Vom 13. bis 15. November findet in Berlin die N2 Konferenz statt. Alexander Filippi, Mit-Organisator und Vorstandsmitglied des N2-Netzwerks für Doktorandinnen und Doktoranden, erklärt im Interview, worum es bei der Konferenz geht und welche Rolle Wissenschaftskommunikation dabei spielt.
„Es gibt nicht genug Anerkennung für Kommunikation“
Herr Filippi, die N2 Conference steht in diesem Jahr unter dem Motto „From Research to Application“. Wie genau sind Sie auf das Thema gekommen?
Wie alles bei uns findet auch die Themenfindung gemeinschaftlich statt. Wir sprechen also zuallererst mit den Doktorandinnen und Doktoranden unserer Einrichtungen und schauen, welche Themen sie interessieren. Dabei wurde zum einen Kommunikation immer wieder genannt, aber auch Karriereperspektiven und die Frage, inwiefern Wissenschaft zur gesellschaftlichen und industriellen Innovation beitragen soll. Diese Fragen haben wir versucht zu verbinden und wollen wir nun bei der Konferenz verknüpfen.
Die Panels und Workshops sind hochkarätig besetzt. Wie lief die Auswahl der einzelnen Slots?
Nachdem wir unser Konferenzthema gefunden hatten, haben wir als Team überlegt, wer dazu interessante Einblicke gewähren könnte. Wir wollten möglichst unterschiedliche Aspekte abbilden und über die Disziplinen hinausblicken. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Rednerinnen und Redner ausgewählt. Eines der wichtigsten Ziele dabei ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance erhalten, mit möglichst unterschiedlichen Leuten ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.
Welche Rolle spielt Wissenschaftskommunikation auf der Konferenz?
Insgesamt eine große. Das Konferenzthema bezieht sich zwar ganz klar auch auf Dinge, die über Kommunikation hinausgehen, trotzdem spielt Wissenschaftskommunikation eine wichtige Rolle. Vor allem in den Workshops, wo wir eine ganze Reihe von Angeboten zu unterschiedlichen Facetten der Wissenschaftskommunikation haben. Auch Antje Boetius Keynote zur „Rolle der Wissenschaft in der Politik“ hat letztendlich ja etwas mit Kommunikation zu tun, nur eben nicht in die Gesellschaft hinein, sondern in die Politik. Außerdem versuchen wir allen Teilnehmenden die Bedeutung von verständlicher Kommunikation ans Herz zu legen, indem wir Formate wie unseren Science Slam und kurze Pitches zu Postern an zentrale Stellen unseres Programms stellen.
Und in Ihrem Alltag als Forscher?
Mir ist schon wichtig, dass ich meinem Umfeld erklären kann, was ich mache. Das ist quasi ein permanenter kurzer Elevator Pitch. Ansonsten bin ich selbst noch nicht sehr aktiv und twittere nur ein bisschen. Trotzdem halte ich es aber für ein wichtiges Thema, was sich auch darin widerspiegelt, dass Wissenschaftskommunikation eine immer größere Rolle in der öffentlichen Diskussion rund um Wissenschaft und auch innerhalb der Wissenschaft spielt. Was aber immer noch kritisiert wird – und diese Kritik teile ich – ist, dass es noch nicht genug Anerkennung für Kommunikation gibt.
Das N2-Netzwerk als solches hat auch das Ziel, die Situation der Doktorandinnen und Doktoranden im System zu verbessern. Was läuft denn aus Ihrer Sicht derzeit noch suboptimal?
Ein Kernkritikpunkt aus meiner Sicht ist, dass Promovierende einen geringeren Status haben als sie im System wert sind. Wir werden ja beispielsweise noch als Studierende klassifiziert, obwohl unsere Tätigkeit darüber deutlich hinausgeht und wir als eigenständige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten. Diese Imbalance macht sich dann bemerkbar, wenn es beispielsweise darum geht, Wissenschaftskommunikation zu betreiben. Die wird von uns erwartet, aber Zeit dafür wird uns nicht gegeben und damit wird es uns erschwert. Ich glaube wir brauchen ein System, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spezifische wichtige Funktionen, die ihnen liegen, übernehmen können und trotzdem Anerkennung dafür erhalten. Aktuell muss jeder alles machen und das ist nicht ideal.
Was motiviert Sie dazu, im Netzwerk mitzumachen?
In erster Linie glaube ich, dass die genannten Probleme gelöst werden können, wenn man gute Argumente entwickelt und sie offensiv anspricht. Das ist es, was wir uns auf die Fahnen geschrieben haben: Uns in den Dienst des Wissenschaftssystems zu stellen und für den wissenschaftlichen Nachwuchs Lobbyarbeit zu machen. Unsere Erfahrungen stimmen uns sehr positiv. Natürlich macht es auch Spaß und man lernt viel dabei, was Projektarbeit und Eventorganisation angeht. Außerdem finde ich das Thema der Konferenz im Besonderen wichtig und freue mich auch selbst auf die Inhalte.