Foto: Universität Hamburg

Exzellente Uni – exzellente Wissenschaftskommunikation?

Im Juli gab die Exzellenzkommission bekannt, welche Universitäten künftig den Titel „Eliteuniversität“ tragen dürfen. Ein guter Grund, bei den siegreichen Universitäten nachzuhaken und zu fragen, welche Rolle die Wissenschaftskommunikation in der Exzellenzstrategie spielt. Teil 1 unserer zweiteiligen Reihe.

Im ersten Part unserer zweiteiligen Reihe gewähren das Karlsruher Institut für Technologie, die Ludwig-Maximilian-Universität München, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Einblicke in die Rolle der Wissenschaftskommunikation in ihrer Exzellenzstrategie, ihre konkreten Planungen und nächsten Schritte.

Pressesprecherin Monika Landgraf vom Karlsruher Institut für Technologie:

Im zehnten Jahr nach der Fusion zum KIT wieder als Exzellenzuniversität ausgezeichnet zu werden, freut uns sehr, denn die Kommunikation hat schon die letzten Jahre auf diesem Weg eine wichtige Rolle gespielt, was sich in unserem Antrag „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft – Living the Change“ widerspiegelt. So ist der intensive Dialog mit der Gesellschaft ein zentraler Bestandteil des Antrags.

Grafik: Karlsruher Institut für Technologie

Am KIT haben wir uns in der zentralen Kommunikation intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. Schritt 1 war die Entwicklung eines detaillierten Kommunikationskonzepts, welche die Kommunikation im Vorfeld, am Tag selbst und im Nachgang umfasst. Für interne und externe Interessierte haben wir u. a. eine Webseite zur Exzellenzstrategie aufgebaut, welche unsere Exzellenzcluster, aber auch wichtige Kennzahlen aus dem KIT, die Forschungs-, Lehr- und Innovationsstrukturen wie auch Instrumente der Nachwuchsförderung darstellt.

Nach der Entscheidung wollen wir nun weiterhin intern und extern informieren: Was bedeutet der Titel Exzellenzuniversität für das KIT und für unsere Partner in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, wie werden die Maßnahmen aus der Förderlinie EXU mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Studierenden umgesetzt? Dazu bespielen wir all unsere Kanäle: von der Presseinformation über das KIT-Expertenportal bis hin zu Twitter, Facebook und Instagram wie die Magazine, und planen auch verschiedene Veranstaltungen.

Schritt 1 war die Entwicklung eines detaillierten Kommunikationskonzepts, welche die Kommunikation im Vorfeld, am Tag selbst und im Nachgang umfasst.

Selbstverständlich adressieren wir inhaltlich alle Aspekte unseres Antrags. Speziell aber das Maßnahmenpaket „Promoting Research by Interaction with Society“ zielt darauf ab, den Austausch mit der Gesellschaft zu fördern. Damit wollen wir das KIT noch stärker als eine in der Gesellschaft verwurzelte Wissenschaftseinrichtung etablieren. Als erfolgreiches Format wird das KIT Reallabore weiter ausbauen. Reallabore sind Orte, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Technologien – in einer realen Umgebung – gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern erproben, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Zu den Themen dieser Reallabore – und den damit verbundenen gesellschaftlichen Bedarfen – ist eine jährliche KIT Science Week geplant. Sie bündelt eine wissenschaftliche Konferenz mit Spitzenforscherinnen und -forschern und dialogische Formate zum intensiven Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern sowie weitere Veranstaltungen der Öffentlichen Wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Stadt und Akteuren aus der Technologieregion. Dabei wollen wir Impulse aus der Gesellschaft aufnehmen, die in das Agenda-Setting des KIT einfließen. Die Bedeutung der Kommunikation spielt also weiterhin eine wichtige Rolle auf dem zukünftigen Weg des „Changes“ in Wissenschaft, Gesellschaft und bei uns intern im KIT selbst.

