Bild: Freepik

Wir reden über… die Macht von LinkedIn

Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.

Was gibt’s Neues?

Politikberatung

Die AG Nachhaltigkeit der Jungen Akademie hat fünf Bedingungen identifiziert, unter denen Forschende Entscheider*innen besser erreichen können. Entscheidungsträger*innen würden großen Wert auf die wissenschaftliche Reputation legen, der direkte Kontakt mit den Forschenden und auch deren Medienpräsenz spiele eine Rolle. Besonders wichtig: der Auftritt auf LinkedIn. Außerdem seien Prägnanz und der richtige Zeitpunkt einer wissenschaftlichen Publikation notwendig. Die Politisierung der Wissenschaft wird in dem Debattenbeitrag kontrovers diskutiert. Eine Stimme aus dem Bundesfinanzministerium betont, dass eine zu starke Agenda-Orientierung die wissenschaftliche Aussagekraft schwäche.

Finanzen

Wie findet man Fördermittel für die Wissenschaftskommunikation? Nature berichtet unter anderem über die Erfahrungen der US-amerikanischen Immunologin Kizzmekia Corbett-Helaire. Sie sagt, dass viele Förderer lieber Projekte unterstützen, die einen sichtbaren Output und messbare Daten produzieren. Das sei nicht einfach umzusetzen, da die Wirkung einer Kommunikationsmaßnahme nicht immer direkt messbar sei. Aber wie bekommt man trotzdem Unterstützung? Eine klare Darstellung des gesellschaftlichen Nutzens von Kommunikation und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen könne die Chancen auf eine Förderung erhöhen.

Shitstorms und SLAPP

Die Agrarsoziologin Janna Luisa Pieper berichtet im Interview von einem Shitstorm, der über sie und ihre Fakultät hereinbrach, als sie sich als Expertin in einem Fernsehinterview zu den Bäuer*innenprotesten äußerte. Sie erzählt: „Ich ordnete gewisse Bewegungen innerhalb der Proteste als rechtspopulistisch ein und sagte, dass einer der Sprecher einer landwirtschaftlichen Vereinigung in der Vergangenheit durch rechtsextreme bis hin zu rechtspopulistischen Aussagen aufgefallen sei.“ Nach dem Interview wurde sie bedroht. Mit der Hilfe des Scicomm-Supportes* sei es ihr gelungen, den kommunikativen und juristischen Herausforderungen zu begegnen. Wissenschaftler*innen würde sie raten, sich nicht durch „SLAPP-Klagen“ (also „Strategic Lawsuits Against Public Participation“) einschüchtern zu lassen

Wisskomm-Glossar

P wie… Prozesskommunikation, O wie… Objektivität und N wie… Natur der Wissenschaft – die Kommunikatorin Katharina Salffner erklärt auf LinkedIn im #WisskommABC wichtige Begriffe und Konzepte. Dabei stößt sie immer wieder Diskussionen zu Community-Themen an: „Wissen wird von Menschen geschaffen. Wir sind nicht objektiv. Unsere Objektivität als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen wir deshalb trainieren und uns bewahren.“ Die Beiträge sind auch Teil ihres Experiments, um zu testen, wie gut Posting-Serien auf LinkedIn funktionieren. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt!

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.linkedin.com zu laden.

Inhalt laden

Außerdem in diesem Update: Forschung zu KI und Kreativität, unsere meistgelesenen Artikel im August und eine „bildschöne“ Fachtagung. 

Und die Forschung?

Macht die Verwendung von KI-Tools Menschen kreativer? Oder entstehen dadurch weniger interessante Ideen? Anil R. Doshi von der UCL School of Management in London und Oliver P. Hauser von der University of Exeter haben in einem Online-Experiment den kausalen Einfluss von generativen KI-Ideen auf die Produktion von Kurzgeschichten getestet. Die Geschichten wurden einerseits als kreativer, besser geschrieben und unterhaltsamer bewertet. Andererseits ähnelten sie einander stärker als solche, die von Menschen allein verfasst wurden. Die Ergebnisse deuten laut der Autor*innen darauf hin, dass zwar die individuelle Kreativität zunimmt, die kollektive aber darunter leiden könnte.

