Wir reden über… einen neuen Preis für wissenschaftliche Teams

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Neuer Preis „Bestes Forschungsumfeld“: Förderung für wissenschaftliche Teams

Die VolkswagenStiftung und die Junge Akademie schreiben erstmals den Preis „Bestes Forschungsumfeld“ in Deutschland aus. Bis zum 18. November 2024 können sich Nachwuchswissenschaftler*innen mit ihren Teams bewerben. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro soll für teambildende Maßnahmen und die Weiterentwicklung kooperativer Arbeit wie zum Beispiel Coachings, Retreats oder Fortbildungen verwendet werden. Laut der Jungen Akademie soll die Auszeichnung die Bedeutung eines guten Forschungsumfeldes für die Wissenschaft gerade in frühen Karrierephasen hervorheben. Ziel sei es, die Qualität des Forschungsfeldes als zentrale Aufgabe von Wissenschaftsorganisationen zu etablieren und eine Debatte über deren aktive Gestaltung anzustoßen. Die Preisverleihung findet am 7. Juni 2025 statt.

Georg von Holtzbrinck Preis 2024: Rekordbeteiligung und Auszeichnungen in vier Kategorien

Am 1. Oktober wurde der Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus 2024 verliehen. In den Kategorien Text, Elektronische Medien, Nachwuchs und in diesem Jahr erstmals Short Form wurden herausragende journalistische Leistungen gewürdigt und Katharina von Ruschowski, Andrea Hauner, Joshua Kocher und das Team des funk-Formats „Fakecheck“ ausgezeichnet. Der seit 1995 jährlich ausgeschriebene Preis wurde anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Magazins Scientific American ins Leben gerufen und ist mit bis zu 10.000 Euro dotiert. Laut idw verzeichnete der Preis in diesem Jahr mit mehr als 350 Bewerbungen eine Rekordbeteiligung, was die wachsende Bedeutung des Wissenschaftsjournalismus unterstreiche.

„Was hast du eigentlich in deiner Doktorarbeit gemacht?“ 

Die eigene Forschung verständlich, spannend und unterhaltsam zu erklären, ist keine leichte Aufgabe. Wie es gelingen kann, zeigen die sieben Preisträger*innen des KlarText-Preises. Am 10. Oktober fand die feierliche Preisverleihung im Frauenbad in Heidelberg statt. Die Preisträger*innen können sich über ein Preisgeld von je 7.500€ freuen. Impulse, wie interaktive Wissenschaftskommunikation gelingen kann, gab Christian Spannagel, Professor für Mathematik und ihre Didaktik mit Schwerpunkt Informatik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.  Der KlarText-Preis wird seit über 20 Jahren von der Klaus Tschira Stiftung* vergeben. Ziel ist es, nicht nur die Kommunikationskompetenz von Forschenden zu stärken, sondern auch das allgemeine Bewusstsein für Wissenschaftskommunikation zu schärfen. Alle Namen der Preisträger*innen und die prämierten Beiträge sind hier einsehbar.

Angriffe auf Forschende und Studierende: „Free to Think 2024“-Report zeigt besorgniserregende Trends weltweit

Der neue Bericht Free to Think 2024 von Scholars at Risk dokumentiert 391 Angriffe auf akademische Gemeinschaften in 51 Ländern zwischen dem 1. Juli 2023 und dem 30. Juni 2024 und weist auf eine weltweite Bedrohung der akademischen Freiheit hin. Auch in Deutschland wurden Einschränkungen der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit registriert, trotz eines weiterhin hohen „Academic Freedom Index“ (AFI) von 0,93. Der Bericht verweist auf besorgniserregende globale Trends wie die Zerstörung von Hochschulsystemen in Konfliktgebieten und politische Eingriffe in Bildungssysteme. Auch an deutschen Hochschulen habe es Spannungen und Vorfälle im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt gegeben, darunter antisemitische Vorfälle und Maßnahmen gegen propalästinensische Proteste, so Forschung & Lehre. Scholars at Risk ruft staatliche und nichtstaatliche Akteure dazu auf, Forschende und Studierende zu unterstützen, um die Wissenschaftsfreiheit weltweit zu schützen und zu fördern.

