Foto: Pixabay (muhammadsaqii786)

YouTube

Von 60-sekündigen Informationshappen zur Raumfahrt, über ausführlichere Erklärvideos bis hin zu stundenlangen Live-Streams: Auf YouTube kann Wissenschaft in unterhaltsamen und informativen Videos präsentiert werden.

Idee

YouTube ist eine Webvideoplattform, auf der Videos hochgeladen und von anderen kommentiert und bewertet werden können. Die Themen auf der Plattform sind vielfältig, auch wissenschaftliche Inhalte unterschiedlicher Disziplinen sind vertreten. Hierbei wird die Wissenschaft meist auf leicht zugängliche Weise präsentiert, unterstützt von visuellen Elementen.

Auf YouTube gibt es zwei Arten von Inhalten: Videos in der Langform dauern wenige Minuten bis zu einer Stunde (theoretisch sind aber auch mehrere Stunden möglich) und werden im Querformat gezeigt. Dagegen sind Shorts deutlich kürzere Formate, die mit maximal 60 Sekunden Dauer und Hochformat in einem separaten Bereich angezeigt werden.

Wie ein YouTube-Kanal gestaltet wird, ist – innerhalb der geltenden Richtlinien – der eigenen Kreativität überlassen. In den Videos können aktuelle Forschungsergebnisse beleuchtet werden, der Forschungsalltag gezeigt, oder über bestimmte Themen aufgeklärt werden. Beliebt sind dafür vor allem Formate, in denen eine Person direkt in die Kamera spricht und das Bild durch Einblendungen, Infografiken, Animationen oder Ähnliches aufgelockert wird. Aber auch animierte Beiträge, Stopp-Motion-Produktionen oder klassische Vorträge und Podcasts sind möglich. In der Beschreibung eines Videos, auch Infobox genannt, können Links zu anderen Videos oder Webseiten platziert werden. Im Kontext von Wissenschafts-Videos wird diese Möglichkeit oft genutzt, um auf die Quellen des Inhalts oder tiefergehende Informationen zu verweisen.

Über das Hochladen und Kommentieren von Videos hinaus bietet die Plattform noch weitere Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Publikum. Dazu gehören Live-Streams, in denen Inhalte in Echtzeit präsentiert werden. Ähnlich wie bei Twitch haben Zuschauende die Möglichkeit, im Chat mitzureden. Zudem gibt es die Option, über den Community-Tab mit der Zielgruppe zu interagieren. Dies ist ein separater Bereich auf dem Kanal, in den zum Beispiel Texte, Bilder und sogar Umfragen gepostet werden können, die unter anderem den Abonennt*innen des Kanals auf ihrer Startseite präsentiert werden.

Wer kann dieses Format anbieten?

  • Alle (Mindestalter 13 Jahre)

Zielgruppe

  • Interessierte Öffentlichkeit
  • Primär junge Zielgruppe (laut Statista nutzen 77 % der 14- bis 28 Jährigen die Plattform und 70 % der 29- bis 43-Jährigen (Stand 2023))

Welche Formate werden häufig in diesem Zusammenhang genutzt?

Vorbereitung

  • Kanal erstellen (Tipps für den Start gibt es direkt von YouTube)
  • Idee entwerfen:
    • Welche Art von Videos will ich machen?
    • Welche Themen will ich behandeln?
    • Will ich ein Hobbyprojekt nach meinen eigenen Interessen gestalten oder verfolge ich ein bestimmtes Ziel?
    • Will ich ein Nischenpublikum erreichen, oder eine große Reichweite aufbauen?
    • Wie oft will ich posten? Wie viel Zeit soll und kann in den Kanal fließen?
  • Videoproduktion (siehe Formatbeschreibung Webvideo, oder dieser Gastbeitrag)
  • Nach dem Upload: gegebenenfalls auf Kommentare reagieren, Kanal pflegen

Kosten können anfallen für

  • Aufnahme-/Schnittequipment
  • Gestaltungsprogramme

Beispiele

Hochschulkommunikation auf YouTube: Die TU Dresden lässt in ihrem Format „Gute Frage“ ihre Expert*innen zu unterschiedlichen Themen zu Wort kommen. Hier geht es zum Beispiel um die gesundheitlichen Effekte von Zucker:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wissenschaft und YouTube als Partner: Einen YouTube-Kanal zu führen, Inhalte zu recherchieren und Videos ansprechend aufzubereiten, kann viel Zeit kosten. Beliebt ist deshalb auch die Zusammenarbeit zwischen hauptberuflichen YouTube-Kanälen und Wissenschaftler*innen, wie zum Beispiel in diesem Video auf dem Kanal Breaking Lab:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mit Fakten und Humor: Molekularbiologe Martin Moder stellt wissenschaftliche Themen im Kabarett und auf seinem YouTube-Kanal MEGA unterhaltsam dar. Hier spricht er zum Beispiel über das Vogelgrippe-Virus H5N1:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Warum es sich lohnt

