Foto: Steinar Engeland, CC0

Blick nach vorn: Wie sieht die Wissen­schafts­kommunikation der Zukunft aus? (1)

Wohin entwickelt sich die Wissenschaftskommunikation? Was wünscht sich die Community? Und was braucht sie? Wir haben Wissenschaftlerinnen, Kommunikatoren, Bloggerinnen und Journalisten nach ihren Ideen für die Zukunft gefragt.

Josef Zens, Foto: privat
Josef Zens, Foto: privat

Josef Zens, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, Helmholtz-Zentrum Potsdam:

„Die Zukunft der Wissenschaftskommunikation stelle ich mir spielerischer und auch unmittelbarer vor, dank neuer technischer Möglichkeiten mit Virtual Reality oder Augmented Reality und 360-Grad-Videos. Was wir dafür brauchen, ist das Vertrauen der Forscherinnen und Forscher in die Arbeit derer, die kommunizieren und auch Offenheit seitens der Forschenden. Und Transparenz, um auch Grenzen der Wissenschaft und des Wissens aufzeigen zu können. Außerdem sollte die Wissenschaftskommunikation einen festen Platz in den Lehrplänen an der Uni haben.“


Julia Wandt, Foto: Universität Konstanz
Julia Wandt, Foto: Universität Konstanz

Julia Wandt, Leiterin der Stabsstelle und Pressesprecherin der Universität Konstanz:

„Transparent, offen, ehrlich, relevant, verbindend, verbindlich, sinnvoll organisiert, nicht zu laut – und die Wissenschaft in den Mittelpunkt stellend. So sollte die Zukunft der Wissenschaftskommunikation sein. Vieles von dem ist sie zum Glück heute bereits.“

 

 


Susann Kohout, Foto: Annekathrin Kohout

Susann Kohout, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Kommunikations- und Medienwissenschaften der TU Braunschweig:

„,Wir wissen nicht, wir raten nur‘, formuliert Popper provokant über die Wissenschaft. Diese Vorstellung kann Bürgerinnen und Bürger in ihrer eigenen Position vielleicht ermutigen: Wenn die Wissenschaft nur rät und keine Allmacht ist, dann kann man auch mitraten. Wissenschaftskommunikation muss einen Zugang schaffen, erst im Kopf, dann in der Praxis, durch vielfältige Dialog- und Citizen-Science-Formate.“


Michael Büker, Foto: NaWik/Nikola Haubner
Michael Büker, Foto: NaWik/Nikola Haubner

Michael Büker, Freier Wissenschaftskommunikator und -autor:

„Ich freue mich auf immer mehr Mut von Forscherinnen, Forschern und Institutionen, auch auf Plattformen zu kommunizieren, die sie nicht kontrollieren. Dazu gehören Social Media, aber auch die Mitarbeit an offenen Plattformen wie Wikipedia und Auftritte etwa in Podcasts oder auf einer Bühne.“

 

 

 


Marcel Bülow, Foto: Ralf-Uwe Limbach / Forschungszentrum Jülich
Marcel Bülow, Foto: Ralf-Uwe Limbach/Forschungszentrum Jülich

Marcel Bülow, Onlineredakteur am Forschungszentrum Jülich und dort für die Jülich-Blogs zuständig:

„Wir leben in einer Zeit, in der wissenschaftliche Prozesse und Ergebnisse mitunter grundlos in Frage gestellt werden. Ein Weg, dieser Entwicklung entgegenzutreten, ist der direkte Austausch. Der Fokus von Wissenschaftskommunikation wird daher zunehmend auf dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft liegen. Weil es nun aber „die Gesellschaft“ wie auch „die Wissenschaft“ nicht gibt, braucht es möglichst viele Diskursebenen, -kanäle und -formate zu möglichst vielen Bezugsgruppen beider Seiten. Wünschenswert ist eine Offenheit aller Akteure, den Dialog zu wagen – und ihn auszuhalten, wenn die Diskussionsebenen unterschiedlich sind oder Gesprächsthemen erst gefunden werden müssen.“

 


Was ist Ihre Prognose zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation? Schicken Sie uns Ihr Statement: Redaktion@wissenschaftskommunikation.de

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