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Panoptikum 22-19 #Fakten #CitizenScience #Crowdfunding

Medienkritik zur Berichterstattung über die Klimakrise, ein Gespräch über Fakten und post-normale Wissenschaft und Forschung zu wissenschaftsbezogenen Crowdfunding-Kampagnen und der Wirkung humorvoller oder satirischer Tweets von Wissenschaftler*innen. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

„Wir müssen alles machen, damit […] verstanden wird, dass die Fakten Fakten sind. Und die hat man sich als Wissenschaftler nicht politisch ausgedacht“, sagt Maria Leptin im Gespräch mit Volker Stollorz für die Initiative „Together for Fact News“, die sich für evidenzbasierten Journalismus einsetzt. Die Präsidentin des Europäischen Forschungsrates spricht darin über die Relevanz von Grundlagenforschung, Vertrauen in Wissenschaft und den Unterschied zwischen wissenschaftlichen und politischen Fragen.

Amber Dance wirft für Nature.com einen Blick auf partizipative Wissenschaftsformate. Nicht nur sei die Zahl der Publikationen, die Citizen Science erwähnen, in den letzten Jahren rapide angestiegen, auch die Fördermöglichkeiten nehmen zu. Ob die Citizen Scientists die Wissenschaftler*innen bei ihrer Arbeit unterstützen, selbst Daten sammeln und auswerten oder von Anfang an in ko-kreative Prozesse eingebunden werden und an Forschungsdesigns mitwirken, es gelte: Nicht nur reden, auch zuhören! – „You have to make sure that when you are talking to citizens, you’re listening as well.“

Schafft es der Journalismus, das „bigger picture Klimakrise“ besser darzustellen als zuvor? Die konkreten Auswirkungen der Klimakatastrophe aufzuzeigen und das Thema in neuen Formaten in weitere Zielgruppen zu tragen? Die Journalistin Sara Schurmann blickt für Übermedien auf die Medienberichte der letzten beiden Jahre zurück. Ihr Fazit: Es habe sich zwar einiges getan, aber die „Medien bilden das Ausmaß und die Dringlichkeit nicht angemessen ab. Das ist ein Problem. Denn einerseits spiegelt der Journalismus Wirklichkeit, andererseits schafft er sie.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine Förderrichtlinie zur Wissenschaftskommunikationsforschung veröffentlicht. Ziel ist es, „systematische Forschungsaktivitäten zur Wissenschaftskommunikation in wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themenbereichen anzuregen“.

Mehr Wissen

Wer spendet für wissenschaftsbezogene Crowdfunding-Kampagnen? Ein Forschungsteam um Valerie Hase von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mike S. Schäfer von der Universität Zürich hat Verhaltens- und Umfragedaten der Schweizer Crowdfunding-Plattform wemakeit untersucht. Es zeigt sich, dass der begrenzte Kreis an Unterstützer*innen vor allem Menschen mit überdurchschnittlicher Bildung, überdurchschnittlichem Einkommen, Interesse an Wissenschaft, persönlicher Bindung zu den Projekten oder der Wissenschaftsgemeinschaft umfasst. Die Höhe der Spenden hat laut der Untersuchungsergebnisse eher mit der Attraktivität von Kampagnen oder persönlichen Verbindungen als mit dem wissenschaftlichen Wert der Projekte zu tun. Die Forscher*innen schließen aus ihren Ergebnissen, dass Crowdfunding zwar neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit eröffnen kann, aber das Potenzial begrenzt sei, darüber eine breitere öffentliche Auseinandersetzung mit Wissenschaft anzustoßen.

Humorvolle und satirische Kommentare sind auf Twitter weit verbreitet. Wie wirkt es aber, wenn Wissenschaftler*innen in diesem Stil kommunizieren? Annie L. Zhang und Hang Lu von der University of Michigan haben die Effekte von Humor und Satire auf die Interaktionsabsichten von Twitter-User*innen und ihre Einstellungen gegenüber mRNA-Impfstoffen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich beide Kommunikationsstile negativ auswirken. Die Autor*innen überlegen, dass Twitter-Nutzer*innen von Wissenschaftler*innen womöglich eine neutralere öffentliche Kommunikation erwarten. Die Ergebnisse legten nahe, dass Wissenschaftskommunikator*innen gut überlegen sollten, wie sie verschiedene Formen von Humor verwenden.

