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Panoptikum 21-20 #Wisskommimpulse #ScienceTouchesEverything #Warteräume

Aufrufe, die Methoden der Wissenschaft verstärkt zu kommunizieren, die Repräsentation von Frauen in Wissenschaftsorganisationen weltweit und Forschung zum Design von Warteräumen in Krankenhäusern. Das plus aktuelle Jobs und Termine sind die Themen im Panoptikum.

Augen und Ohren auf

„Die Welt so darstell[en], wie sie ist: komplex“: Das sollte das Ziel von Wissenschaftskommunikation sein, schreiben Tanja Brühl, Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt, und Patrick Honecker, Chief Communication Officer an der TU Darmstadt, in ihrem Gastbeitrag in DIE ZEIT (40/2021). Darin plädieren sie dafür, nicht nur Forschungsergebnisse zu kommunizieren, sondern diese auch in den Kontext zueinander zu setzen und die Zusammenhänge aufzuzeigen. Denn das Vertrauen in die Wissenschaft setze das Verständnis ihrer Methoden und Prozesse voraus.

In seinem Artikel in The Atlantic argumentiert Ed Yong ähnlich: Seine Erfahrung als Wissenschaftsjournalist während der Coronapandemie habe gezeigt, dass „Wissenschaft keine Aneinanderreihung von Fakten und Durchbrüchen“ ist, sondern der Versuch, bestehende Unsicherheiten zu wissenschaftlichen Fragestellungen nach und nach abzubauen. Dabei kommt er auch zum Schluss: „Science touches everything“, Wissenschaft betrifft alle Bereiche – und deshalb sei „die Wissenschaft […] zweifelsohne politisch, ob die Wissenschaftler*innen das wollen oder nicht.“

Wie wichtig gute Wissenschaftskommunikation und guter Wissenschaftsjournalismus gerade in Krisenzeiten sind, erkennt auch die taz am Wochenende an. In Zukunft soll eine Wissenschaftsseite (natur-)wissenschaftlichen Prozesse in den Mittelpunkt stellen.

In einem Impulspapier für die Friedrich-Ebert-Stiftung geben Stefanie Molthagen-Schnöring, Professorin an der HTW Berlin, und der Geschäftsführer von German U15, Jan Wöpking, zehn Empfehlungen für eine gute wissenschaftliche Politikberatung nach der Pandemie. Markus Weißkopf und Ricarda Ziegler von Wissenschaft im Dialog* erläutern in ihrem Policy Paper, warum Wissenschaftskommunikation Finanzierungen, Interessen und Motive transparent machen sollten, um Misstrauen und Skepsis in die Wissenschaft abzubauen.

Eine Studie des International Science Council, die die Inklusion und Partizipation von Frauen in über 120 Wissenschaftsorganisationen weltweit untersucht hat, kommt zum Ergebnis, dass Frauen noch immer unterrepräsentiert sind.

Von Science Rap über Open Access hin zu Soapbox Science: Das Portal unidigital.news hat eine Liste zu zahlreichen Wissenschaftskommunikations-Formaten zusammengestellt.

Mehr Wissen

Bei der Frage, ob sich Patient*innen im Gesundheitssystem wohlfühlen, spiele die Gestaltung von Räumen eine große Rolle, argumentiert Matthew D. Lamb vom Department of Communication Arts and Sciences der Pennsylvania State University in den USA. In einer Studie hat er das Design von Warteräumen in Krankenhäusern und dessen Einfluss auf Stress und Wohlbefinden von Patient*innen untersucht. Er betont, dass durch Designentscheidungen Ungleichheiten im Gesundheitssystem zementiert werden können, indem beispielsweise in einkommensschwächeren Gegenden die Krankenhäuser rein funktional ausgestattet sind und nicht darauf ausgerichtet sind, Stress zu lindern oder Wohlbefinden zu steigern. 

Massenmedien haben einen großen Einfluss darauf, wie Menschen Risiken wahrnehmen. Die Auswirkungen medialer Berichterstattung während des pandemiebedingten Lockdowns in Spanien haben María Álvarez-Rementería Álvarez, Gorka Roman Etxebarrieta und María Dosil Santamaría von der Universität Baskenland in Spanien untersucht. Die Ergebnisse ihrer Befragung weisen unter anderem darauf hin, dass Frauen im Vergleich zu Männern ein höheres Maß an Angst empfinden, wenn sie Nachrichten im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise sehen, hören oder lesen.

Von Kindern geschaffene Kunstwerke können wissenschaftliche Inhalte effektiv vermitteln, schreibt ein Team von Wissenschaftler*innen um Jill Hendrickson Lohmeier von der University of Massachusetts in den USA in einem Aufsatz. Die Autor*innen erläutern das am Beispiel eines Jugendkunstwettbewerbs zum Klimawandel, bei dem prämierte Bilder in öffentlichen Bussen ausgestellt wurden. Die Werke der jungen Künstler*innen, die sich mit Klimawissenschaften beschäftigt haben, hätten das Thema so einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht. Die Wissenschaftler*innen plädieren dafür, die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Wissenschaft über künstlerische Mittel zu stärken und ihre Werke für Ausstellungen zu nutzen.

Von Praktikum bis Professur

Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut in Jena sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Mitarbeiter*in für Wissenschaftskommunikation (w/div/m). Die Bewerbungsfrist endet am 5. November 2021.

Am Department für Geographie der Ludwig-Maximilian-Universität München ist eine Stelle als Project Manager for Knowledge Transfer (m/f/d, 75%) zu besetzen. Bewerbungen sind bis zum 15. November 2021 möglich.

Das Reiner Lemoine Institut in Berlin-Adlershof hat eine Stelle als Referent*in Öffentlichkeitsarbeit (w/m/d) ausgeschrieben. Der Arbeitsbeginn für diesen Job ist der 1. November 2021.

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Was kommt?

Was hast du eigentlich in deiner Doktorarbeit gemacht? Mehr als 200 Wissenschaftler*innen haben diese Frage in einem Artikel beantwortet. Die fünf besten Einreichungen wurden mit dem KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation 2021 ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 7. Oktober um 16 Uhr statt und wird live übertragen.

Das Online-Format „I’m a Scientist“ von Wissenschaft im Dialog* startet am 8. November 2021 in die neue Themenrunde „Teilchenwelt“. Dabei können sich Schüler*innen in Live-Chats direkt mit Wissenschaftler*innen zu Fragen rund um Teilchen- und Astroteilchenphysik sowie dem Arbeitsalltag von Forschenden austauschen. Bis zum 10. Oktober 2021 können sich interessierte Wissenschaftler*innen aus diesem Bereich für die Teilnahme bewerben.

Die Vortragsreihe „Wissenschaftskommunikation digital. Chancen und Risiken der Vermittlung von Wissen“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften diskutiert die Digitalisierung von Wissenschaftskommunikation aus verschiedenen disziplinären Perspektiven. Sie startet am 7. Oktober 2021. Weitere Termine sind am 21. Oktober und 4. November 2021.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.

 

*Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.