Crowdfunding als partizipativer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation. Mit dem Science Booster fördert die Schweizer Crowdfunding-Plattform wemakeit bis 2018 wissenschaftliche Projekte. Wir haben mit Mirko Bischofberger aus dem „Science Booster“-Team gesprochen.
„Gefragt ist ein Austausch auf gleicher Augenhöhe“
Herr Bischofberger, was genau steckt hinter Eurem Projekt und welche Ziele verfolgt Ihr?
Es geht um die Finanzierung von wissenschaftlichen Crowdfunding-Projekten in der Schweiz mittels Hilfe eines spezifischen Kanals – dem Science Booster. Ziel ist es zu helfen, unkonventionelle Ideen in der Wissenschaft zu fördern und gleichzeitig der Wissenschaft zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.
Die klassischen Forschungsförderer und -agenturen finanzieren nämlich keine kleinen und unkonventionellen Projekte oder solche von Hobbyforschenden. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr Do it Yourself und Citizen Science Projekte, welche genau in diesen Bereich fallen. Da wollten wir auf eine neue Art unter die Arme greifen und diese Projekte ermöglichen und fördern.
Warum ist Crowdfunding eine gute Methode für die Förderung von Wissenschaft?
Crowdfunding zwingt die Forschenden dazu, ihre Forschung an ein breites Publikum zu vermitteln. Schliesslich müssen sie verstanden werden, wenn sie ihr Projekt finanzieren wollen. Zudem können so auch unkonventionelle Ideen eine Chance erhalten, die in der klassischen akademischen Forschung sonst keinen Platz haben. Bei uns ist egal, ob die Idee von einem Hobbyforscher kommt oder einem Professor. Hauptsache sie ist wissenschaftlich im Ansatz.
Wie genau funktioniert die Förderung?
Zunächst lanciert man eine wemakeit-Kampagne auf der Science Booster Webseite und stellt so sein Projekt vor. Um die Projekte zusätzlich zu fördern, verdoppeln wir mit Hilfe der Gebert Rüf Stiftung die Zielsumme. Mit anderen Worten: Für jeden erhaltenen Schweizer Franken gibt es einen weiteren Franken dazu. So haben die Projekte dann eine gute Startbasis.
Wer ist Eure Zielgruppe?
Zum einen Leute mit spannenden Projektideen. Die reichen von professionellen Forschenden bis zu Hobbyforschenden in einer Garage und vom Studenten bis zum Professor. Zudem natürlich die Projektunterstützer. Da geht es uns vor allem um nicht-Wissenschafter, damit sie auf eine neue Art in Berührung mit der Forschung und den Forschenden kommen. Damit betreiben wir eine neue, unterschwellige und partizipative Art der Wissenschaftskommunikation.
Warum glaubst Ihr ist diese andere Form der Wissenschaftskommunikation wichtig?
Meiner Meinung nach haben die letzten Jahre gezeigt, dass die hierarchische Wissenschaftskommunikation (also die Aufklärung und Belehrung des breiten Publikums) an ihre Grenzen stößt. Gefragt ist vielmehr eine Form des Austausches auf gleicher Augenhöhe. Das Crowdfunding der Wissenschaften erlaubt genau dies: Tausende von Unterstützer kommen direkt in Berührung mit den Fragen der Wissenschaft, wählen Projekt aus und helfen teilweise sogar mit.