Wie kann Wissenschaftskommunikation inklusiver werden? Ein Forschungsteam um Sunshine Menezes und Kayon Murray-Johnson von der University of Rhode Island hat qualitative Interviews mit Forscher*innen und Praktiker*innen aus den USA geführt, die an einem Symposium zu dem Thema teilgenommen haben. In den Gesprächen zeigte sich der Wunsch nach stärkerer institutioneller Unterstützung und besserer Vernetzung von Personen, die im Bereich inklusiver Wissenschaftskommunikation arbeiten und forschen. Die Befragten halten es außerdem für dringend notwendig, mehr Augenmerk auf die Evaluation von wissenschaftskommunikativen Maßnahmen zu legen.

Von Praktikum bis Professur

In der Abteilung Hochschul- und Wissenschaftskommunikation im Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie der Universität Freiburg ist eine Stelle als Multimedia-Redakteur*in Wissenschaftskommunikation ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am 19. September.

Der Verein für Nationales Hochleistungsrechnen – NHR-Verein e.V. sucht eine*n Referent*in der Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation in der Geschäftsstelle. Bewerbungsschluss ist der 30. September.

Das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft hat einen Job als Referent*in für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausgeschrieben. Die Aufgaben umfassen redaktionelle Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse und Veranstaltungsorganisation. Bewerbungen sind bis zum 7. Oktober möglich.

Für das Verbundprojekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ sucht Wissenschaft im Dialog* eine*n Kommunikationsmanager*in. Die Aufgaben umfassen unter anderem Öffentlichkeitsarbeit und Projektkommunikation. Bewerbungsschluss für ist der 16. Oktober.

Der DLR Projektträger möchte die Abteilung „Digitale Strategien und Entwicklung“ am Standort Berlin durch eine*n Kommunikationswissenschaftler*in oder Journalist*in im Bereich Wissenschaftskommunikation verstärken. Die Bewerbungsfrist endet am 28. September.

Am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik ist eine Position als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in in der Didaktik der Chemie ausgeschrieben. Der Dienstort ist Kiel. Die Stelle ist Teil des Projekts Kiel Science Communication Network (KielSCN). Die Bewerbungsfrist endet am 21. September.

Das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH hat eine Stelle als Mitarbeiter*in Kommunikation ausgeschrieben. Bewerbungen sind bis zum 15. September möglich.

Das Forschungszentrum Informatik (FZI) sucht Mitarbeiter*innen im Eventmanagement mit dem Fokus Wissenschaftskommunikation. Es gibt keine Bewerbungsfrist für diese Stelle.

Zur Verstärkung des Teams Kommunikation sucht Wikimedia Deutschland e. V. eine*n PR-Manager*in Digitale Technologien. Es gibt keine Bewerbungsfrist.

Am Complexity Science Hub Vienna ist eine Stelle als PR, Communications & Outreach Manager*in zu besetzen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. September.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Über die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft, ihr Verhältnis zur Politik und den Umgang mit Anfeindungen diskutieren die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Jutta Allmendinger, die Professorin für Persönlichkeitspsychologie Jule Specht und der Geschäftsführer der WISTA Management GmbH Roland Sillmann am 6. Oktober ab 16 Uhr. Die öffentliche Diskussionsveranstaltung „Kann Wissenschaft Krise? Ein selbstkritischer Blick auf Herausforderungen unserer Zeit“ findet im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof statt.

Wie verändert die Digitalisierung die Wissenschaftskommunikation? Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Implikationen der Digitalisierung für die Qualität der Wissenschaftskommunikation“ hat untersucht, von welchen medialen, gesellschaftlichen und soziotechnischen Kontextbedingungen Wissenschaftskommunikation abhängt. Die Ergebnisse und daraus abgeleiteten Empfehlungen stellen Vertreter*innen am 28. September ab 16 Uhr in einer Podiumsdiskussion der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vor und diskutieren sie mit dem Publikum.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

*Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.