Influencer*innen verbreiten in sozialen Medien Tipps, Meinungen und Werbung – auch zu wissenschaftlichen Themen wie Gesundheit oder Medizin. Das kann mehr oder weniger transparent ablaufen. Gibt es Regeln dafür, wie sie sich verhalten sollen? Cristina González-Díaz und Carmen Quiles-Soler von der University of Alicante haben mit Natalia Quintas-Froufe von der University of A Coruña die europäischen Regelungen zum Thema Transparenz bei Influencer*innen analysiert. Es zeigte sich: Nur zwei Länder, Frankreich und Spanien, haben spezifische Gesetze dazu. Die Autorinnen überlegen, ob der Weg der Gesetzgebung der richtige ist oder ob eher auf die Stärkung von Medien- und Werbekompetenz gesetzt werden sollte.  

Welche Emojis mögen die Deutschen? Das haben sich Linguist*innen in einer groß angelegten Studie angesehen. Das am häufigsten genutzte Emoji ist das Tränen lachende Gesicht 😂, gefolgt vom lachenden Gesicht 🤣 und dem Zwinkersmiley 😉. Die Forschenden fanden außerdem heraus, dass negative Emojis als emotional intensiver wahrgenommen wurden als positive. Die negative Korrelation zwischen visueller Komplexität und Klarheit eines Emojis deutet darauf hin, dass einfachere und klarere Symbole in der Kommunikation effektiver sein könnten. Dies könnte auch bei der Gestaltung von Infografiken und wissenschaftlichen Visualisierungen hilfreich sein.

Gesichts-Emojis nach semantischer Ähnlichkeit. Bild: Tatjana Scheffler und Ivan Nenchev

Unsere meistgelesenen Artikel im August

  1. „Das Gendern regt die Leute enorm auf“ – Ist die Wissenschaftskommunikation beim Thema Gendern blind? Die Sprachwissenschaftler*innen Annette Leßmöllmann, Olaf Kramer und Henning Lobin gehen dieser überraschenden Lücke in einem neuen Forschungsprojekt auf den Grund. Warum wurde das Thema bisher ausgeklammert?
  2. So könnte Wisskomm entpolarisieren – Die Nachfrage nach Fort- und Weiterbildungen in der Wissenschaftskommunikation steigt. Unser Gastautor Volker Hahn findet, dass die Rollenreflexion im Wisskomm-Kompetenzaufbau nicht zu kurz kommen darf.
  3. KI: „Starke Labels können Vertrauen schaffen“ – Das neue KI-Gesetz der EU sorgt für Verunsicherung. Kann ein „Trust-Label“ helfen? Die KI-Expertin Katharina von Knop erklärt, warum die Wissenschaftskommunikation davon profitieren könnte.

Termine

📆 17. September 2024 | Instagram Live zu Wissenschaftler*innen in den Medien | Mehr

📆 20. – 21. September 2024 | Fachtagung „Bildschön, aber richtig!“, Berlin | Mehr

📆 24. – 25. Oktober 2024 | International Congress on Health Communication, Barcelona | Mehr

📆 27. – 29. Mai 2025 | PCST 2025 „Using Science Communication to effect positive change: exploring transitions, traditions and tensions“, Aberdeen | Mehr

Jobs

🔉 Online- und Social-Media-Redakteur*in (w/m/d) für Wissenschafts­kommunikation | Berlin Institute of Health in der Charité (Bewerbungsschluss: 12. September 2024)

🔉 Wissenschaftsjournalist für maritime und marine Forschung (w/m/d) | Forschungszentrum Jülich (Bewerbungsschluss: 25. August 2024)

🔉 Projektmanagement (m/w/d) | Scienceslam.de (Bewerbungsschluss: 31. August 2024)

Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.

Impressionen

Kann Wissenschaft auf der Broadway-Bühne funktionieren? Die Proben für das Musical „Particle Fever“ laufen und die New York Times hat einen Blick hinein geworfen. Die Chefin der Produktionsfirma, die den Dokumentarfilm finanzierte, auf dem das Musical basiert, sagt: „Es geht um universelle Themen der Menschheit, die versucht, ihren Sinn und ihren Platz im Universum zu verstehen. Die Geschichte feiert das Beste der Menschheit – Zusammenarbeit und Neugier.

Bild: Particle Fever, das Musical