Von der Psycholinguistik zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Im Jobprofil erzählt Nina Mainz von ihrem Jobeinstieg in die Wissenschaftskommunikation und den Herausforderungen der ersten Zeit in ihrem neuen Arbeitsbereich.
Im Profil: Nina Mainz
Karriereleiter, Karrieresprungbrett oder Karrierekarussell – Wie war Ihr Weg in die Wissenschaftskommunikation?
Zunächst muss ich sagen, dass ich noch gar nicht lange in der Wissenschaftskommunikation arbeite. Ich würde mich in dem Bereich noch als Berufseinsteigerin bezeichnen. Zu Beginn meines Bachelorstudiums der Sprach- und Kommunikationswissenschaft und English Studies hatte ich das Ziel, Journalistin zu werden. Als ich danach für einen Master in Linguistik nach London ging, hatte ich aber schon die Idee, statt der journalistischen eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. In London hat mich die Begeisterung für die Wissenschaft dann so richtig gepackt. Im Anschluss führte mein Weg mich in die Niederlande für eine Promotion im Bereich Psycholinguistik. Und hier bin ich dann mit Wissenschaftskommunikation in Kontakt gekommen.
Die Erkenntnis, dass ich mir eine wissenschaftliche Karriere langfristig doch nicht vorstellen kann, kam zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie die Einsicht, dass mir das Kommunizieren wissenschaftlicher Erkenntnisse an ein allgemeines Publikum wirklich sehr am Herzen liegt und großen Spaß macht. Da ich auch nach meiner Promotion gerne im wissenschaftlichen Bereich arbeiten wollte – nur eben nicht als Wissenschaftlerin – habe ich relativ schnell die Wissenschaftskommunikation als Traumjob ausgemacht.
Von da an habe ich ein bisschen an einer Karriereleiter gebastelt. Zusammen mit anderen Promovierenden habe ich eine an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerichtete Konferenz zum Thema Wissenschaftskommunikation in Berlin organisiert. Außerdem habe ich an meinem Institut jede Chance genutzt, mich an Outreach-Veranstaltungen zu beteiligen und die Arbeit unserer PR-Referentin kennenzulernen. Als meine jetzige Vertretungsstelle als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgeschrieben wurde, war das für mich perfektes Timing und ich bin sehr froh, dass ich überzeugen konnte. Einen besseren Einstieg in den Beruf hätte ich mir nicht vorstellen können.
Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Job und warum lohnt es sich trotzdem jeden Tag?
Die größte Herausforderung in meinem Job in den letzten Monaten war wohl die Einarbeitung. Die Arbeit unterscheidet sich selbstverständlich in vielen Teilen von der Arbeit als Doktorandin. Ich musste also erst einmal die Strukturen und Prozesse der DFG kennenlernen (und habe bestimmt noch nicht alles durchschaut), mich in neue Aufgaben einarbeiten sowie in ein neues Team integrieren. Für mein Empfinden hat das alles sehr gut geklappt und ich fühle mich sehr wohl mit den neuen Aufgaben und in der neuen Umgebung.
Es lohnt sich jeden Tag, für meinen Job in den Zug von Köln nach Bonn zu steigen, weil mir die wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit einfach Spaß macht. Ich finde mich in meinem Job wieder und habe das Gefühl, zwei meiner Leidenschaften zum Beruf gemacht zu haben; zum einen die Wissenschaft, die mir sehr am Herzen liegt, und zum anderen die Kommunikation, Ansprache verschiedener Zielgruppen und das Organisieren von Veranstaltungen. Ich bin genau da angekommen, wo ich sein wollte. Und ich freue mich natürlich auf die Herausforderungen, die noch auf mich warten, und darauf, noch sehr viel dazuzulernen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Wissenschaftskommunikation?
Ich denke, wir machen einen immer besseren Job, wenn es darum geht, die wissenschaftsinteressierte Bevölkerung zu erreichen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass wir es schaffen, eine noch breitere Öffentlichkeit zu erreichen; also diejenigen, die weniger wissenschaftsaffin sind und keine Wissenschaftsmagazine lesen. Das ist wahrscheinlich die schwierigste aller Zielgruppen, aber auch um die müssen wir uns Gedanken machen. Zudem sollte Wissenschaftskommunikation nicht nur in Groß- und Universitätsstädten stattfinden, sondern auch in kleineren Städten und auf dem Land.
Außerdem würde ich mir wünschen, dass wir noch mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon überzeugen können, dass die verständliche Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse eine sehr wichtige Aufgabe ist, die zumindest zum Teil auch in ihrer Verantwortung liegt. Es wäre schön, wenn Wissenschaftskommunikation ein noch festerer Bestandteil aller Forschungsprojekte würde.
Nina Mainz hat in London Linguistik studiert und danach am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen promoviert. Seit Oktober arbeitet sie im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist dort unter anderem zuständig für die Veranstaltungsreihe „exkurs“.