Als Kind wollte sie Zoodirektorin werden. Als Jugendliche interessierte sie sich brennend für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und der Politik. Daher studierte Katja Manike Biologie, Politikwissenschaften und Germanistik und wurde Projektleiterin bei Science et Cité in der Schweiz.
Im Profil: Katja Manike
Karriereleiter, Karrieresprungbrett oder Karrierekarussell – Wie war Ihr Weg in die Wissenschaftskommunikation?
„Ich möchte mal Zoodirektor werden“, habe ich als Kind auf die Standardfrage „Katja, was willst du mal werden, wenn du gross bist?“ geantwortet. Jetzt bin ich gross, bin zwar keine Zoodirektorin, dafür aber Projektleiterin bei der schweizerischen Stiftung „Science et Cité“. Ich engagiere mich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Im Grund genommen ist dies gar nicht weit weg von der Zoodirektorin, denn Zoos sind Wissenschaftsvermittler par excellence.
Für alle die „Science et Cité“ nicht kennen, wir sind sozusagen die Schweizer kleine Schwester von „Wissenschaft im Dialog“ und sind – analog zur grossen Schwester – in der Bundeshauptstadt Bern beheimatet.
Seit meinen späten Teenagerjahren interessieren mich die Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik brennend. Das war die Antriebskraft für meine seltsame Studienfächerwahl aus Biologie, Politikwissenschaften und Germanistik im Nebenfach. Und es war die Motivation meiner beruflichen Etappen beim Bundesamt für Gesundheit, an der Fachhochschule Nordwestschweiz und jetzt bei Science et Cité, denn alle haben Bezüge zur Wissenschaft und Gesellschaft.
In meinem Arbeitsalltag, entwickle und setze ich Wissenschaftskommunikationsprojekte für die interessierte oder „breite Öffentlichkeit“ um. Am liebsten zu Gesundheitsthemen und ich fördere tatkräftig die Vernetzung der Akteure der Wissenschaftskommunikation wie bei der Jahreskonferenz der Schweizer Wissenschaftskommunikation ScienceComm. Mein Weg in die Wissenschaftskommunikation würde ich deshalb als schnurgerade und minutiös geplante Karrierelinie von der Zoodirektorin bis Science et Cité beschreiben.
Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Job?
Die spannendste Herausforderung ist für mich, unsere Philosophie des Dialogs auf Augenhöhe mit geeigneten Formaten umzusetzen. Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, dass ich unbewusst vom Expertenansatz ausgehe, sprich der ExpertIn, die dem Laien erklärt wie es funktioniert. Ich finde, dass dieser klassische Ansatz des „public understanding of science“ in der Wissenschaftskommunikation immer noch viel zu dominant ist.
Ein gordischer Knoten ist für mich der Begriff der „breiten Öffentlichkeit“. Ich frage mich, ob das eine geeignete Zielgruppe der Wissenschaftskommunikation ist. Ist es wirklich wünschenswert und machbar diese zu erreichen? Ich habe noch keine abschliessende Meinung, vermeide deshalb den Begriff und spreche stattdessen von „interessierter Öffentlichkeit“.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Wissenschaftskommunikation?
Ich wünsche mir das Ende des postfaktischen Hypes. Bei den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der Reputation der Wissenschaften gibt es Luft nach oben und ich wünsche mir, dass die Wissenschaftskommunikation ihren Beitrag dazu leistet.
Ich wünsche mir außerdem eine bunte Wissenschaftskommunikation, mit unterschiedlichen Kanälen und Formaten und dem Mut, Neues auszuprobieren – auch in dem Wissen, dabei scheitern zu können beziehungsweise zu dürfen.
Ich wünsche mir mehr Dialog auf Augenhöhe mit der Gesellschaft, weniger Überzeugungskommunikation und weniger Expertenansatz.
Bonusfrage: Was hat Ihnen bisher an Ihrer Arbeit am meisten Spaß gemacht?
Die grössten Spaßfaktoren sind für mich die Ganzheitlichkeit meiner Arbeit und die Themenvielfalt, beide gewürzt mit einer Prise Humor. Die Projektarbeit bei Science et Cité ist enorm vielfältig: von der Projektidee, über die Partner- und Geldsuche, bis zur Umsetzung und Projektcontrolling mache ich alles. Ergo die richtige Mischung aus Schreibtisch- und Frontarbeit. Jedes neue Projekt heißt auch ein neues Thema, mit dem ich mich beschäftigen darf und neue Projektpartner, die ich kennenlernen darf. Dafür komme ich auch als Eule morgens gerne aus den Federn.