Goldenes Zeitalter statt Krisenzeiten für den Wissenschaftsjournalismus? Eine gewagte Behauptung oder steckt mehr dahinter? Gedanken dazu, Neuerungen bei Facebook, Jobs und Studienergebnisse aus der Forschung gibt es heute im Panoptikum.
Panoptikum 18-02 #Siggen #Weltverbesserer #Kindermund
Wie geht es weiter mit Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit fünf Jahren der Siggener Kreis und gibt im Anschluss Impulse für die Branche heraus. Für alle, die in den Sozialen Medien noch nicht darauf gestoßen sind, kommt hier noch mal der Link zum neuen Papier mit dem Titel „Wissenschaft braucht Courage“.
„Wir leben im goldenen Zeitalter des Wissenschaftsjournalismus“, ist der eher ungewöhnlichen Blick auf die Branche von Thomas Hayden und Erika Check Hayden. Während auf der letzten WissensWerte noch viel Selbstkritik geäußert wurde, liegt für die beiden die Zukunft in neuen, experimentellen Formaten. Die gute Nachricht: Diese gibt es bereits. Was sie ausmacht und wie sie finanziert werden, haben sie für ihren Artikel in Frontiers aufgeschrieben.
Augen und Ohren auf
Ein kleiner Schritt zum neuen Wissenschaftsjournalismus ist vielleicht die aktuelle Serie Berliner Weltverbesserer der Berliner Zeitung. Hier stellt die Redaktion kurz und knapp Forscher mit ihren aktuellen Forschungsvorhaben an den Universitäten und Forschungszentren der Stadt vor und erklärt anschaulich, was „diese Wissenschaftler“ eigentlich genau machen.
Citizen Science ist laut Abe Miller-Rushing noch ein Weg, um mehr Verständnis für die Forschung zu schaffen. Im Interview „Reflections on the Strong Growth of Citizen Science“ sieht er nicht nur das Potenzial für wachsendes Vertrauen in die Wissenschaft. Er entdeckt auch direkte Veränderungen in der Politikgestaltung und die Entstehung einer völlig neuen Lerngemeinschaft, die Gruppen wie Science Hacker mit Umweltrechtlern verbinden kann.
Doch auch die muss man erst mal erreichen und zusammenbringen. Auf Facebook wird das demnächst schwieriger. Henning Krause erklärt im Augenspiegel-Blog der Helmholtz Gemeinschaft, was der neue Newsfeed für Seitenbetreiber bedeutet. Lesenswert ist dieser aber auch noch aus anderen Gründen: So gibt es ein Loblied anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Science Blogs und eine kleine Rückschau auf die Geschichte der Wissenschaftsblogs.
Mehr Wissen
Wie bringt man wissenschaftliche Laien dazu, Blogs von Forscherinnen und Forschern zu lesen? Laut einer neuen Studie von Anna Gardiner und Kolleginnen ist das denkbar einfach: Bilder spielen dabei die größte Rolle, noch vor der Einbindung von Videos oder einer humorvollen Herangehensweise.
Eine neue Umfrage von Yimei Zhu und Kingsley Purdam, deren Ergebnisse nun als Arbeitspapier verfügbar sind, untersucht sogenannte „Super User“ – Wissenschaftler, die intensiv auf Blogs und Social Media setzen, um über ihre Forschung zu kommunizieren – und deren Motive.
Was kommt dabei heraus, wenn man Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren medizinische Aufklärungsbogen verfassen lässt? Zum Teil kuriose Formulierungen, berichten Catrin Wigley und ihr Team – aber auch eine Lektion in leicht verständlicher Sprache zu medizinischen Themen.
Von Praktikum bis Professur
Beim Bundesamt für Materialforschung und -prüfung wird in Berlin für den Bereich Unternehmenskommunikation ein/e Referent/in oder Wissenschaftsjournalist/in gesucht. Aber Achtung, die Frist läuft bereits morgen ab!
Jugendlichen aus Nicht-Akademikerfamilien erklären, wie ein Studium funktioniert, ist eine tolle Sache? Dann schnell bewerben als Projektleiter/in oder Verwaltungsangestellte/r bei „Alle an Bord“, dem Orientierungsprogramm der Hochschule Bremerhaven. Bewerbungsschluss ist jeweil der 30. Januar.
Und wer für den ersten Job noch etwas Erfahrung braucht und Wissenschaftsvideos faszinierend findet, kann sich bei Fast Forward Science bewerben. Das Team von Wissenschaft im Dialog in Berlin vergibt ein dreimonatiges Praktikum bei dem Webvideo-Wettbewerb. Bewerbungsfrist ist der 4. Februar.
Was kommt?
Gleich zwei Mal sind Ideen gefragt:
Beim Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte“ sucht die Initiative Deutschland – Land der Ideen jedes Jahr 100 Projekte. Diese sollen innovative Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen liefern. Es winken personelle und materielle Ressourcen und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Frist ist der 20. Februar.
Studierende, Promovierende und junge Forscher sind außerdem beim Hochschulwettbewerb 2018 eingeladen, Projekte zum Thema des Wissenschaftsjahres 2018 „Arbeitswelten der Zukunft“ zu entwickeln. Gesucht werden Wettbewerbsbeiträge, mit denen sie ihre Forschung auf interaktive Art und Weise verständlich machen – kurz: Es gewinnt, wer seine Forschung am besten kommuniziert.