertrauen in Forscher*innen im Allgemeinen angeht, unterschieden sich die beiden politischen Strömungen nicht. Die Autor*innen schlussfolgern, dass es für eine Regierungspartei in einer solchen Situation möglich ist, neue Anhänger*innen zu gewinnen. Für Expert*innen, die die Regierung beraten, sei es schwieriger, Vertrauen aufzubauen, als für andere Wissenschaftler*innen.
Von Praktikum bis Professur
An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist eine Stelle als Redakteur*in und Referent*in für Wissenschaftskommunikation ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Konzeption einer Kommunikationsstrategie für Nachhaltigkeits- und Umweltthemen. Die Bewerbungsfrist endet am 16. Oktober.
Für das Verbundprojekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ sucht Wissenschaft im Dialog* eine*n Kommunikationsmanager*in. Die Aufgaben umfassen unter anderem Öffentlichkeitsarbeit und Projektkommunikation. Bewerbungsschluss ist der 16. Oktober.
Am HITS gGmbH – Heidelberger Institut für Theoretische Studien ist eine Stelle als Communications Manager für die Bereiche Kommunikation und Eventmanagement zu besetzen. Es gibt keine Bewerbungsfrist.
Die Abteilung Innovations- und Relationsmanagement (IRM) am Karlsruher Institut für Technologie sucht eine Studentische Hilfskraft (w/m/d) im Bereich Redaktion und Social Media. Es gibt keine Bewerbungsfrist.
Ebenfalls wird eine Studentische Hilfskraft (w/m/d) im Webediting und Informationsdesign in der Abteilung Innovations- und Relationsmanagement (IRM) am KIT gesucht. Es gibt keine Bewerbungsfrist.
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Was kommt?
Die Kommunikationsverbände BdKom (Bundesverband der Kommunikatoren), DPRG (Deutsche Public Relations Gesellschaft) und GPRA (Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen) vergeben gemeinsam unter dem Dach des Trägervereins des deutschen Rates für PR den Preis „Forschungssprecherinnen und -sprecher des Jahres 2022“. In den Kategorien “Hochschule & Forschungsinstitute”, “Forschungsorganisationen, -administration & Stiftungen” und “Industrie, Wirtschaft & sonstige Unternehmen” kann noch bis zum 16. Oktober abgestimmt werden.
Am 17. Oktober ab 18:45 Uhr startet an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine hybride Veranstaltungsreihe zum Thema “Humor in der Wissenschaftskommunikation”. Der Arbeitskreis “Uni im Kontext” hat Referent*innen aus Wissenschaft und Praxis eingeladen, sich der Frage zu widmen, ob Wissenschaftskommunikation lustig sein darf. Die Veranstaltung findet vor Ort und live im YouTube Stream statt.
Das nächste Treffen des digitalen Wissenschaftskommunikation Journal Clubs steht an. Am 28. Oktober ab 11.00 Uhr treffen sich die Teilnehmer*innen, um den Bericht des britischen Science Media Centers “The Changing Role of Science Press Officers“ zu diskutieren. Entweder kann vorher die kurze Einordnung bei Wissenschaftskommunikation.de oder der ganze Bericht gelesen werden.
“Wissenschaft und Rechtsprechung haben womöglich mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint.” Das nimmt eine Podiumsdiskussion der Leopoldina zum Anlass, die Frage, welche Schlussfolgerungen sich aus dem Vergleich beider Bereiche und aus der Analyse der medialen Reaktionen ziehen lassen, näher zu beleuchten. Die Anmeldung für die Veranstaltung am 4. November ab 18 Uhr ist bis zum 1. November möglich.
Bei I’m a Scientist dreht sich vom 14. November bis 9. Dezember alles um „Künstliche Intelligenz“: Schüler*innen können Wissenschaftler*innen zu vier thematischen Schwerpunkten rund um das Thema Fragen stellen. Neben einer allgemein gehaltenen Runde zu „Künstlicher Intelligenz“ warten die Schwerpunkte „Robotik“, „Social Media“ und „Stadt der Zukunft“. Ab sofort sind Forschende eingeladen, sich als Expert*innen für die Runde(n) zu bewerben.
Die Ecsite Fachtagung für Praktiker*innen in der Wissenschaftskommunikation lädt noch bis zum 31. Oktober ein, Vorschläge für englische Konferenzsessions, Vorkonferenz-Workshops und Präsentationen einzureichen. 2023 wird die Konferenz vom 15. bis 17 Juni auf Malta stattfinden.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltungen und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.
*Das Karlsruher Institut für Technologie und Wissenschaft im Dialog sind zwei der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.