Das Wisskomm-Update gibt alle 14 Tage einen Überblick über aktuelle Themen, Debatten und Trends. Außerdem finden Sie hier aktuelle Termine und Forschungsergebnisse zur Wissenschaftskommunikation.
Wir reden über… die kleine Anfrage der Unionsfraktion
Was gibt’s Neues?
54 Punkte umfasste die Kleine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung zur systematischen Förderung der Wissenschaftskommunikation. Die CDU/CSU fragte darin Ende April nach Förderrichtlinien, finanziellen Mitteln und konkreten Maßnahmen seit dem Koalitionsvertrag von 2021. Nun hat die Bundesregierung geantwortet.
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung betont die Bedeutung der Wissenschaftskommunikation – und nennt unter anderem die „umfangreiche […] Formatdatenbank“ auf Wissenschaftskommunikation.de als wichtige Ressource für eine verbesserte Kommunikationspraxis.
Aktuell gebe es zwei Förderrichtlinien des BMBF und 2024 stünden knapp 13 Millionen Euro zur Verfügung. An vielen Stellen verweist das BMBF auf bestehende Initiativen wie die #FactoryWisskomm, die die strategische Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation unterstützen solle. Mit dem „Scicomm-Support“ sei bereits die im Antrag der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP geforderte „Nationale Kontaktstelle“ entstanden. Wissenschaftskommunikation sei inzwischen ein integraler Bestandteil der Förderpraxis des BMBF.
Research.Table sieht den Status quo dennoch kritisch: Es gebe einen hohen Förderbedarf, der sich in niedrigen Bewilligungsquoten zeige. Zudem erteile die Regierung der unabhängigen Stiftung Wissenschaftsjournalismus quasi eine Absage. Einige Punkte blieben offen: Die genaue Höhe der Mittel für Wissenschaftskommunikation 2025 werde nicht genannt, da das Haushaltsaufstellungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei. Zu den wiederkehrenden Verweisen auf den Haushalt 2025 zitiert Research.Table Thomas Jarzombek (CDU/CSU). Er hoffe, „dass sich Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger der Relevanz von guter Wissenschaftskommunikation für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt gewahr bleibt und sich in den Haushaltsverhandlungen engagiert dafür einsetzen wird“.
Außerdem in diesem Update: Forschung zur Gesundheitskommunikation bei TikTok, eine digitale Sprechstunde zu Hatespeech und Cybermobbing in der Wissenschaftskommunikation sowie spannende Jobangebote!
Und die Forschung?
Leben retten mit TikTok, Fact-Checking über YouTube? Welche Rollen können soziale Medien in der Gesundheitskommunikation spielen? Montse Vázquez-Gestal von der University of Vigo hat zusammen mit zwei Kolleg*innen YouTube-Kanäle der kommunalen Gesundheitsbehörden in Spanien während der Coronapandemie untersucht. Immer mehr von ihnen nutzen Videos zur Bekämpfung von Desinformation – entweder als Präventivmaßnahme oder als Reaktion auf die Verbreitung von Falschinformationen. Die Forscher*innen bewerten das als eine starke Antwort auf Fake News. Sie empfehlen öffentlichen Institutionen, sich populärer Formate zu bedienen, um die Öffentlichkeit zu erreichen.
Ein konkretes Beispiel von Gesundheitskommunikation auf Social Media diskutieren Jin-Xin Zheng von der Shanghai Jiao Tong University School of Medicine und Shun-Xian Zhang von der Shanghai University of Traditional Chinese Medicine. Ein TikTok-Influencer berichtete über Erfahrungen mit einem Kohleofen, woraufhin ihn Follower*innen vor einer Kohlenmonoxidvergiftung warnten. Er befolgte die Ratschläge seiner Follower*innen, ein Familienmitglied aber erlitt eine CO-Vergiftung. Die Forschenden untersuchen an dem Fall, wie sich digitale Kommunikation auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen auswirken kann. Sie raten, digitale Plattformen stärker in die Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens zu integrieren.
Termine
📆 31. Mai 2024 | Digitale Sprechstunde zu Hatespeech und Cybermobbing in der Wissenschaftskommunikation | Mehr
📆 12. Juni 2024 | Fake News und Desinformation: Herausforderungen, Gefahren, Gegenstrategien, Online | Mehr
📆 27. – 29. Mai 2025 | Call for proposals für die PCST 2025 Konferenz in Aberdeen, Scotland | Mehr
Feedback
Caroline Authaler via X über den Artikel: „Die Botschaft ist: Sei keine Mutter“.
Mutterschaft und Wissenschaft: „Es ist nicht die Aufgabe der Betroffenen, sich darum zu kümmern, dass sie im Wissenschaftsbetrieb bleiben können.“ Immer noch sehr lesenswertes Interview! https://t.co/4yAL486n7R
— Caroline Authaler (@CAuthaler) May 27, 2024
Jobs
🔉 Referent*innen für politische Kommunikation und Wissenschaftsdialog (m/w/d) | Helmholtz KLIMA, Berlin (Bewerbungsschluss: 9. Juni 2024)
🔉 Coordinator of Outreach and SciCom Measures (m/w/d) | Graduiertenschule für optische Technologien und Photonik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Bewerbungsschluss: 9. Juni 2024)
🔉 Web- & Mediendesigner*in (m/w/d) | acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, München (Kein Bewerbungsschluss)
Weitere Stellenangebote finden Sie in unserer Jobbörse – exklusiv für Stellen aus der Wissenschaftskommunikation. Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Stiftungen und Co können ihre Stellenangebote direkt an Besucher*innen unseres Portals richten.
Impressionen
Am 27. Mai trafen Saurier auf Scicomm. Bei der Tagung der Leibniz-Gemeinschaft versammelten sich Forschende und Kommunikator*innen im Museum für Naturkunde Berlin, um über Wissenschaftskommunikation zu reflektieren. Dabei gab es eine Podiumsdiskussion und Arbeitsgruppen zu „informativen, dialogischen und partizipativen“ Formaten.