Foto: Christian Humm, CC BY-SA 4.0

Kurz vorgestellt: Neues aus der Forschung im August 2021

Wie wirkt sich zögerliches Verhalten auf die Impfbereitschaft aus? Was bedeutet es, wenn sich Putzmittelhersteller und andere private Unternehmen in der Corona-Kommunikation betätigen? Und auf welche Weise wird Wissenschaft in Science-Fiction-Filmen vermittelt? Das sind die Themen im Forschungsrückblick für den August.

In dieser Rubrik besprechen wir regelmäßig neue Forschungsergebnisse zum Thema Wissenschaftskommunikation. Sollten Sie etwas vermissen, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail oder hinterlassen Sie einen Kommentar.

Auswirkungen von zögerlichem Verhalten auf die Impfbereitschaft

Falschinformationen können zu ablehnendem Verhalten gegenüber Covid-19-Impfungen führen. Was aber passiert, wenn Menschen mit zögerlichen Meinungsäußerungen konfrontiert werden? Führen diese im gleichen Maße wie Falschinformationen dazu, dass die Impfbereitschaft sinkt? Das wollten Jagadish Thaker von der School of Communication, Journalism and Marketing im neuseeländischen Wellington und Arun Subramanian von der School of Computer Science in Hyderabad in Indien herausfinden. Dazu führten sie eine repräsentative Studie in Neuseeland durch. 40 Prozent der Bevölkerung des Landes sind zögerlich oder skeptisch gegenüber Corona-Impfungen.

Methode: Zwischen dem 15. Februar und dem 6. März 2021 führten die Wissenschaftler über die Umfrageagentur Qualtrics eine Online-Umfrage durch. In Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung und ethnischer Zugehörigkeit entsprach die Zusammensetzung der Stichprobe ungefähr den offiziellen Schätzungen der neuseeländischen Volkszählung, allerdings waren Menschen mit hohem Bildungsstand etwas stärker vertreten, Menschen aus der ethnischen Gruppe der Parsifika etwas weniger. Auf einer Skala von von 1 (auf jeden Fall) bis 4 (auf gar keinen Fall) bewerteten die Teilnehmer*innen ihre Impfabsichten. Dabei wurde gefragt, wie sie diese Absichten einschätzen würden, wenn es a) um ihren eigenen Schutz und b) um den Schutz von Freunden, Familie und Risikogruppen gehe. Nach einer ersten Abfrage ihrer Impfbereitschaft wurden die Teilnehmer*innen in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe konfrontierten die Wissenschaftler mit der weit verbreiteten Falschinformation, dass Corona-Impfstoffe die DNA des Menschen verändern. Die zweite Gruppe bekam einen Zeitungsartikel aus einer viel gelesenen neuseeländischen Zeitung, der von der Sorge einer Mutter bezüglich der Corona-Impfung ihres Sohnes handelt – obwohl sie sonst keine Impfgegnerin ist. Der Kontrollgruppe wurde ein Social-Media-Post einer Facebook-Seite der neuseeländischen Regierung präsentiert, in dem eine Impfstoffzulassung angekündigt wird. 

Wichtig ist, sich mit Gründen für zögerliches Verhalten auseinanderzusetzen und überzeugende Argumente zu liefern.
Danach sollten alle Teilnehmer*innen einschätzen, inwieweit sie die Informationen in ihrer Impfbereitschaft beeinflusst haben, inwieweit sie den Informationen Glauben schenken, ob sie diese mithilfe anderer Quellen überprüfen würden und wie wahrscheinlich es wäre, dass sie die Informationen selbst weiterverbreiten. Außerdem wurde erneut ihre Impfbereitschaft abgefragt. 

