Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.
Wir reden über… mehr Wertschätzung
Was gibt’s Neues?
Wissenschaft unter dem Weihnachtsbaum
Wie erklärt man seinen Lieben, woran man forscht? Für alle, die in den kommenden Feiertagen mit dieser Frage konfrontiert werden, hat der Meeresbiologe David Shiffman Tipps: Fachausdrücke sollten möglichst vermieden werden. Aber: „Unterschätze nie die Intelligenz deines Publikums, unterschätze ihren Wortschatz.“ Statistische Einschränkungen sollten möglichst verständlich und kurz gehalten werden. Hilfreich sei es auch, sich auf die Konfrontation mit “So what?” vorzubereiten, also auf mögliche langfristige gesellschaftliche Auswirkungen hinzuweisen. A pro pos Impact: Auf Bluesky gibt es nun auch die Möglichkeit, mit Altmetric die Aufmerksamkeit für wissenschaftliche Arbeiten zu messen.
Andreas Scheu: Mehr Wertschätzung und Unterstützung
„Wenn Wissenschaftskommunikation ein Teil der Aufgabe von Wissenschaftler:innen sein soll, dann sollte das auch in den Verträgen geregelt sein.“ sagt der Medienforscher Andreas Scheu im Interview mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er betont, dass der Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Menschenrechten verankert sei. Demnach müsste theoretisch allen Menschen zumindest ein Angebot gemacht werden (über den Zusammenhang zwischen Wissenschaftskommunikation und den Menschenrechten haben wir in der Vergangenheit berichtet). Um den „Spagat“ zwischen Forschung und Kommunikation besser bewältigen zu können, bräuchten die Forschenden aber mehr Unterstützung und Entlastung.
Wissenschaftskommunikation an der Universität Heidelberg: Kai Kupferschmidt als Gastprofessor
Im Wintersemester 2024/25 übernimmt der Wissenschaftsjournalist Kai Kupferschmidt die neunte Nature Marsilius Gastprofessur an der Universität Heidelberg. Kupferschmidt, bekannt für seine Berichterstattung über globale Gesundheit und Infektionskrankheiten, bietet Vorträge, Workshops und Debatten zu Themen wie Wissenschaftsjournalismus, Desinformation und effektiver Kommunikation an. Ziel sei es, Wissenschaftler*innen und Studierende darin zu unterstützen, ihre Forschung verständlich und spannend zu vermitteln. Die Veranstaltungen sind mit einem Fireside-Chat am 9. Dezember 2024 gestartet und enden mit einem öffentlichen Vortrag im Januar 2025.
Außerdem in diesem Update: Forschung zu Comedy, Humor und Satire in der Wissenschaftskommunikation, spannende Termine und Stellenangebote zum Jahresende sowie Grüße vom Forum Wissenschaftskommunikation 2024.
Und die Forschung?
Welche Rolle spielen Humor und Satire in der Wissenschaftskommunikation? Ein Forschungsteam um Isabelle Freiling von der University of Utah hat untersucht, wie Satire die Glaubwürdigkeit einer Botschaft und die Wahrnehmung der Verlässlichkeit von Informationen zum Thema erneuerbare Energien beeinflussen. Die Studienteilnehmenden hörten einen Podcast, in dem ein Wissenschaftler entweder gutmütige Witze machte – wie zum Beispiel: „Enhanced geothermal systems (EGS) könnten überall stattfinden. Genau wie die Liebe. Aber für erneuerbare Energien“. In der derberen Version bezeichnete er EGS zum Beispiel als „Herpes der erneuerbaren Energien“. „Sanfte“ Satire zeigte keine Auswirkungen. Die derberen Varianten wirkten sich negativ auf die Glaubwürdigkeit aus. Die Forscher*innen raten deshalb, mit letzteren lieber vorsichtig umzugehen.
Beim Bright Club Ireland lernen Forscher*innen, Stand-up-Comedy zur Kommunikation ihrer Arbeit zu nutzen. Áine Gallagher und Jessamyn A. Fairfield von der University of Galway haben mit Claudia Fracchiolla von der American Physical Society Teilnehmende befragt und Gesprächsgruppen organisiert. Die Ergebnisse zeigen, wie die Teilnahme an solchen Projekten unter Forscher*innen Gefühle von Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit fördern kann – und welche Rolle kreativer Ausdruck für Reflexionsprozesse und persönliche Entwicklung spielt.
Termine
📆 9. Dezember 2024 | Bewerbungsstart für das WissKomm-Kolleg | Mehr
📆 13. Dezember 2024 | Leopoldina-Weihnachtsvorlesung „Über die Neandertaler und wie sie in uns weiterleben“ (Halle (Saale)) | Mehr
📆 18. Dezember 2024 | Diskussionsveranstaltung „Islamismus und die politische Linke“ des WZB Berlin Social Science Center (Berlin und online) | Mehr
📆 14. Januar 2025 | Festveranstaltung „Eröffnung des Quantenjahres 2025“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (Berlin und online)| Mehr
📆 16. Januar 2025 | Infoveranstaltung für Lehrkräfte des Junior Science Café KI (Online) | Mehr
Jobs
🔉 Referent:in für nationale Projekte des JSC mit Schwerpunkt Wissenstransfer (w/m/d) | Jülich Supercomputing Centre (JSC), Jülich (kein Bewerbungsschluss)
🔉 Redakteur/in Social Media & HORIZONTE (m/w/d) | acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, München oder Berlin (Bewerbungsschluss: 15. Dezember 2024)
🔉 Mitarbeiter/-in (w/m/d) interne Kommunikation, Foto- und Videographie | Hochschule Landshut für angewandte Wissenschaften, Landshut (Bewerbungsschluss: 18. Dezember 2024)
🔉 Referent:in Wissenschaftskommunikation (w/m/d) | Forschungszentrum Jülich GmbH, Freiburg und Jülich (Bewerbungsschluss: 5. Januar 2025)
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Impressionen
Viele Grüße von der Redaktion auf dem Forum Wissenschaftskommunikation 2024! Kommt uns gern besuchen an unserem Stand im 2. OG der Urania Berlin.