Neue Geschäftsführung beim NaWik

Philipp Niemann übernimmt zum 1. November die Geschäftsführung des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik)*. Beatrice Lugger, die bisherige Geschäftsführerin und Redaktionsmitglied von Wissenschaftskommunikation.de, verlässt das NaWik zum Jahresende. Philipp Niemann ist bereits Mitglied der Geschäftsführung und wissenschaftlicher Leiter der NaWik gGmbH. Der promovierte Medienwissenschaftler leitete zuvor eine Nachwuchsgruppe im Bereich Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier.

Außerdem in diesem Update: Forschung über die „digitale Kluft“ im KI-Zeitalter, der Start des Hochschulwettbewerbs 2025 und spannende Jobangebote.

Und die Forschung?

KI und Algorithmen sind im Alltag angekommen – und spielen auch im Journalismus eine Rolle. Doch was wissen die Menschen in Deutschland tatsächlich über das Thema? Anhand von Daten einer Studie aus dem Jahr 2022 haben Maximilian Eder von der LMU München und Helle Sjøvaag von der University of Stavanger den Zusammenhang zwischen soziodemografischen Daten und Kenntnissen zu Algorithmen und KI untersucht. Außerdem wollten sie wissen, was Menschen über algorithmische oder KI-gesteuerte Auswahl und Empfehlungen von Nachrichten wissen. Die Ergebnisse deuten den beiden Forschern zufolge darauf hin, dass die „digitale Kluft“ im Zeitalter von KI fortbesteht. Die meisten Befragten haben zumindest von Algorithmen und KI gehört. Bestimmte Gruppen aber – darunter Frauen, Ältere und weniger Gebildete – verfügen über weniger Wissen zu diesen Themen als andere. Die Forscher fordern deshalb größere Anstrengungen, einen gleichberechtigten Zugang zu Wissen zu gewährleisten und Ausgrenzung vorzubeugen.

Wie junge Menschen Medien nutzen – und was sich dabei mit zunehmendem Alter ändert – hat ein Team um Katrin Potzel von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersucht. Die Forscher*innen führten in vier Zeiträumen zwischen 2018 und 2023 Interviews mit Jugendlichen und Eltern. Während bei den Zehnjährigen die Familie noch einen großen Einfluss auf die Mediennutzung hatte, orientierten sich die inzwischen etwa 15-Jährigen stärker an ihrer Peergroup. Ihr Medienverhalten wurde vielfältiger, individueller und differenzierter.

Termine

📆 14. Oktober 2024 | Der Hochschulwettbewerb* im Wissenschaftsjahr 2025 – Zukunftsenergie startet | Mehr

📆 2. – 6. Dezember 2024 | Live-Chats mit Wissenschaftler*innen zu „KI in der Medizin“ (Online) | Mehr

Jobs

🔉 Referent*in für Wissenschaftskommunikation und -management | Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (Bewerbungsschluss: 18. Oktober 2024)

🔉 Wissenschaftskommunikation / Medical Writer (m/w/d) | Limbach Gruppe SE, Heidelberg (kein Bewerbungsschluss)

🔉 Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in in der Öffentlichkeitsarbeit / Wissenschaftskommunikation | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Bewerbungsschluss: 20.10.2024)

🔉Stellvertretende/-n Pressesprecher/-in (m/w/d) | Paul-Ehrlich-Institut, Langen (Bewerbungsschluss: 24.10.2024)

🔉 Referentin / Referenten (m/w/d) für Wissenschaftskommunikation | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (Bewerbungsschluss: 27.10.2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Die diesjährige Collaborative Futures Academy (CFA) der Berlin School of Public Engagement and Open Science hat Emotionen in den Mittelpunkt ihres Lernens gestellt und die Ergebnisse in einem „Emotions in Engagement“-Toolkit festgehalten.

Bild: CFA 2024 Programme Team (Eds.) (2024). Emotions in Engagement Toolkit – A practice guide and insights from the Collaborative Futures Academy 2024. Museum für Naturkunde Berlin.

 

*Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) ist einer der drei Träger des Portals Wissenschaftskommunikation.de

*Die Klaus Tschira Stiftung ist Förderer des Portals Wissenschaftskommunikation.de