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Panoptikum 18-10 #WertderForschung #SimCity #Halbwissen

Welchen Wert hat eigentlich die Wissenschaft für die Gesellschaft? Wie gefährlich ist Halbwissen? Und vermitteln Computerspiele zum Städtebau ein falsches Bild von Stadtsoziologie? Diese Themen, aktuelle Stellenausschreibungen und Termine gibt es im neuen Panoptikum.

Augen und Ohren auf

Unter dem Titel „Schön, teuer und nutzlos?“ diskutierten die Gäste der Podiumsdiskussion Fokus@Helmholtz in Berlin darüber, welchen Wert eigentlich die Wissenschaft hat. Gleich in seinem Eröffnungsplädoyer gab Ranga Yogeshwar mit seinem Impuls die Richtung vor, indem er sagte: „Je stärker sich Wissenschaft an ökonomischen Nutzenlogiken ausrichtet, desto mehr verliert sie das, was sie im Kern wertvoll macht.“

Wie gefährlich indessen die „Die Halbwissensgesellschaft“ sein kann, diskutiert Ulf Froitzheim in seinem Artikel im Magazin Brandeins.

Ein klassisches Problem der Wissenschaftskommunikation, die Bebilderung von Forschung, nimmt der Hashtag #BadStockPhotosOfMyJob aufs Korn. Hier sammeln Wissenschaftler Bilder, mit nur wenig gelungenen Abbildungen ihres Forschungsalltags. Eine amüsante Übersicht hat IFLScience.com zusammengestellt.

Kulinarische Wissenschaftskommunikation scheint weiter auf dem Vormarsch: In einem Projekt des College of New Jersey konnten sich die Teilnehmenden nun einmal komplett durch den Stammbaum des Lebens schlemmen – mit dem Ziel, die Wertschätzung für Biodiversität und das Verständnis für evolutionäre Zusammenhänge zu vergrößern.

Mehr Wissen

Ist ein Drittel aller Daten aus Citizen-Science-Projekten unbrauchbar? Das rechneten Forscher in einem Artikel aus dem Jahr 2017 vor. Doch nun gibt es eine Replik zweier Biologinnen, die behaupten: Stimmt nicht – denn die Kritiker der Citizen Science hätten es sich bei ihren Berechnungen allzu einfach gemacht.

Mit Citizen Science speziell im Internet, ihren technischen Grundlagen und der zunehmenden Demokratisierung von Wissenschaft befasst sich außerdem eine neue Monografie der Wissenschaftskommunikatorin Vickie Curtis.

Forscher der University of Wisconsin-Madison untersuchten in einer aktuellen Analyse die Auftraggeber hinter politischer Wahlwerbung auf Facebook während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016. Ihr Fazit: Vier Fünftel des Werbebudgets kamen von echten und vermeintlichen (sogenannten „Astroturfing“-) Bürgerrechtsbewegungen, politischen Splittergruppen und „suspekten“ Organisationen, von denen eine nach Russland zurückverfolgt werden konnte. Diese Auftraggeber machten zwar zu inhaltlichen Fragen Stimmung, gaben aber keine direkte Wahlempfehlung ab, weshalb sie der Registrierung bei der zuständigen Wahlkampf-Kommission entgehen und größtenteils anonym bleiben konnten – für die Autoren eine bedenkliche Entwicklung.

Stadtplanung ist ein komplexes Feld zwischen Architektur, Soziologie, Wirtschaft und Ökologie. Die breite Öffentlichkeit dürfte mit diesem Gebiet vor allem am Computer in Berührung gekommen sein, und zwar durch die beliebten Simulations- und Aufbauspiele à la „Sim City“. Laut Experten vermitteln diese Spiele jedoch falsche Vorstellungen davon, welchen Einfluss die Öffentlichkeit und soziale Erwägungen tatsächlich auf den Städtebau haben. Eine Abschlussarbeit der Ohio State University in diesem Fach zeigt nun: Vor allem Verkaufsschlager wie Sim City stellen das Feld tatsächlich zu stark vereinfacht dar, es gibt jedoch auch positive Ausnahmen (wie „Tropico 5“).

Von Praktikum bis Professur

Das Reiner Lemoine Institut für erneuerbare Energien sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein/e Studentische/n Mitarbeiter/in Kommunikation für sechs Monate. Eine Bewerbungsfrist ist nicht angegeben.

Eine Referentenstelle für Kommunikation hat die Hamburg Research Academy – eine gemeinsame Einrichtung von neun Hamburger Hochschulen an der Universität Hamburg – zu vergeben. Bewerbungsfrist ist hier der 17. Mai.

Ebenfalls eine Referentenstelle schreibt die Stiftung Charité in Berlin aus. Hier wird ein/e Projektreferent (m/w) für Wissenschaftskommunikation und Alumniarbeit gesucht. Bewerben kann man sich bis zum 23. Mai.

Das Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Quedlinburg schreibt die Leitung der Arbeitsgruppe für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus und sucht hier eine Person mit Abschluss in Agrarwissenschaften, Biologie oder einer vergleichbaren Disziplinen. Die Bewerbungsfrist endet am 18. Mai.

Eine weitere Leitungsstelle vergibt die Hochschule Bielefeld. Hier wird eine Leitung des Ressorts Hochschulkommunikation gesucht. Bewerben kann man sich bis zum 14. Mai.

Was kommt?

Vom 10.–12. Mai veranstaltet die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften die Skepkon Konferenz für Wissenschaft und Kritisches Denken. Themen sind unter anderem Fake News, Verschwörungstheorien und Validität der Meinungsforschung.

Das Panoptikum gibt alle vierzehn Tage einen Überblick über aktuelle Aktionen, Debatten und Trends. Außerdem sind hier aktuelle Stellenangebote, Veranstaltung und Ergebnisse aus der Forschung über Wissenschaftskommunikation zu finden. Für alle Interessierten empfehlen wir auch die Kolumne „Augenspiegel“ von Henning Krause, dem Social Media Manager der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die freitags erscheint und eine ähnliche Zielsetzung hat.