Ergebnisse: Bevor die Teilnehmer*innen mit unterschiedlichen Informationen konfrontiert wurden, war die Impfintentionen in allen Gruppen ähnlich. Die Motivation, sich impfen zu lassen, um sich selbst zu schützen, lag etwas höher als die Motivation, andere zu schützen. Sowohl in der Falschinformations- als auch in der mit zögerlichem Verhalten konfrontierten Gruppe erhöhte sich durch die Konfrontation mit den Informationen die Impfskepsis im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zwischen beiden Gruppen gab es dabei keine signifikanten Unterschiede. Ein Blick auf die demographischen Faktoren zeigt, dass Menschen mit höherer formaler Bildung insgesamt weniger zögerlich waren. Im Vergleich zu den europäischen Neuseeländern zeigen sich die Pasifika zögerlicher. Bei der Frage, inwieweit die Teilnehmer*innen den Medienbeiträgen Glauben schenken, gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppe 1 (Falschinformation) und Gruppe 2 (Zögern). Die Teilnehmer*innen beider Gruppen würden die Informationen weniger wahrscheinlich mit Freund*innen und Follower*innen teilen als diejenigen in der Kontrollgruppe. Allerdings zeigen sich die Befragten in der Zöger-Gruppe eher dazu bereit als in der Gruppe, die mit der Falschinformation konfrontiert wurde. 

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass sich Falschinformationen, aber auch in gleichem Maße Berichte über zögerliches Verhalten gegenüber Covid-19-Impfstoffen negativ auf die Impfbereitschaft auswirken können. Deutlich wurde auch, dass die Teilnehmer*innen dem zögerlichen Medienbeitrag eher glauben als den Falschinformationen. Auch sind sie eher bereit, diesen zu teilen. Die Autoren vermuten, dass das daran liegen könnte, dass Berichte über zögerliches Verhalten generell glaubwürdiger erscheinen als reine Falschinformationen und dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass sie im Familien- und Freundeskreis zirkulieren. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass in der Gesundheitskommunikation Zögern und Skepsis nicht vernachlässigt werden dürfen. Demnach geht es in der Wissenschaftskommunikation nicht nur darum, Falschinformationen zu entkräften. Wichtig ist auch, sich mit Gründen für zögerliches Verhalten auseinanderzusetzen und überzeugende Argumente zu liefern. 

Einschränkungen: Die Studie hat jeweils nur mit einem Beispiel für Falschinformationen und für zögerliches Verhalten gearbeitet. Auch, wenn es sich um weit verbreitete Beispiele handelt, ist zu vermuten, dass andere Medienberichte und Falschinformationen anders wirken würden und eventuell nicht gleichermaßen glaubwürdig erscheinen. Deshalb wäre zu überlegen, die Fragestellung mit einer größeres Spannbreite an Medienberichten und Social-Media-Posts zu Covid-19 zu wiederholen. Unklar ist auch, wie sich die Konfrontation mit zögerlichem Verhalten langfristig auswirkt, da die Verhaltensabsichten nur kurz danach abgefragt wurde. Die Autoren empfehlen deshalb auch eine Analyse der langfristigen Folgen. 

Thaker, J., Subramanian, A. (2021) Exposure to COVID-19 Vaccine Hesitancy Is as Impactful as Vaccine Misinformation in Inducing a Decline in Vaccination Intentions in New Zealand: Results from Pre-Post Between-Groups Randomized Block Experiment. Frontiers in Communication. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcomm.2021.721982/full

Putzmittelhersteller als Wissenschaftkommunkator*innen? 

Verlässliche und verständliche Informationen zum Schutz vor Covid-19 werden in der Krise dringend benötigt. Nicht nur öffentliche Institutionen, sondern auch private Unternehmen engagieren sich seit Beginn der Pandemie in der Gesundheitskommunikation, geben Tipps und Warnungen heraus. Pádraig Murphy von der Dublin City University in Irland hat anhand von Beispielen kritisch untersucht, wie private Unternehmen wichtige Kommunikationsaufgaben übernommen haben. Dabei hat der Forscher unter anderem auch gegenwärtige Kommunikationsstile wie Ironie und Humor in den Blick genommen.  

