Lieber nachfragen als streiten, lieber Prozesse kommunizieren als Wahrheiten postulieren: In diesem Panoptikum gibt es zwei Plädoyers für eine zurückhaltendere und zuhörende Wissenschaftskommunikation, Forschung zu Unsicherheiten und Risiken in der Corona-Berichterstattung und natürlich aktuelle Jobs und Termine.
Panoptikum 21-12 #DieUnentschiedenen #Wahrheit #Risiken
Augen und Ohren auf
„Packt die Streitäxte weg“, schreiben Markus Weißkopf von Wissenschaft in Dialog* und Elisabeth Hoffmann von der TU Braunschweig in einer Replik auf Zeit.de. Sie antworten darin auf einen Beitrag, der dort zuvor mehr Angriffslust von der Wissenschaft in öffentlichen Debatten gefordert hatte (Panoptikum 21-11). Stattdessen, schreiben sie, „sollten (wir) auch auf die Unentschiedenen und Zweifelnden zugehen.“
„Wissenschaft kann keine absoluten Wahrheiten über die Welt liefern, aber uns diesen ständig näher bringen“, schreibt Naomi Oreskes in einem Beitrag im Scientific American. Mit einem Blick auf die Geschichte erklärt die Wissenschaftshistorikerin, warum es besser sei, Wissenschaft statt als Wahrheitslieferantin lieber als Prozess des Lernens und Entdeckens zu kommunizieren.
Was ist eigentlich False Balance? Eine kurze und einprägsame Erklärung gibt es in der Reihe „Der Faktist“ vom Higgs-Magazin. Darin wird erklärt, warum es schwierig sein kann, wenn die Dramaturgie in Medien auf einer zweiten Ansicht zu einem Thema beharrt.
Wie funktioniert Crowdfunding für die Wissenschaft? Und wie erreicht man Menschen, damit sie Geld zur Verfügung stellen? Das hat sich Corina Niebuhr für das Merton-Magazin angeschaut.
Mehr Wissen
Welche Akteur*innen sind in der digitalen Wissenschaftskommunikation in den Niederlanden, Serbien und Großbritannien aktiv? Das hat ein Forschungsteam um Emma Weitkamp von der University of the West of England in Bristol am Beispiel der Themen Klimawandel und gesunde Ernährung untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es nur wenige Wissenschaftler*innen, Forschungseinrichtungen und Universitäten schaffen, auf digitalen Kanälen eine große Rolle im Bereich der Wissenschaftskommunikation zu spielen.
Wie sollen Techniken zur gezielten Veränderung von DNA bei Pflanzen, Menschen und Tieren eingesetzt werden? Wissenschaftler*innen und gesellschaftliche Interessenvertreter*innen fordern, dass die Öffentlichkeit in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen wird. Leider sei häufig unklar, wie das konkret aussehen soll, argumentiert der Kommunikationswissenschaftler Dietram A. Scheufele. Gemeinsam mit Kolleg*innen systematisiert und diskutiert er in einem Essay Ziele und Formen öffentlicher Beteiligung.
Der Umgang mit Unsicherheiten und Risiken ist gerade während der Covid-19-Pandemie eine große Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation. Adalberto Fernandes von der Universität in Lissabon hat sich mit der Korrektur von Online-Nachrichten zu Corona auseinandergesetzt, die unsicher, aber nicht unbedingt falsch sind. Eine seiner Schlussfolgerungen lautet, dass mehr Fakten nicht unbedingt die beste Strategie zur Korrektur darstellen. Zusätzliche Informationen könnten die Unsicherheit sogar erhöhen, argumentiert der Doktorand.
Von Praktikum bis Professur
Bei Wissenschaft in Dialog* in Berlin ist eine Stelle als Netzwerkkoordinator (m/w/d) im Projekt Make Your School – Eure Ideenwerkstatt zu besetzen. Bewerben kann man sich bis zum 30. Juni.
Gleich zwei Koordinatoren/-innen für Wissenschaftskommunikation sucht die TU Dresden für ihr Institut für Physik. Hier endet die Bewerbungsfrist am 9. Juli.
Am Institut für Physik der LMU München ist eine Stelle als Wissenschaftskommunikatorin/ Wissenschaftskommunikator (m,w,d) in Teilzeit (20,05 Stunden/Woche) ausgeschrieben. Bewerben kann man sich bis zum 15. Juli.
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Was kommt?
Am 23. Juni ab 18.30 Uhr werden im Livestream die Ergebnisse des Think-Tanks #FactoryWisskomm vorgestellt. Unter dem Titel „Handlungsperspektiven für die Wissenschaftskommunikation“ präsentieren die sechs Arbeitsgruppen die Ergebnisse, die von 150 Teilnehmenden erarbeitet wurden. Wir haben über die Zielsetzung beim Auftakt und den Zwischenstand berichtet.
Am 24. und 25. Juni findet die digitale Future of Science Communication Conference statt. Veranstaltet wird sie von Wissenschaft im Dialog* und den All European Academies (ALLEA). Anmelden kann man sich noch bis zum 18. Juni und die Teilnahme ist kostenlos.
Und bis zum 23. Juli kann man sich für den K3 Preis für Klimakommunikation von Klimafakten.de bewerben. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis wird in drei Kategorien vergeben: dem Bürger*innen-Preis der Klima Arena für Kommunikationsformate wie „Reden, Erzählen, Mitmachen“, dem Eunice-Foote-Preis für Klimakommunikation in der Kategorie „Wissen, Einordnen, Debattieren“ und in der Kategorie Klimajournalismus, insbesondere im Lokal- und Regionaljournalismus.
Bis zum 30. Juli läuft der Call for Papers für den Siggener Kreis 2021. Auf Gut Siggen debattieren die Teilnehmenden vom 22. bis 26. November über zentrale Themen und Trends, Chancen und Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation. In diesem Jahr soll es um das Thema „Bilder der Wissenschaftskommunikation“ gehen. Bewerben kann man sich mit einem Impulspapier dazu.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden.
*Wissenschaft im Dialog ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.