Wissenschaft kann bestechend schon sein. Dies beweisen die gläsernen Fische, die in der Sonderausstellung InsightFish präsentiert werden. Wieso diese Fische durchsichtig sind und wie aus eine wissenschaftlichen Methode eine Ausstellung werden kann, dazu haben wir Dr. Timo Moritz, der die Idee zu INSIGHTFISH entwickelte hatte, befragt.
InsightFish – Anatomie die begeistert
Was verbirgt sich hinter Ihrem Projekt?
Bei INSIGHTFISH handelt es sich um ein Projekt, das die Anatomie der Fische und die dafür angewandten Methoden für jedermann zugänglich macht, indem besonders schöne und faszinierende Objekte gezeigt werden. Dabei geht es vor allem, wie der Name schon sagt, darum, wie man in Fische hineinschauen kann. Eine auch ästhetisch besonders ansprechende Methode ist die sogenannte Aufhelltechnik. Bei den resultierenden Präparaten sind Haut und Weichgewebe durchsichtig gemacht und die Skelettanteile angefärbt. Genutzt wird diese Methode hauptsächlich bei kleineren Wirbeltieren, in diesem Fall Fischen. Das Ganze wird in einer Ausstellung mit Bildern, Originalpräparaten und Skeletten präsentiert. Dabei verbindet die Ausstellung wissenschaftliche Erkenntnis, die man aus den gezeigten Objekten ziehen kann, und deren ästhetische Aspekte.
Wie kamen Sie auf diese Idee?
Während der Arbeit mit den Aufhellpräparaten fällt einem immer wieder auf, dass diese nicht nur sehr aufschlussreich sind, sondern auch schön anzusehen. Wenn das dann von Kollegen und Bekannten bestätigt wird, fragt man sich, wie man diese Präparate auch einer breiten Masse zeigen kann. Wie kann man die selbst empfundene Faszination auch auf andere übertragen? Da die Aufhellpräparate zur Dokumentation fotografiert werden, entstand die Idee, die Bilder im Großformat in einer Ausstellung zu zeigen. Die VolkswagenStiftung hat durch eine Förderung die Umsetzung des Projektes überhaupt erst ermöglicht.
Wie entstand die Ausstellung?
Am Deutschen Meeresmuseum ist die Aufhellmethode eine der wichtigsten Methoden zur Untersuchung von Fischen. In Kombination mit der vielfältigen Fischsammlung am Museum konnten in diesem Projekte weit über hundert neue Präparate angefertigt werden. Nicht alle davon haben es in die Ausstellung geschafft. Aber das bedeutet nicht, dass sie keinen Nutzen haben. Sie bilden eine Grundlage für neue wissenschaftliche Studien. Das Phyletische Museum in Jena hat sich dann spontan dafür entschieden, die Ausstellung noch weit vor der ursprünglich geplanten Eröffnung zu zeigen. In dieser Kombination entstand in weniger als sechs Monaten eine Kunst- und Wissenschaftsausstellung in Haeckels berühmten Medusensaal.
Was kann man in der Ausstellung sehen?
Zu sehen sind dort großformatige Fotografien von den verschiedensten Fischen. Ob kleine Süßwasserarten aus abgeschiedenen Flüssen in Afrika, den einheimischen Fischen aus der Ost- und Nordsee bis hin zu sonderbaren Tiefseebewohnern aus den Ozeanen der Welt. Daneben sind auch originale Aufhellpräparate ausgestellt, die das mögliche Größenspektrum der Methode zeigen. Weiterhin gibt es aufwendig erstellte Skelette größerer Fische zu sehen. Dabei kann jeder, der interessiert ist, etwas über die verschiedenen Fische und deren anatomische Besonderheiten lernen. Das ist allerdings kein muss. Man kann sich auch einfach von den Bildern faszinieren lassen.