Es sei alles andere als ideal, dass Marken zu Heldenfiguren werden, merkt der Autor der Studie an.
Methode: Der Kommunikationswissenschaftler wählte als Stichprobe 100 Marken aus. Kriterien waren unter anderem die Bekanntheit der Marke, ihre steigende Popularität während der Pandemie und dass ihre Kommunikation in dieser Zeit auf öffentliches Engagement in Bezug auf die Krise zielte. Unter den Ausgewählten finden sich zum Beispiel Unternehmen aus der Herstellung, dem Einzelhandel, der Pharma- und Hightech-Industrie, der Werbung und der Medienbranche. Murphy analysierte von Februar bis Oktober 2020 die Kommunikation der 100 Unternehmen auf Twitter, auf Websites, in Videos und in Unternehmenswerbekampagnen, die sich mit Covid-19 beschäftigten. Außerdem betrachtete er die Kommunikation der Marken in den beiden vorausgehenden Jahren. Ausgehend von seiner Literaturrecherche entwickelte er Kategorien, nach denen er das Material kodierte. Aus den Daten selbst entwickelte er weitere Kategorien. 

Ergebnisse: Murphy beobachtete, dass bestimmte Unternehmen in der Coronakrise begannen, sich als Wissenschaftskommunikatoren zu betätigten. Ein Auslöser war, dass US-Präsident Donald Trump darüber sprach, man könne Covid-19 behandeln, indem Desinfektionsmittel in den menschlichen Körper injiziert werden. Daraufhin lancierten Hersteller von Desinfektionsmitteln Social-Media-Kampagnen, in denen davor gewarnt wurde, ihre Produkte zu trinken oder zu injizieren. Aber auch andere Unternehmen, die nichts mit der Coronakrise zu tun hatten, starteten Aufklärungskampagnen – darunter Steak-umm, ein Hersteller von Tiefkühlfleisch. In einer Reihe von Tweets diskutierte das Unternehmen Themen rund um Wissenschaft und Medienkompetenz in anspruchsvollen, aber zugänglichen Worten. Der Twitter-Account erreichte unter Follower*innen eine Art Kultstatus. An diesem und anderen Beispielen analysiert der Autor weitere Merkmale der gegenwärtigen Kommunikationsstrategien von Unternehmen, die auch in der Coronakrise sichtbar wurden. Als Entwicklung von anthropomorphen und posthumanen Marken beschreibt er die Entwicklung, dass Marken und Produkten zunehmend menschliche Merkmale zugeschrieben werden. Die vermenschlichten Produkte kommunizieren über Social-Media-Kanäle und erlangen dort Berühmtheit. Gleichzeitig arbeiten die Marketing-Kanäle der Unternehmen häufig mit dem Stilmittel der Ironie und nehmen sich selbst auf Korn, wenn sie beispielsweise auf ihre Eigenschaften als gewinnorientiertes Unternehmen verweisen. Murphy arbeitet die Ambivalenz zwischen unternehmerischem Wirken, das kapitalistischen Markmechanismen unterworfen ist, und der aufklärerischen Rolle der Markenkommunikation während der Coronapandemie heraus. Der Kommunikationswissenschaftler beschreibt eine Art von „ethischer Markenbildung“, angeblich ein soziales Gewissen als Teil der sozialen Verantwortung von Unternehmen beinhaltet.

Schlussfolgerungen: Kommerzielle Unternehmen scheinen einzuspringen, um Aufgaben der Wissenschaftskommunikation zu übernehmen, wenn diese nicht ausreichend von staatlicher Seite gewährleistet werden, schlussfolgert der Autor.

