Wie will die Politik die Wissenschaftskommunikation stärken? Ob Finanzierung, Anerkennung oder Wissenschaftsjournalismus – wir haben die Parteien zur Bundestagswahl 2025 befragt. Die Antworten auf unsere Fragen von der SPD im Überblick.
Bundestagswahl 2025 – das plant die SPD
1) Welche Rolle spielt Wissenschaftskommunikation in Ihrer Partei und welche Schwerpunkte setzen Sie bei der systematischen Förderung?
Auf Drängen der SPD hat der Bundestag im Jahr 2019 den Antrag „Wissenschaftskommunikation stärken – Strukturen sichern, neue Möglichkeiten schaffen“ beschlossen.
Mit diesem Antrag wurden dem Bundesministerium für Bildung und Forschung erstmals wichtige Eckpunkte für eine systematische Förderung auf den Weg gegeben. Im Kern geht es der SPD darum, dass Wissenschaftskommunikation als Aufgabe des gesamten Wissenschaftssystems anerkannt und gestärkt wird. Das schließt die Unterstützung relevanter Akteur:innen und die Schaffung einer eigenständigen Stiftung, die Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsförderung fördert, ein.
2) Wie gedenkt Ihre Partei, langfristige Strukturen und nachhaltige Finanzierungsmodelle zu etablieren, um eine kontinuierliche Förderung der Wissenschaftskommunikation sicherzustellen?
Mit der Gründung einer eigenständigen Stiftung für Wissenschaftskommunikation soll eine dauerhafte Struktur geschaffen werden, um Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus zu stärken. In diesem Zuge können Aufgaben, die derzeit nur projekthaft gefördert werden, strukturiert und auf Dauer durchgeführt werden. Dazu gehört die Qualifizierung von Akteur:innen und die institutionelle Beratung und Bündelung von Expertise für Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder die Zivilgesellschaft. Wir wollen weiterhin die wichtigen Initiativen der Bundesregierung im Bereich der Wissenschaftskommunikation wie zum Beispiel die Wissenschaftsjahre fortsetzen.
3) Eine bessere Anerkennung der Wissenschaftskommunikation bei der Leistungsbewertung von Forschenden wird häufig gefordert. Wie möchte Ihre Partei Anreize schaffen, um Wissenschaftskommunikation als festen Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit zu etablieren?
Die Leistungsbewertung von Wissenschaftler:innen ist kein Gegenstand der bundespolitischen Gesetzgebungskompetenz. Zuerst sind hier die Gremien der Wissenschaft inklusive des Wissenschaftsrates und die jeweiligen Länder als Verantwortliche zuständig. Grundsätzlich begrüßt die SPD aber Entwicklungen, wie sie auch durch die DFG angestoßen worden sind, um eine größere Vielfalt an Faktoren bei der Bewertung der Leistungen von Wissenschaftler:innen zu berücksichtigen. Dazu zählt die Qualität der Lehre ebenso wie die Wissenschaftskommunikation.
4) Wie sehen Sie den Stellenwert unabhängiger journalistischer Strukturen, und welche Maßnahmen plant Ihre Partei, um Qualität und Vielfalt des Wissenschaftsjournalismus langfristig zu sichern?
Unabhängige journalistische Strukturen haben für die SPD selbstverständlich einen hohen Stellenwert. Durch die sozialen Medien werden viele Nischen des Wissenschaftsjournalismus abgedeckt. Mit unserem Vorschlag einer Stiftung für Wissenschaftskommunikation soll auch Personal qualifiziert werden, um die Vielfalt im Wissenschaftsjournalismus auch in seiner Breite zu fördern.
5) Drohungen und Anfeindungen gegen Forschende, die öffentlich kommunizieren, nehmen zu. Welche Maßnahmen hält Ihre Partei für notwendig, um den Schutz dieser Forschenden zu gewährleisten?
Wer das Ziel von Bedrohungen oder Anfeindungen geworden ist, soll die Möglichkeit erhalten geschützt zu werden. Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative Scicomm-Support*, die sich aus der Wissenschaft heraus der Problematik angenommen hat. Der Bund soll in diesem Zusammenhang unterstützend tätig werden. Zugleich stehen wir der Einrichtung einer nationalen Kontaktstelle offen gegenüber.
Für diese Reihe haben wir alle Fraktionen angefragt, die aktuell im Bundestag vertreten sind.
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* Wissenschaft im Dialog (WiD) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de und Projektpartner des Scicomm-Supports.