Welche Faktoren sollte man berücksichtigen, wenn man das eigene wissenschaftliche Thema gut vermitteln will oder wenn man eine Kommunikationsstrategie plant? Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation hat die zentralen fünf Dimensionen – Thema, Zielgruppe, Ziel, Medium, Stil und Format – in einem Werkzeug zusammengefasst, das bei der Orientierung in der Wissenschaftskommunikation helfen soll: Dem sogenannten NaWik-Pfeil.
Die zentralen fünf Dimensionen der Wissenschaftskommunikation
Egal wann und wo wir kommunizieren – es gibt fünf Dimensionen, über die es sich lohnt, vorher nachzudenken, damit beim Gegenüber auch ankommt, was man vermitteln will und damit für einen offenen Austausch der richtige Rahmen geschaffen wird. Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) hat diese fünf Faktoren in einen haptischen Pfeil gepackt, der auseinanderfällt, wenn eines der Elemente fehlt. Dies soll veranschaulichen, dass alle fünf Dimensionen miteinander in Wechselwirkungen stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Wichtig für die Kommunikation sind also:
- Das Thema, das scharf umrissen ist und dem Anlass und dem Publikum angemessen vorgestellt wird.
- Die Zielgruppe, die möglichst genau definiert ist und deren Interessen und Erwartungen berücksichtigt werden.
- Ein klares Kommunikationsziel für sich und die eigene Institution wie auch für das Gegenüber.
- Das Medium oder Format, das zu den Zielen und der Zielgruppe passt.
- Der Stil, mit dem Inhalte im Einklang mit den anderen vier genannten Dimensionen der Kommunikation präsentiert werden.
Ist das Medium beispielsweise Instagram, ist die Zielgruppe eher unter 30 und Bilder und Videoclips mit Zusatzinformationen und Hashtags prägen den Stil. Ziel kann es sein, zu unterhalten und gleichzeitig Informationen zu vermitteln. Und das Thema muss scharf eingegrenzt sein und sollte natürlich die Zielgruppe interessieren.
Da alle fünf Bausteine ineinandergreifen, kann von jedem beliebigen Punkt aus die Planung der eigenen Kommunikation beginnen. Ändert sich einer der Bausteine etwa weil im Rahmen der Kommunikationsstrategie ein anderes Format gewählt wird, müssen auch alle weiteren Bausteine wieder neu reflektiert werden. Ist die Zielgruppe immer noch dieselbe? Muss der Stil angepasst oder das Thema anders dargestellt werden, um das Kommunikationsziel für sich und beim Gegenüber immer noch zu erreichen?
Folgende Fragen können als erste Leitfragen zu den einzelnen Bausteinen helfen:
Zielgruppe: Welche Interessen könnte die Zielgruppe haben? Welches Vorwissen darf vorausgesetzt werden? Welche Altersgruppe ist zu erwarten? Gibt es eventuell bereits eine bestimmte Haltung und Erwartungshaltung? etc.
Thema: Was von dem eigenen Thema interessiert die Zielgruppe? Welche Informationen sind relevant? Wie können diese in gute Kernbotschaften in Wort und Bild gepackt werden? Passt das Thema zum Medium?
Stil: Welcher Stil entspricht dem jeweiligen Medium? Mit welchem Sprachstil und welchen Bildern kann die Zielgruppe am besten angesprochen werden? Welche Haltung ist wichtig, damit ein Dialog auf Augenhöhe gelingen kann?
Medium: Welches Medium eignet sich am besten zur Vermittlung der und zum Austausch über die jeweiligen Inhalte? Wo erreicht man welches Publikum? Wo sind die eigenen Themen mit dem jeweiligen Tiefgang am besten zu platzieren? Ein Fachmagazin oder eine Unterhaltungsshow; ein Podcast mit Tiefgang oder eine Experimenteshow mit Knalleffekten?
Ziel: Was soll beim jeweiligen Gegenüber erreicht werden, was soll ankommen? Soll informiert, unterhalten oder gar überzeugt werden? Je nachdem sind andere Medien und ist ein anderer Stil nötig. Und was sind die eigenen Ziele oder welche will die eigene Einrichtung mit der Kommunikation erreichen?
Alle fünf Dimensionen spielen bei der Planung einer Ausstellung ebenso eine Rolle wie für eine Social-Media-Strategie der eigenen Einrichtung oder der Entwicklung eines interaktiven Dialogformats für die nächste Lange Nacht der Wissenschaft.
Eine weitere Einführung des NaWik-Pfeils gibt Dr. Mai Thi Nguyen-Kim im folgenden Video “Wegweiser der Wissenschaftskommunikation – der NaWik-Pfeil”.
Weiterführende Information:
- In der Formate-Datenbank sind über 100 Formen aufgeführt, wie Wissenschaft auf unterschiedliche Weise vermittelt werden kann. Eine Übersicht über Formate in englischer Sprache sind auf der European Science Engagement Platfom (EUSEA) zu finden.
- Weitere Tipps und Leitlinien für die eigene Kommunikation sowie Beispiele für Kommunikationsansätze sind in der Praxisrubrik zu finden.
- Weitere Hilfestellungen zur Planung und Umsetzung oder zu Besonderheiten von verschiedenen Präsentationsformen gibt der „Leitfaden Präsentieren“ des NaWik.
- Artikel: „Doktoranden, fangt einfach an zu kommunizieren!“ (Wissenschaftskommunikation.de, 2017)
*Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de.
*2 Der NaWik-Pfeil ist eine geschützte Wort- und Bildmarke. Er basiert auf einer Weiterentwicklung zu C. Könneker: Wissenschaft kommunizieren. Wiley 2012, Kapitel 2 und 3