Murphy fordert, dass wissenschaftliche Institutionen mit Autorität und Glaubwürdigkeit, aber gleichzeitig inklusiv kommunizieren müssen.
So scheinen neue Formen der Wissenschaftskommunikation zu entstehen, die eng mit anthropomorphen Marken, ethischem Konsumethos und ironischen Stilmitteln verbunden sind. Ein komplexes Konglomerat, das aus der Sicht der Wissenschaftskommunikation kritisch hinterfragt werden sollte. Es sei alles andere als ideal, dass Marken zu Heldenfiguren werden, merkt der Autor der Studie an. Andererseits sei das Teil des aktuellen Wirtschaftssystems. Außerdem werde in der Pandemie eine breite Auswahl an Sensibilisierungskampagnen gebraucht. Murphy fordert, dass wissenschaftliche Institutionen mit Autorität und Glaubwürdigkeit, aber gleichzeitig inklusiv kommunizieren müssen. Mit ihrer niedrigschwelligen und humorvollen Kommunikation erreichen Unternehmen viele Menschen, wie die große Anzahl an Follower*innen und Kommentaren zeigt. Dabei muss aber beachtet werden, dass trotz sozialer Ansprüche Unternehmen Gewinn machen wollen – und die Corporate Social Responsibility, also unternehmerische Gesellschaftsverantwortung, auch ein Mittel sein kann, dieses Ziel zu erreichen. Für die Wissenschaftskommunikation könnten die Ergebnisse der Studie ein Impuls sein, zu überlegen, welche kommunikativen Strategien aus dem Unternehmensbereich auch für den öffentlichen Sektor funktionieren könnten, ohne dass dabei Vertrauen und Verlässlichkeit verlorengehen. 

Einschränkungen: In der Studie wurde die Kommunikation von Unternehmen in der Coronapandemie untersucht und Einblicke in die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit an Beispielen der Twitter-Kommunikation abgelesen. Eine umfassende Untersuchung der Rezeption aber könnte mehr Aufschluss darüber geben, wie die identifizierten Kommunikationsstrategien tatsächlich wirken und ob sie zu Wissenszuwachs und Verhaltensänderungen führen können.

Murphy, P. (2021). Steak and bleach as science communication heroes? The rise of post-corona, posthuman irony. JCOM 20 (05), A03. https://doi.org/10.22323/2.20050203

Zwischen Fiktion und Wirklichkeit: Wissenschaftskommunikation in Science-Fiction-Filmen

Science Fiction kann dazu beitragen, Faszination für Wissenschaft und Forschung zu wecken. Welche Strategien in populären Filmen genutzt werden, um Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen, wollten Esmat Babaii und Fatemeh Asadnia von der Kharazmi University im Iran wissen. Die beiden Linguistinnen untersuchten in einer Studie die Dialoge von zehn international erfolgreichen Science-Fiction-Filmen. 

Methode: Die Forscherinnen haben als Stichprobe zehn Science-Fiction-Filme aus der Zeit zwischen 2010 und 2019 ausgewählt, die Preise gewonnen haben und in der Internet Movie Database (IMDB) unter den beliebtesten gelistet sind, darunter “Inception” (2010), “Interstellar” (2014) oder “Blade Runner 2049” (2017). In allen zehn Filmen geht es um wissenschaftliche Themen wie medizinischer Fortschritt, Weltraumexpeditionen und andere technische Innovationen. Die Wissenschaftlerinnen haben die Dialoge der Filme untersucht und dabei die diskursiven Strategien in den Blick genommen, mit denen wissenschaftliche Themen vermittelt werden. 

