Hello, is there anybody out there? So könnte die Antwort auf die Frage nach der Nutzung Sozialer Medien in Anlehnung an den gleichnamigen Pink Floyd Titel besungen werden. Wobei die Datenlage in Hinblick auf das Nutzungsverhalten der Wissenschaftler recht dünn und nicht sonderlich aktuell ist.
Jason Priem, von der University of North Carolina und Kollegen hatten 2012 den Anteil twitternder Wissenschaftler aus Großbritannien und den USA auf gerade einmal drei Prozent beziffert aber für die Zukunft einen exponentiellen Zuwachs von Nutzern vorhergesagt. Diese Annahme bestätigen Kimberley Collins vom Center for Science Communication der Universität von Otago und seine Kollegen nach Auswertung ihrer Umfragen aus dem Jahre 2014. Dabei gab die Hälfte der an der Studie teilnehmenden Wissenschaftler an, soziale Medien zu nutzen und Twitter tat sich als das meistgenutzte Tool hervor. Dies ist nicht verwunderlich, sobald die für die Umfrage angesetzte Methodik der Rekrutierung von Forschern berücksichtigt wird. Sie startete mit einem Pool von Wissenschaftlern, die sich als “scientists who use Twitter” auf der Tweet Your Science Internetseite identifizierten und wurde nach dem Schneeballprinzip erweitert.
Wer twittert da?
Um eine repräsentative Untersuchung zu ermöglichen, starteten die Kollegen Qui Ke, Yong-Yeo Ahn und Cassidy R. Sugimoto von der School of Informatics and Computing der Indiana University eine umfangreiche und systematische Auswahl von Wissenschaftlern, deren Social Media Verhalten sie klassifizierten. Bei der Frage nach der Nutzung von Twitter, ergaben ihre Daten, dass den Kurzmeldedienst grundsätzlich Wissenschaftler aller Fachrichtungen nutzen. Sozialwissenschaftler und Computerwissenschaftler seien allerdings stark überrepräsentiert und Mathematiker stark unterrepräsentiert.
Des Weiteren kommunizierten Frauen über Twitter stärker, als es ihre Publikationsliste vermuten lasse. Was den Inhalt ihrer Kommunikation betrifft, so seien die Grenzen zwischen der privaten und der beruflichen Nutzung fließend und im Verhalten ähnlich wie das der allgemeinen Bevölkerung. So würden Inhalte von Instagram, Facebook, Youtube oder auch Zeitungsartikel geteilt. Wissenschaftler würden zusätzlich vermehrt URLs fachspezifischer Journale wie Science oder Nature verbreiten.
Über die eigene Forschung twittern – mit Bild
Kann Twitter auch als Medium für die Verbreitung der eigenen Publikation genutzt werden? Ja, sagt die Forschung von Brandon K. Peoples von der Clemson University und seiner Kollegen. Die Zitationsrate könne durch die Twitteraktivität vorhergesagt und die Präsenz des Forschungsthemas in der Community positiv beeinflusst werden.
Für Tweets mit wissenschaftlichem Inhalt gelten außerdem dieselben Regeln wie für jeden anderen Tweet auch. Ansprechende Bilder oder bildliche Zusammenfassungen steigern die Aufmerksamkeit der Nutzer, wodurch ein breiteres Publikum erreicht werden kann. Dies besagt die aktuelle, relativ kleine Studie von Andrew M. Ibrahim (Center for Healthcare Outcomes and Policy, University of Michigan) und Kollegen. Hier wurden insgesamt 44 Publikationen, ein Mal mit und ein Mal ohne eine bildliche Zusammenfassung, auf Twitter geteilt und die entstandene Reichweite untersucht. Publikationen, die mit Bild getwittert wurden, hatten mehr Impression (7,7x), wurden häufiger geteilt (8,4x) und der weiterführende Link öfter angeklickt (2,7x), als jene ohne Bild. Die Autoren ermuntern daher die Forscher, ihre Publikationen mit einer solchen bildlichen Zusammenfassungen zu versehen.
Zum Weiterlesen:
- Liste von interessanten Wissenschaftlern bei Twitter: 50 Top Science Stars bei Twitter.
- Fortbildungen zum Schreiben und Social Media Seminare finden sich unter anderem hier (Link zu Fortbildungsseite bei Wissenschaftskommunikation.de).
- Artikel, wie sich Wissenschaftler dem bekannten Vertreter und Kommunikator aus der Wissenschaftsgemeinschaft Bill Nye unter dem Hashtag #BillMeetScienceTwitter vorstellen.