Mit dem richtigen Equipment und etwas investierter Zeit kann auf YouTube ein breites Publikum erreicht werden: Weltweit hat die Plattform mehr als 2,49 Milliarden Nutzer*innen pro Monat und ist auch in Deutschland eine der beliebtesten Videoplattformen. Hierbei können wissenschaftliche Inhalte niedrigschwellig und unterhaltsam vermittelt werden – je nach Zielgruppe und Thema aber auch detailliert und tiefgehend. Durch die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten können Forschende ihren persönlichen Stil und so auch ihr Publikum finden. Wer mehr Zeit und Aufwand investieren möchte, kann dafür bei erfolgreichen Videos sogar durch die Monetarisierungsoptionen finanziell profitieren. In den Kommentaren wird zudem ein direktes Feedback durch das Publikum ermöglicht.

Weitere Informationen

  • Wie sich die Vielfalt an wissenschaftsbezogenen YouTube-Videos kategorisieren lässt und welche Formen das größte Publikum erreichen, das hat Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Bucher und sein Team untersucht: „Wer Youtube-Videos macht, sollte den Werkzeugkasten kennen“
  • Jacob Beautemps, der auf seinem Kanal „Breaking Lab“ über wissenschaftliche Themen spricht, hat für eine Studie Youtube-Nutzer*innen gefragt, was sie sich von Wissenschaftsvideos wünschen. Ergebnisse und Tipps verrät er im Interview.
  • Für die TU Dresden ist YouTube fester Bestandteil der Hochschulkommunikation. Kommunikationsmanager Karl Jeremias Donath erzählt im Interview von seiner Arbeit mit Videoformaten.
  • Molekularbiologe und Wissenschaftskabarettist Martin Moder wurde für seine Aufklärungsarbeit mehrfach ausgezeichnet. Im Interview erklärt er, was ihm bei seinen Wissenschaftsvideos auf YouTube wichtig ist.
  • Der englischsprachige Leitfaden von Kristi Winters unterstützt bei Planung, Dreh, Schnitt und Vermarktung von Lehrvideos auf YouTube und bietet Interessierten zahlreiche Tipps und Tricks für die praktische Umsetzung.
  • YouTube-Tipps für Anfänger
  • Statistiken zur Plattform
  • Forschung: Welche Faktoren beeinflussen die Popularität von Wissenschaftsvideos und -Kanälen?
  • YouTubes Tipps für Creator
Weiterlesen

3. April 2024 von Gastbeitrag

Warum die Wissenschaft eine Alternative zu YouTube braucht

YouTube dominiert die Welt der Videos, aber ist es wirklich die beste Plattform für wissenschaftliche Inhalte? Das TIB AV-Portal ist auf die Bedürfnisse der Forschung zugeschnitten. Was es anders macht, erklärt Matti Stöhr in seinem Gastbeitrag.
Mehr

22. Februar 2021 von

„Wer Youtube-Videos macht, sollte den Werkzeugkasten kennen“

Wie funktionieren audiovisuelle Formate wie Youtube-Videos bei der Wissensvermittlung? Ein Forschungsteam der Universität Trier hat herausgefunden, dass die beliebteren Formate nicht unbedingt die sind, die den größten Lerneffekt erzielen. Direkte Ansprache und Unterhaltsamkeit können helfen, das Publikum zu erreichen.
Mehr

5. Dezember 2022 von

„Auf YouTube können sich alle einigen”

Ist YouTube die ideale Plattform für Wissenschaftskommunikation? Seit Juli 2021 bespielt die TU Dresden zwei neue YouTube Kanäle mit unterschiedlichen Formaten. Ein Gespräch mit dem Kommunikationsmanager Karl Jeremias Donath über den Inhalt der Kanäle, zukünftige Themen und persönliche Lieblingsmomente des letzten Jahres.
Mehr

23. September 2024 von

Wissenschaft zu vermitteln, ist wie „bringing a knife to a gunfight“

Wie vermittelt man Wissenschaft in einer Medienwelt voller zugespitzter Meinungen und Desinformation? Mai Thi Nguyen-Kim spricht im Interview über die Schwierigkeit, mit Fakten durchzudringen, den Einfluss von Populismus und warum Bedrohungen von Wissenschaftler*innen die Freiheit der Demokratie gefährden.
Mehr