Die Pressestelle der Ludwig-Maximilians-Universität München:

Ein wichtiges Ziel der LMU München ist es, den Austausch mit der Öffentlichkeit zu verstärken. Hierbei kommt der Wissenschaftskommunikation der LMU eine zentrale Aufgabe zu. Entsprechende Initiativen sind sowohl im Programm „LMUexcellent: A New Perspective“, mit dem die LMU in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten erfolgreich war, fest integriert, sowie auch Bestandteil der erfolgreichen Exzellenzcluster der LMU.

Grafik: LMU München

Ob nun das gesamte Forschungsportfolio oder die im Exzellenz-Wettbewerb erfolgreichen Projekte und Programme: In ihrer Wissenschaftskommunikation vermittelt die LMU aktuelle Forschungsthemen und -ergebnisse sowie das Profil der LMU als forschungsstarke

Volluniversität nach außen. Sie nutzt dafür „owned“ und „earned Media“, national und international, etwa über LMU-eigene Medien wie das Forschungsmagazin Einsichten, Online-Auftritte und Social-Media-Kanäle. Und sie stellt die Expertise ihrer Forscherinnen und Forscher über den Online-Expertenservice zur Verfügung.

Zudem setzt die LMU im Zuge der Exzellenzstrategie und darüber hinaus auf eine Reihe weiterer Outreach-Strategien. Das reicht von bereits etablierten Diskussionsformaten wie „Café & Kosmos“ (Exzellenzcluster Origins) über die Planung weiterer Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit bis hin zu gemeinsamen Initiativen im Rahmen der Partnerschaften mit Institutionen wie dem Deutschen Museum, der ESO Supernova und dem neuen Naturkundemuseum BIOTOPIA. Auf dem neuen Physikcampus der LMU ist obendrein ein sogenanntes Exploratorium geplant, ein Forum, das den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft intensivieren soll.

Stellv. Pressesprecher Klaus Herkenrath von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn:

Grafik: Universität Bonn

Wir freuen uns riesig und starten nun mit neuer Kraft in die nächsten sieben Jahre. An der Uni Bonn werden in den beiden neu hinzu gekommenen Clustern je eine Stelle für Wissenschaftskommunikation geschaffen. In den bereits existierenden und bestätigten zwei Clustern sind bereits PR-Mitarbeiterinnen tätig. In zwei weiteren Exzellenzclustern, an denen die Uni Bonn künftig beteiligt ist, sollen ebenfalls Stellen für Wissenschaftskommunikation eingerichtet werden.

Presse-Dezernent Thorsten Karbach von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen:

Grafik: RWTH Aachen

Die RWTH Aachen kann auf einer ganzen Reihe exzellenter Formate der Wissenschaftskommunikation aufbauen –
etwa dem strategisch eingesetzten Forschungsmagazin THEMEN und dem intensiven Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit in Form des Programms RWTHextern. Die vorhandenen Formate werden mit weiteren Instrumenten des Transfers in die Gesellschaft und gezielter Ansprache neuer Zielgruppen im Zuge des erfolgreichen Antrags in Gestalt des neuen Knowledge Hubs noch wirkungsvoller positioniert. Die zentralen Antragsbegriffe „Knowledge. Impact. Networks.“ werden dabei zum Leitfaden. Im ersten Schritt werden nun die strategischen Ziele des Antrags in den vorhandenen Formaten umgesetzt – so wird beispielsweise das nächste THEMEN-Magazin die Stärkung der Life Sciences durch die Medizin dokumentieren.

 

*Richtigstellung: In der gestrigen Version dieses Beitrags haben wir den Kommentar der Ludwig-Maximilians-Universität München Frau Dr. Susanne Weber zugewiesen, obwohl dies ein Kommentar der LMU-Pressestelle war. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

Die Antworten der Technischen Universität Dresden, der Universität Hamburg und der Universität Konstanz präsentierten wir morgen im zweiten Teil. Der Universitätsbund Berlin, die Technische Universität München und die Universität Heidelberg haben unsere Anfrage für diesen Beitrag abgesagt. Da der Universität Tübingen der Förderbescheid noch nicht vorliegt, sind keine genauen Angaben zu einzelnen Projekten in der Wissenschaftskommunikation möglich.