Steckt die Wissenschaft in der schwersten kommunikativen Krise seit dem Buchdruck? Und bietet die aktuelle Debattenkultur überhaupt die Möglichkeit, sich mit Expertise daran zu beteiligen? Gedanken dazu, Forschung zu Frauen in MINT-Fächern, Jobs und Termine gibt es heute im Panoptikum.
Panoptikum 19-4 #Kommunikationskrise #MINT #SocialMedia
Augen und Ohren auf
„Die Wissenschaft ist in der größten Krise seit dem Buchdruck“, sagt Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Im Rahmen der Ausstellung „Das neue Alphabet“ am Haus der Kulturen der Welt Berlin spricht sie über die Herausforderungen, denen die Wissenschaft im öffentlichen Diskurs begegnet.
Passend dazu wünscht sich Frank Schweitzer von der ETH Zürich in seinem Kommentar „Die Entscheidungshelfer“ in der Süddeutschen Zeitung, dass sich mehr Forschende in Debatten einmischen. Er beschreibt aber auch, warum sich dafür erst die Diskussionskultur ändern muss, damit sie überhaupt gehört werden.
„Prokrastination durch Soziale Medien ist nicht immer negativ anzusehen“, meint Jet-Sing M. Lee, Chemieprofessor an der Universität Kyoto. Im Magazin Nature schreibt er über „How to use Twitter to further your research career“.
Ein schönes Beispiel, wie man seine Forschung in einem Elevator-Video für Twitter verpacken kann liefert dafür gleich Emily Fairfax von der University of Colorado Boulder:
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Weiter geht es mit Twitter: Erreicht man auf dem Medium überhaupt ein „breites Publikum“? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centre for Marine and Renewable Energy am University College Cork haben ihren eigenen Twitter-Account einer näheren Analyse unterzogen, um das herauszufinden. Immerhin ein Drittel aller aktiven Follower scheint nicht zum „inneren Kreis“ aus Forschenden und Meeres-Enthusiasten zu gehören.
Was die (britische) Öffentlichkeit über künstliche Intelligenz denkt, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Cambridge mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage ergründet. Demnach denken viele Befragten bei dem Begriff vor allem an Roboter – und fürchten sich vor zunehmender Automatisierung und vor einer künftigen Überlegenheit der KI gegenüber dem Menschen.
Was bewegt junge Frauen dazu, eine Karriere in den MINT-Fächern zu ergreifen? Ein britisch-australisches Forschungsteam hat unter anderem Daten aus den PISA-Studien herangezogen, um herauszufinden, welche Rolle die Mutter als Vorbild spielt. Geht sie einem MINT-Beruf nach, steigert das die Neigung der Töchter zur Wissenschaft. Der Effekt ist allerdings je nach Land unterschiedlich stark ausgeprägt.
Von Praktikum bis Professur
Der Projektträger am Forschungszentrum Jülich sucht eine/n Ingenieur oder Naturwissenschaftler (m/w/d) mit Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit für den Fachbereich „Maritime Technologien“. Bewerben kann man sich hier bis zum 1. März.
Einen Wissenschaftlichen Redakteur (m/w) sucht außerdem das Naturkundemuseum Karlsruhe. Hier endet die Bewerbungsfrist ebenfalls am 1. März.
Ebenfalls bis zum 1. März kann man sich beim Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik Tübingen bewerben. Hier wird ein/e „Head of Communications Core“ gesucht.
Außerdem schreibt das Hans-Bredow-Institut Hamburg eine Promotionsstelle im Bereich Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalismusforschung aus. Bewerbungen können bis zum 7. März eingereicht werden.
Was kommt?
Schwerpunkt „Wissenschaft trifft Kunst“: Bis zum 10. April 2019 läuft der Call for Proposals zum 12. Forum Wissenschaftskommunikation.
Kurzentschlossene können sich noch zum eintägigen Präsentationsseminar des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik) am 14. März in Braunschweig anmelden. Am 27. März besteht die Möglichkeit beim Visualisierungsseminar des NaWik in Jena an der Darstellung der eigenen Forschungsinhalte zu feilen.
Noch bis zum 1. März anmelden: Zum Thema „Echt kommunikativ? Analoge und digitale Begegnungen im öffentlichen Raum“ veranstaltet die Schader-Stiftung ein Sommercamp vom 15. bis 18. August 2019. Eingeladen sind Studierende höherer Semester, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Promotionsphase und junge Berufstätige mit maximal drei Jahren Berufserfahrung.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden. Für alle Interessierten empfehlen wir auch die Kolumne „Augenspiegel“ von Henning Krause, dem Social Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die freitags erscheint und eine ähnliche Zielsetzung hat.