Zwar enthalten die analysierten Filme Referenzen auf tatsächliche wissenschaftliche Prozesse, aber die Fakten werden mit fiktionalen Geschichten vermischt.
Ergebnisse: Die Analyse zeigt: Um wissenschaftliche Ergebnisse und Fachbegriffe verständlich zu machen, verwenden Science-Fiction-Filme einfache Wörter und kurze Sätze. Die Wissenschaftlerinnen arbeiteten insgesamt neun sprachliche Merkmale heraus, auf die in den Filmen zurückgegriffen wird. Zum einen sind das „pseudowissenschaftliche Hinweise“ wie zum Beispiel der Verweis auf Theorien, die zwar wissenschaftlich klingen, aber Fiktion sind. Dazu gehört die „Sapir-Whorf-Hypothese“ (Arrival, 2016), die besagt, dass man das menschliche Hirn neu „verdrahten“ kann, wenn man eine fremde Sprache spricht. Ein weiteres Merkmal sind Fragen, die darauf abzielen, (pseudo-)wissenschaftliche Konzepte weiter zu erörtern. Laut der beiden Autorinnen soll das Publikum dadurch zum Spekulieren und zur Reflexion über Wissenschaft angeregt werden. Charakteristisch sei auch, dass Statistiken und Zahlen verwendet werden, um die Wissenschaftlichkeit von Aussagen zu betonen. Als „Wissenschaftsverstärker“ bezeichnen die Autorinnen die Strategie, das große Potenzial und den Nutzen von Wissenschaft zu betonen. Ein weiteres Merkmal sei der Verweis auf potenzielle wissenschaftliche Fortschritte in Bezug auf Weltraummissionen, Medizin und Technologie. Außerdem würden Vergleiche zwischen wissenschaftlichen Theorien und realen Vorfällen gezogen, um wissenschaftliche Konzepte zu visualisieren und sie mit alltäglichen Erfahrungen zu verbinden. Ein weiteres Mittel sind Hinweise auf paradoxe Phänomene wie Zeitreisen, die das Publikum verblüffen sollen. Durch den Einsatz literarischer Mittel wie bildlicher Sprache wecken Sience-Fiction-Filme die Emotionen des Publikums, schreiben die Autorinnen. 

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Science-Fiction-Filme beim Publikum die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichem Denken fördern können. Dazu tragen die erläuterten sprachlichen Merkmale bei. Das hervorstechendste stilistische Charakteristikum aber seien „pseudowissenschaftliche Hinweise“, schreiben die Autorinnen und warnen davor, dass dadurch ein vereinfachtes, unvollständiges und verzerrtes Bild von Wissenschaft gezeichnet werde. Zwar enthalten die analysierten Filme Referenzen auf tatsächliche wissenschaftliche Prozesse, aber die Fakten werden mit fiktionalen Geschichten vermischt. Das könnte für die Wissenschaftskommunikation kontraproduktiv sein, mutmaßen die Autorinnen, da das Publikum möglicherweise nicht in der Lage sei, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden. Im Mittelpunkt des Interesses der Filmemacher stehe nicht die Vermittlung wissenschaftlicher Fakten, sondern die Befriedigung der Interessen des Publikums. Für die Wissenschaftskommunikation ist deshalb wichtig, den Blick des Publikums für den Unterschied zwischen realer Wissenschaft und fiktionaler Umsetzung zu schärfen. Gleichzeitig aber könnten Science-Fiction-Filme auch Anregungen liefern, mit welchen sprachlichen Mitteln Wissenschaft auf unterhaltsame und anregende Art und Weise vermittelt werden kann. 

Einschränkungen: Die Autorinnen haben die diskursiven Strategien von Science-Fiction-Filmen untersucht. Was die Rezeption der Inhalte angeht, kann jedoch nur spekuliert werden. So ist es auch möglich, dass Zuschauer*innen – anders als angenommen – sehr gut zwischen wissenschaftlichen Fakten und Fiktion unterscheiden können. Um das herauszufinden, wäre eine Untersuchung der Reaktionen auf die herausgearbeiteten sprachlichen Merkmale sinnvoll. 

Babaii, E., Asadnia, F. (2021) “If a black hole is an oyster, then . . .”: The discoursal trends of popularization in science fiction movies. Public Understanding of Science. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/09636625211038117

Mehr Aktuelles aus der Forschung

In der journalistischen Berichterstattung werden häufig Wissenschaftler*innen zitiert. Wählen Journalist*innen dabei vor allem Expert*innen aus, die ihre eigene Haltung teilen? Fungieren Wissenschaftler*innen also als „opportune Zeug*innen“? Mit dieser Frage hat sich Luise Anter vom Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden beschäftigt und Leitfadeninterviews mit 16 Journalist*innen geführt. Laut Aussagen der Interviewpartner*innen spielt die Meinung der Wissenschaftler*innen als Auswahlkriterium eine weniger relevante Rolle als zum Beispiel Medieneignung.

