Kann man mit Framing das faule Gehirn auf Trab bringen? Und muss die Wissenschaftskommunikation ihre Neutralität aufgeben, um echte Wirkung zu erzielen? Diese Themen, Forschung zu Helden und Opfern in der Risikokommunikation, sowie Jobs und Termine gibt es im neuen Panoptikum.
Panoptikum 18-11 #Framing #Heldengeschichten #Neutralität
Augen und Ohren auf
Fakt + Fakt + Fakt ⇒ logische Meinungsbildung? So einfach ist es leider nicht, sagt Dominique Brossard. Denn Menschen neigen dazu, mentale Abkürzungen zu nehmen. Wie sie funktionieren und was das für die Wissenschaftskommunikation bedeutet, erklärt die Professorin für Life-Science-Kommunikation im Beitrag „Das Framing macht’s“ der Reihe „Wissenschaft und Gesellschaft“ der VolkswagenStiftung.
Wenn Wissenschaftskommunikation auch eine Auswirkung auf das Verhalten der Zielgruppen haben soll, könnte ein Blick in die Methodenkiste der Umweltkommunikation nicht schaden. In seinem Blog plädiert der Professor für Wissenschaftskommunikation Lloyd Spencer Davis dafür, die Neutralität auch mal abzulegen.
Am besten verstehen schon Kinder Wissenschaft. Deshalb gibt es vielleicht bald die Kinderbuchreihe „Finja Forscht“. Damit will die Wissenschaftskommunikatorin Isabell Harder Einblicke in die Bremer Forschungslandschaft geben. Für die Idee sucht sie über ScienceStarter gerade nach Unterstützern für die erste Ausgabe:
Erste Schritte in der Wissenschaft können kleine und große Citizen Scientists außerdem in verschiedenen Beobachtungsprojekten machen. Ob da die Säugetiere bald die Vögel als liebsten Forschungsgegenstand ablösen? Das fragen sich der Zoologe Vladimir Dinets und der passionierte Säugergucker Jon Hall im International Journal of Biodiversity and Conservation. Insbesondere viele kleine, bedrohte Säugetierarten zählen in der breiten Bevölkerung nicht zu den Sympathieträgern. Gerade sie aber könnten von größerem Wissen über ihre Verbreitung und ihren Lebensraum profitieren.
Mehr Wissen
Erhöht die Vergabe der Nobelpreise das öffentliche Interesse an Wissenschaft und schafft sie einen günstigen Moment, um etwas über die entsprechenden Forschungsthemen zu lernen? Das untersuchten nun Forscher vom israelischen Technologieinstitut Technion in Haifa anhand von Google-Suchanfragen zu den jeweiligen Themen.
Wie Geschichten von Helden und Opfern bei der Risikokommunikation helfen – und wie man als Kommunikator passende Narrationen entwickeln kann – beschreiben Forscher der Montana State University in einem aktuellen Konferenzbeitrag.
Amazons „Mechanical Turk“ ist eine beliebte Plattform für englischsprachige Umfragen und Online-Experimente. Eine neue Studie zeigt nun: Die Teilnehmer stellen sich nicht nur für die (eher geringe) finanzielle Entlohnung in den Dienst der Wissenschaft. 40 Prozent von ihnen informieren sich auch anschließend über das Ergebnis der Forschung. Das System leiste daher auch einen Beitrag zur Wissenschaftskommunikation, schlussfolgern die Autoren.
Von Praktikum bis Professur
Einen Einstieg in die Grundlagen der Wissenschaftskommunikation bietet die University of Trento in Italien ab diesem Wintersemester. Hier gibt es den neuen Master „Communication of Science and Innovation“. Bewerben muss man sich für dieses Jahr aber fix, denn die Frist läuft nur noch bis zum 25. Mai!
Eine/n Veranstaltungsmanager/in im Bereich Presse-/ Öffentlichkeitsarbeit sucht das Mercator-Institut für Sprachförderung an der Universität zu Köln. Bewerben kann man sich hier bis zum 8. Juni.
Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin schreibt außerdem die Stelle der/s Mitarbeiterin/Mitarbeiters Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (ggf. Pressesprecher/in) aus. Bewerbungsfrist ist der 10. Juni.
Das Graduiertenkolleg Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt der Universität Münster schreibt zum Wintersemester eine Doktorandenstelle für den Themenbereich Fragen der Risikowahrnehmungen und -bewertungen in der Unternehmenskommunikation aus. Bewerbungsfrist ist der 2. Juli.
Was kommt?
Was denken die Deutschen über Technik? Am 25. Mai stellt die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech bei der Jahresveranstaltung TechnikRadar die neuen Ergebnisse ihrer jährlichen bundesweiten repräsentativen Befragung vor.
Am 1. Juni ist außerdem SoapboxScience zu Gast in Berlin. Wissenschaftlerinnen erklären im Park und auf der Straße ihre Forschung und berichten über die tägliche Arbeit von Frauen in den Wissenschaften. Ein zweiter Termin in Deutschland steht auch auf der Programmliste des britischen Projektes: 7. Juli, München. Mehr zum Format selbst gibt es in unserer Formatesammlung.
Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden. Für alle Interessierten empfehlen wir auch die Kolumne „Augenspiegel“ von Henning Krause, dem Social Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die freitags erscheint und eine ähnliche Zielsetzung hat.