Das GIF hat gerade seinen 30. Geburtstag gefeiert – Zeit, das Format auch in der Wissenschaftskommunikation zu etablieren. Warum? Das erklären Johanna Barnbeck und Rebecca Winkels und geben Tipps, wie man selbst GIFs erstellen kann.
#GIFYourScience – simple Technik mit viel Potenzial
Warum sind GIFs für die Wissenschaftskommunikation toll? Ganz einfach: Die Wissenschaftskommunikation braucht dringend Formate, die dabei helfen, komplexe Inhalte herunterzubrechen und zu veranschaulichen. GIFs sind für diesen Zweck gleich in mehrfacher Hinsicht ein gutes und bisher noch unzureichend genutztes Tool.
Was ist ein GIF?
Doch was ist ein GIF eigentlich? Welche Arten von GIFs werden in der Wissenschaftskommunikation genutzt? Und wie stellt man GIFs selbst her? Zunächst einmal ist ein GIF – kurz für Graphics Interchange Format – ein Bildformat, so wie eine JPEG- oder PNG-Datei. Im Gegensatz zum JPEG-Format (mit bis zu 16 Millionen Farben), hat ein GIF maximal 256 Farben und kann in kleinere Dateien komprimiert werden. Das wird erst richtig interessant, wenn sie animiert verwendet werden. Diese animierten GIFs bestehen aus mehreren Bildern, die übereinander gelegt in einer Datei gespeichert und in Dauerschleife abgespielt werden.
Es gilt dabei das alte Prinzip: In der Kürze liegt die Würze und auch der Reiz von GIFs. Aus unserer Sicht sollten diese maximal 20 Sekunden lang sein und eine Größe von fünf Megabyte nicht überschreiten, damit man sie in Social-Media-Kanälen und Messengern teilen kann und um lange Ladezeiten zu vermeiden. Ein Vorteil von animierten GIFs: Sie werden von den gängigen Algorithmen bevorzugt, da sie als Video und nicht als Bilddatei wahrgenommen werden. Trotzdem benötigen sie keinen Player oder besondere Voreinstellungen, um eingebettet werden zu können, da sie technisch eine Bilddatei sind.
Vier Arten von GIFs
Genutzt werden können sie auf unterschiedlichste Art und Weise. Und das Internet ist bereits voll davon. Meist bringen sie ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck oder erzählen einen Witz. Das ist aber längst nicht alles was sie können. Das Format lädt ein, komplexe Inhalte kurz, pointiert und in wenige Bilder herunterzubrechen – ideale Voraussetzung für den Einsatz in der Wissenschaftskommunikation. Einen Haken gibt es aber, wenn man GIFs aus dem Internet einfach so für seine Zwecke verwendet: Das Urheberrecht. Denn nur weil ein GIF oft geteilt wird, heißt es nicht, dass der Urheber oder die Urheberin dies erlaubt hat. Es gibt also nur einen guten Weg, um etwaigen Urheberrechtsproblemen aus dem Weg zu gehen: Selbst GIFs produzieren!
Doch welches GIF brauche ich für meine Zwecke und welche unterschiedlichen Arten gibt es überhaupt? Da es bisher keine systematische Einordnung zu den Arten von GIFs gibt, nehmen wir hier eine erste Unterteilung in Einsatzarten von GIFs vor: Entertainment-GIFs, Teaser-GIFs, Content-GIFs und Publikations-GIFs.
Entertainment-GIFs
Entertainment-GIFs haben schlicht und einfach einen Effekt und ein Ziel: Sie unterhalten. Setzt man sie in der Wissenschaftskommunikation ein, so sollten sie dies mit einem Symbolbild für die Wissenschaft tun. Wichtig ist dabei, dass es spielerisch geschieht. Das GIF hat nicht das Ziel, einen Inhalt zu vermitteln, sondern soll neben der Erregung von Aufmerksamkeit als Inspiration dienen. Frei nach dem Motto: Je mehr Wissenschaft im Netz zu finden ist, desto klarer wird ihre Vielfalt und desto besser ist es.
Teaser-GIFs
Teaser-GIFs hingegen haben ein bestimmtes Thema und visualisieren dieses. Sie machen auf Inhalte aufmerksam, indem sie Bilder aufgreifen, ohne zu viel über den Inhalt zu verraten. Diese Art von GIFs werden – noch stärker als die reinen Entertainment-GIFs – bisher am häufigsten in der Wissenschaftskommunikation eingesetzt.
Content-GIFs
Bisher eher vernachlässigt oder selten eingesetzt werden Content-GIFs, die selbst einen wissenschaftlichen Inhalt vermitteln. Dabei geht es darum, einen Inhalt so kurz und prägnant in Bildern darzustellen, dass dem Rezipienten Wissen direkt vermittelt wird. Das ist eine sehr großen Herausforderung und deslahb sind diese GIFs häufig etwas länger. Content-GIFs erfordern eine ähnliche Konzeptionsarbeit wie gute Filmbeiträge oder Infografiken. Sie sind daher auch kostenintensiver in der Produktion. Dafür ist ihre Reichweite und Halbwertszeit auch um einiges höher.
Publikations-GIFs
Ebenfalls bisher eher vernachlässigt und eine Sonderform der GIFs sind solche, die in wissenschaftlichen Publikationen direkt verwendet werden. Diese veranschaulichen Forschungsergebnisse, vor allem für die Online-Version einer Veröffentlichung und können zum Beispiel mehrere Graphen und ihre Veränderungen anschaulich an einer Stelle abbilden.
GIFs in der Praxis
Technisch gesehen ist die GIF-Erstellung ganz einfach. Wichtig ist vor allem eine gute Idee und ihre visuellen Übersetzung. Wir empfehlen, das Open-Source-Programm ScreenToGif (für PC) zu nutzen, welches – abgesehen von kommerziellen Anbietern wie Adobe Photoshop oder Premiere – die größten Gestaltungsmöglichkeiten und für Einsteigerinnen und Einsteiger die intuitivste Nutzeroberfläche bietet. Es gibt aber auch eine Vielzahl weiterer Programme und Apps, die direkt zum Loslegen geeignet sind. Und die man sich am besten nach eigenen Vorlieben (Mobil oder Desktop) und Endgeräten (für Mac oder PC) aussucht. Einfach ein wenig herumprobieren!