Können Infografiken bei der Kommunikation von wissenschaftlichen Themen überzeugen und zu Verhaltensänderungen führen? Das haben Nan Li und Amanda L. Molder von der University of Wisconsin-Madison untersucht. Für ihre Studie wählten sie eine Grafik als Beispiel, die Journalist*innen und Wissenschaftler*innen im März 2020 umgestalteten, um das „Flatten the Curve“-Prinzip zu veranschaulichen. Die Wissenschaftler*innen wollten wissen, wie das Bewusstsein von Amerikaner*innen für das Abflachen der Corona-Fallzahlen-Kurve damit zusammenhängt, ob sie Maßnahmen wie Abstandsregeln für wirksam halten und welche Verhaltensabsichten sie selbst in Bezug auf soziale Distanzierung haben.

Wie zuverlässig und übersichtlich sind Webseiten, die über Covid-19 informieren? Mit dieser Frage hat sich Erin E. Brown von der George Mason University in Fairfax in den USA beschäftigt. Die Forscherin hat die Online-Auftritte von 15 US-amerikanischen Patientenorganisationen analysiert und festgestellt, dass diese nicht sinnvoll gestaltet sind, um effektiv und angemessen Information über das Coronavirus zu vermitteln. Mit ihrer Studie will die Wissenschaftlerin dazu beitragen, Defizite aufzudecken und Verbesserungsmöglichkeiten in der Online-Kommunikation mit Patient*innen zu identifizieren.

Wenn beim Begriff STEM, der im Englischen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik steht, ein „A“ für Art hinzukommt, wird daraus „STEAM“. In dem Forschungs- und Praxisfeld geht es darum, wie Kunst und Kreativität in diese Fachbereiche integriert werden kann. Das ist auch das Ziel der gleichnamigen Summerschool für Wissenschaftskommunikation, die 2016 gegründet wurde. Ein Autor*innenteam um Joseph Roche vom Trinity College Dublin hat Perspektiven von Teilnehmer*innen der STEAM-Schulen eingefangen und stellt das Konzept und dessen Entwicklung in einem Artikel vor.

Welche Rolle spielen Infografiken für die Wissenschaftskommunikation? Namyeon Lee von der University of North Carolina at Pembroke und Sungkyoung Lee von der University of Missouri haben untersucht, wie Reaktionen auf die Berichterstattung über genetisch veränderte Lebensmittel und Biotechnologie beeinflusst werden– je nachdem, ob Menschen mit Infografiken oder Text konfrontiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Studienteilnehmer*innen an mehr Informationen erinnern und eine positivere Einstellung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln haben, wenn die Informationen in Form von Infografiken präsentiert werden.

Viele Museen und Wissenschaftszentren nutzen Apps, um das Ausstellungs?erlebnis für die Besucher*innen zu erweitern. Ein Team von drei Wissenschaftskommunikatoren hat die Gestaltung solcher Apps untersucht und evaluiert, Grundsätze für deren Entwicklung abzuleiten. Dazu haben die Autoren 54 Apps, die von Museen und Wissenschaftszentren angeboten werden, in einem eigenen Kategoriensystem bewertet. Abschließend wurde eine Rangliste erstellt, um Positivbeispiele für gut entwickelte Apps zu geben und Leitlinien für die Entwicklung von Apps für Museen und Wissenschaftszentren definiert. Ein zentraler Aspekt dieser Leitlinien ist ein benutzerfreundliches Design, das nicht zu viele Informationen auf einmal präsentiert. Auch die Einbindung von Augmented oder Virtual Reality wurde von den Autoren empfohlen.