Der Leitfaden „No:Crisis“ bereitet Nachwuchswissenschaftler*innen auf den Medienkontakt vor. Um Konflikte zu vermeiden, geben die Autor*innen der Uni Darmstadt Tipps wie eine bessere Kommunikation zwischen Forschenden und Medienschaffenden gelingen kann und regen zur Selbstkritik an.
Leitfaden: No:Crisis
„Das hätte man jetzt selber nicht geschrieben“
„Da habe ich mich richtig instrumentalisiert gefühlt.“
Dies sind nur einige negative Erfahrungen mit Medien von denen Wissenschaftler*innen im Leitfaden berichten. Sie fühlten sich missverstanden oder falsch repräsentiert. Die Handreichung „Notes on critical interaction situations in science communication“ (No:crisis) der Arbeitsgruppe von Nina Janich, Professorin für angewandte Linguistik und Germanistik an der TU Darmstadt, soll Nachwuchswissenschaftler*innen helfen, kritischen Interaktionssituationen beim Medienkontakt vorzubeugen, um nicht die gleichen Erfahrungen machen zu müssen.
Die Gesprächspartner*innen verfolgen beim Austausch verschiedene Interessen, sind aber laut den Autor*innen aufeinander angewiesen, um wissenschaftliche Themen an die Gesellschaft zu vermitteln. Der Leitfaden soll dabei helfen, „stereotype Vorstellungen des jeweils anderen aufzubrechen“ und die Perspektive zu wechseln. In Interviews mit medienerfahrenden und „teils sehr renommierten“ Naturwissenschaftler*innen haben die Autor*innen 18 Konfliktfelder identifiziert, die beim Pressekontakt auftreten können.
Die Unterteilung in Themenfelder, wie „Interaktionsziele“, „Wissensstände“ und „Sprachliche Form“ geben dem Leitfaden eine übersichtliche Struktur und erleichtern das Nachschlagen von Themen. Die Autor*innen betonen, dass es sich bei „No:Crisis“ nicht um einen PR-Leitfaden handelt. Stattdessen wollen sie Wissenschaftler*innen „zur Selbstreflexion ihres wissenschaftlichen Selbstverständnisses und zur Selbstkritik anregen“.
Der Leitfaden ordnet jedes Konfliktfeld fachlich ein, bevor konkrete Lösungsvorschläge und Handlungsempfehlungen genannt werden. Ein verständliches Design hilft bei der Orientierung.
Die Handreichung ist im Rahmen der Praxisarbeit „Förderung der Textkompetenz von Nachwuchswissenschaftler*innen in den Naturwissenschaften“ entstanden.
Autor*innen
Prof. Dr. Nina Janich, Dr. Lisa Rhein, Maike Sänger, Niklas Simon und Hanna Strub vom Fachbereich Germanistik und angewandte Linguistik an der Technischen Universität Darmstadt
Zielgruppe
Wissenschaftler*innen
Die Leitlinie
Veröffentlichungsdatum
Mai 2023