Trickfilme, Vorträge und Schulungen für Forschende: Das Öffentlichkeitsarbeitsprojekt mikromal zum Sonderforschungsbereich 747 hat in 10 Jahren Projektarbeit viele Formate ausprobiert. Kommunikationsreferent Malte Behlau teilt im Erfahrungsbericht, was dabei gut geklappt hat.
mikromal – 10 Jahre Öffentlichkeitsarbeit am SFB 747
Wir stehen mit unserem mikromal-Pagodenzelt voller Grundlagenforschung auf der Forschungsmeile der Maritimen Woche Bremen. Vor der Pagode sitzen Kinder, die sich mit Blechen und Drähten am Kaltumformen versuchen und kleine Trickfilme erstellen. In der Pagode informieren wir die erwachsenen Besucherinnen und Besucher. Mit einer Präsentation auf einer Touch-Vitrine erklären wir, wie die kleinen metallischen Bauteile entstehen und funktionieren, mit denen sich das Forschungsprojekt beschäftigt, und vermitteln dabei die Prozesse beim Mikrokaltumformen. Kaltumformen beschreibt eine Gruppe von Fertigungsverfahren, bei welchen Metall ohne die Zufuhr von Wärme in eine neue Form gebracht wird. Die Bauteile sind zum Teil so klein, dass Sie mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind. „Ein bisschen wie im Flohzirkus“, sagt ein interessierter Besucher, dessen großer brauner Hund es sich inmitten der Pagode bequem gemacht hat und keine anderen Menschen mehr reinlässt. Wir nehmen es gelassen und freuen uns auf Facebook über unser „Tierisch gutes Programm bei mikromal“.
mikromal ist der Kurztitel des Öffentlichkeitsarbeits- und Nachwuchsförderungsprojekts des Sonderforschungsbereichs 747 „Mikrokaltumformen“ der Universität Bremen, das mit Langtitel „Kleinste Teile mit System optimal Kaltumformen“ heißt. Das Projekt lief von 2008 bis 2018 und wurde während der ersten Förderphase als Nachantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beantragt und bewilligt. Ein solches Projekt war zum damaligen Zeitpunkt ein Novum. Dies führte dazu, dass mikromal in der Folgezeit zu einem Vorbild für viele Öffentlichkeitsprojekte in Sonderforschungsbereichen und darüber hinaus wurde. Inhaltlich basierte mikromal auf den drei Handlungsfeldern: Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchsförderung und Nachhaltigkeit.
Der Grundgedanke des Projekts, dass Forscherinnen und Forscher des SFB 747 ihre Forschungsthemen selbst an Laiinnen und Laien vermitteln, hat sich während des gesamten Förderzeitraums bewährt. Hierzu wurden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Experten-Laien-Kommunikation zu Themen wie Selbstpräsentation, Entwicklung eines guten Schreibstils, Umgang mit Online-Medien oder der Forschungspräsentation im Rahmen von Bürgerfesten etc. geschult.
Im Rahmen des Projekts betreuten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schulklassen, boten Führungen oder Vorträge an oder engagierten sich in Formaten wie Science Cafés und veröffentlichten Beiträge auf der Webseite Mikromal.de und der Facebook Präsenz des SFB 747. Organisiert wurden diese Aktionen zentral durch das Projekt mikromal. Das Ziel von mikromal war es, bei Schülerinnen und Schülern Begeisterung für MINT-Fächer zu schaffen, das Berufsbild von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu vermitteln, die Forschungsinhalte des Mikrokaltumformens für Laiinnen und Laien darzustellen und für die Forschung des Sonderforschungsbereichs 747 ein positives Umfeld zu schaffen. Die Zielgruppe von mikromal waren die allgemeine Öffentlichkeit, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Medien als Multiplikatoren.
In den letzten zehn Jahren konnte nicht nur diesen Zielgruppen wissenswertes rund um das Mikrokaltumformen vermittelt werden, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SFB 747 sammelten viele wertvolle Erfahrungen und lernten, wie Wissenschaftskommunikation funktioniert. Malte Behlau, Koordinator des Projekts, und Frank Vollertsen, Sprecher des Sonderforschungsbereichs 747, haben diese Erfahrungen zum Auslaufen des SFB 747 nun in Form eines Erfahrungsberichtes zusammengefasst. Der Erfahrungsbericht informiert in Form von kurzen Steckbriefen über die angewendeten Methoden und durchgeführten Aktionen und lässt sich so am Stück lesen oder als Nachschlagewerk nutzen.
Sie finden den Erfahrungsbericht hier als PDF
Projektsteckbrief
Träger: Sonderforschungsbereich 747 „Mikrokaltumformen“, Universität Bremen, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Budget/Finanzierung: Das Projekt wurde über 10 Jahren jeweils durch einen Projektkoordinator beziehungsweise eine Projektkoordinatorin in Vollzeit mit Unterstützung mehrerer studentischer Hilfskräfte durchgeführt. Die Durchführung der einzelnen Projekte wurde darüber hinaus finanziell in unterschiedlichen Höhen unterstützt. Das teuerste Projekt war die Entwicklung der Applikation mikromal Mobile. Der Kostenpunkt lag hier bei ca. 8.000 €.
Zielgruppen: Öffentlichkeit, Schülerinnen und Schüler und Industrie
Ziele: Erfolgreiche und weitreichende Öffentlichkeitsarbeit sowie eine intensive Nachwuchsförderung rund um die Forschungsinhalte des SFB 747 „Mikrokaltumformen“.
Zahlen zur Zielerreichung: 1. Öffentlichkeitsarbeitsprojekt eines SFBs, Laufzeit über 3 erfolgreiche Förderphasen über 10 Jahre und mit vielen großen und kleinen Projekten.
Weitere Informationen: http://www.sfb747.uni-bremen.de/home/